𝟠 》ℂ𝕣𝕒𝕟𝕜𝕪《

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Die Sonne schien ins Zimmer, als Kiyoomi die Augen öffnete. Seine Uhr am Nachttisch zeigte ihm, dass es kurz vor Acht war, doch das war nicht das einzige, was ihm auffiel – ganz dicht an ihn gekuschelt lag Atsumu, hatte den Kopf an seiner Brust abgelegt, schlief friedlich.
 
Vorsichtig legte Kiyoomi einen Arm um ihn, während er mit der anderen Hand durch die Blond gefärbten Haare strich, sich zu seiner Wange hinunter arbeitete.
Er spürte, wie die Wärme sich in ihm ausbreitete, als er an letzte Nacht dachte, dabei schlich sich tatsächlich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
 
Eine Weile sah er Atsumu noch dabei zu, wie er da so ruhig lag, dann entschied er sich, sich fertigzumachen und Frühstück herzurichten.
 
Als er ins Wohnzimmer kam, sah er, dass sein Handy aufleuchtete – er hatte es wohl hier vergessen.
 
Seufzend entsperrte er es, las die vielen Nachrichten, die er von den Anderen bekommen hatte. In diesen ging es genau um diese Identifizierung der ToF-Mitglieder, von der er ja nur ganz kurz im Fernsehen gehört hatte, bevor Atsumu sich einfach auf ihn gesetzt hatte.
 
Zwei der Namen kannte er nicht, doch er würde sich definitiv noch genauer darüber informieren, wenn Atsumu nachhause gegangen war, obwohl ein offizielles Meeting sowieso erst später stattfinden würde, das hatte er irgendwo in irgendeiner Nachricht von irgendwem gelesen.
Der Name, den er kannte, verunsicherte ihn, weshalb Motoya der einzige war, dem er zurückschrieb, ob alles okay sei.
 
Plötzlich spürte er zwei Hände um sich, dann einen Kopf an seiner Schulter, und hörte schließlich eine allzu bekannte Stimme.
„Morgen“, sagte Atsumu gähnend.
„Guten Morgen.“
 
Atsumu streckte sich, gähnte wieder. „Ich dachte schon, du wärst abgehauen.“
„Wie sollte ich aus meiner eigenen Wohnung abhauen?“
 
Der Blonde lachte auf, strich sich verschlafen durchs Gesicht, musste erneut gähnen. „Stimmt… Naja, heutzutage weiß man nie.“
 
Kiyoomi lächelte etwas, während er in die Küche ging und etwas zu essen herrichtete.
Atsumu setzte sich auf die Theke, kniff dabei die Augen etwas zusammen, als würde ihm etwas Bestimmtes wehtun.
 
Der Dunkelhaarige spähte zu ihm, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Tut dir was weh?“, fragte er frech, woraufhin Atsumu mit den Augen rollte.
„Haha“, sagte er ironisch. „Du hast mich halt zu hart rangenommen.“
„Du warst derjenige, der die ganze Zeit mehr wollte. Ich habe dir nur deinen Wunsch erfüllt.“
 
Atsumu lachte auf, nahm sich einen Apfel aus der Obstschale neben ihm, spielte etwas damit herum.
 
Kiyoomi sah ihm dabei zu, musste allein bei dem Anblick des Blonden lächeln, während sich wieder diese Wärme in ihm ausbreitete.
 
Eine Weile blieb es ruhig, und erst, als sich ihre Blicke trafen, realisierte Kiyoomi, dass er gestarrt hatte.
Etwas unsicher drehte er sich also weg, wandte sich wieder dem Herrichten des Frühstücks zu.
 
Irgendwie hoffte er ja, dass Atsumu bald nachhause müsste – er wollte unbedingt wissen, was es mit dieser Identifizierung auf sich hatte, und darüber konnte er sich schlecht informieren, wenn die Zielperson seines Auftrags direkt neben ihm stand.
 
„Wie la-“
„Zum Glück muss ich erst morgen arbeiten. Also kann ich bei dir bleiben, Omi~“, unterbrach der Blonde ihn, sprang dabei von der Theke und stellte sich direkt zu ihm. Sanft umarmte er ihn, während er verschlafen die Augen schloss und laut gähnte.
 
Na toll.
 
 
 
 
Ein lauter Krach riss Koshi aus seinem Tiefschlaf. Ein Krach, als hätte jemand gegen einen Tisch geschlagen.
 
Erschrocken fuhr er auf, sah sich um, nur um direkt vor ihm einen seiner Kollegen zu sehen, der ihm stumm einen Ringordner in die Hand drücken wollte.
Sein Gesichtsausdruck wirkte neutral, gleichgültig, als wolle er das schnell hinter sich bringen, bevor er sich seinen eigentlichen Aufgaben wieder zuwandte.
 
Die Uniform trug er noch, genauso wie seine ganzen Utensilien am Gürtel.
Die schwarze Jacke hielt er locker über der Schulter, mit der Hand, die nicht damit beschäftigt war, seinen Gegenüber davon zu überzeugen, diese dämliche Mappe endlich anzunehmen.
 
„Was ist das?“, fragte Koshi, während er sich müde übers Gesicht strich und den Ordner vor sich anstarrte.
„Weiß ich nicht“, antwortete der Junge vor ihm, während er zur Seite sah und desinteressierter als vorher wirkte.
 
Die Silberhaarige verharrte in seiner Bewegung, zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Was ist los, Tetsuro?“
„Was geht’s dich an?“, fragte Tetsuro gereizt.
„Naja, anscheinend-“
„Lass mich einfach in Ruhe, ja?!“ Der Schwarzhaarige warf ihm den Ordner zu, Koshi konnte ihn gerade noch so fangen, bevor er auf seinem Gesicht gelandet wäre.
 
„Sag mal, geht’s noch?!“
„Halt einfach die Klappe.“
„Lass deinen scheiß Frust nicht an mir aus!“, schrie der etwas Kleinere ihm wütend nach, erhob sich dabei, stützte sich am Tisch ab, als Tetsuro sich ernsthaft aus dem Staub machen wollte. „Hey! Du-“
„Und du lass mich einfach in Ruhe!“, schrie Tetsuro zurück.
„Ich hab nichts getan!“
„Du nervst!“
 
„Könntet ihr bitte eure Fressen halten?!“, fragte da jemand, der sich auf der anderen Seite des Krankenbettes befand, ein Klammbrett in seiner Hand, auf dem ein Zettel hing, der gerade fleißig von ihm beschrieben wurde. „Ich versuche hier herauszufinden, was damals im Obsidian mit Shoyo passiert ist, also HALTET EURE VERDAMMTEN KLAPPEN!“, brüllte Kenji.
 
Stille.
 
Keiner traute sich, sich zu bewegen.
 
„Meine Fresse, da wird mir mein freier Tag genommen, damit ich hier hocken und irgendwelche Leute untersuchen und mir eure Beziehungsdramen anhören kann!“, beschwerte sich der Braunhaarige weiter.
 
Augenrollend verließ Tetsuro den Raum, warf die Tür hinter sich zu.
 
Kenji murmelte kopfschüttelnd etwas, das Koshi akustisch nicht verstand.
 
„Was ist denn los mit dem?“, fragte er, doch der Agent aus Oiwakes Abteilung hob bloß die Schultern.
„Ich weiß es nicht und es interessiert mich auch nicht.“
„Wieso hab ich’s überhaupt probiert, aus dir was rauszukriegen?“
 
Der etwas Jüngere hob den Kopf, atmete genervt durch. „Koshi, könntest du bitte aufhören zu reden? Ich will das hier einfach nur hinter mich bringen, und solange hier irgendjemand redet, kann ich mich nicht konzentrieren!“
 
Koshi seufzte bloß, wollte sich dann wieder seinen Aufzeichnungen zu wenden – doch ein bekanntes Vibrieren hielt ihn sogleich davon ab.
 
Ein Blick auf sein Handy verriet ihm, dass Kenji wohl oder übel sowieso seine gewünschte Ruhe bekommen würde.
 
Alarmstufe Gelb
Problemstufe 4; Auftragsnummer 264
Code: I1, I6, U2, U12
Anmerkung: U16 zur ersten Probe
Bitte bereithalten.
 
Koshi hätte am liebsten sein Handy gegen den Kasten geworfen.
Jetzt konnte er auch noch mit dem Typen einen Auftrag erledigen UND ihre neue Agentin zur Probe mitnehmen.
Das konnte ja was werden.

Killer HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt