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Hashirama schlief noch immer friedlich, als ich vorsichtig aufstand und nach Hause ging. Es war schon spät. Hinami würde sehr wütend auf mich sein.

Ich hatte Recht. "Chio, in letzter Zeit warst du immer unterwegs. Was glaubst du, wer deine Aufgaben machen soll?" Hinter ihr baute sich mein Onkel auf. "Häng deinen Job an den Nagel. Du hast hier genug zu tun!" Ich hätte jetzt ja gesagt. Nur um ihn nicht zu provozieren. Aber Hashirama verließ sich auf mich. "Ich kann nicht.", sagte ich leise. "Was soll das heißen? Widersprichst du mir gerade?" Er schob meine Tante aus dem Weg und packte mich vorn am Kragen. "Ich kann meinen Job nicht augeben.", wimmerte ich. Ich hatte wahnsinnige Angst. Mein Onkel hatte seine Aggressionen noch immer nicht im Griff. Immer wenn das passierte, verschwand Tante Hinami, nur um das nicht mit ansehen zu müssen. Ich war froh darüber, das zeigte, dass meine Tante wenigstens noch menschlich war. Nicht einmal sie wollte sich das mit ansehen.

Mein Onkel hatte mich schon immer gehasst. Er hatte mir nie gesagt, weshalb, deswegen hatte ich mir einfach selbst etwas zusammengereimt. Meiner Theorie nach, liebte er die Frau seines Bruders, also meine Mutter, diese wies ihn jedoch ab. Und jetzt, da beide verstorben sind, hatte er die Tochter des Mannes, der ihm seine Frau ausgespannt hatte, an der Backe. Er benutze mich als sein Ventil. An mir ließ er seinen Frust ab. Über seine beschissene Ehe, seine alte Liebe und über seine ungezogenen Söhne. Und Hinami, nach meiner Theorie, wusste von den Gefühlen meines Onkels. Dafür hasste sie natürlich mich. Denn ich sah aus, wie meine Mutter. Ich hatte auch die selbe Krankheit, wie meine Mutter.

"Kündige. Du hast hier genug zu tun! Was glaubst du, dass du hier umsonst leben kannst?" Tränen liefen mir über die Wangen. Obwohl ich solche Ausbrüche gewohnt war, nahm es mich immer wieder mit. "Ich... Ich kann nicht." Er schlug mir ins Gesicht. Einmal, zweimal... Es brannte und ich glaube, meine Lippe war aufgeplatzt. Sein Ehering hatte mit Sicherheit wieder Schrammen hinterlassen. Er schubste mich zu Boden, bereit mir wieder wehzutun. Er trat absichtlich auf mein Bein. Aber mein Knochen hielt stand. "Na, willst du noch eine?" Ich schüttelte den Kopf. In meinem Schädel dröhnte es. Ich schmeckte Blut. Mein Herz kam kaum noch mit. "Bitte nicht.", flüsterte ich. "Dann kündige!" Ich konnte nur noch nicken und mich in mein Bett schleppen. Ich war so erschöpft und konnte mich nur mit dem Gedanken trösten, dass bald alles vorbei sein würde.

Ich hörte etwas gegen mein Fenster hämmern. Aber ich hatte keine Kraft mich zu bewegen. Ich hatte meine Tabletten nicht genommen. Wer auch immer da draußen war, musste schon selbst reinkommen. Oder eben wieder gehen.

"Chio?" Hashirama? Es war mitten in der Nacht. Und Hashirama war krank. Was zur Hölle machte er hier?! Ich rappelte mich doch auf um das Fenster zu öffnen. Draußen regnete es, Hashiramas Fieber wird steigen.

Er fiel mir fast in die Arme, ganz nass und kalt. "Was machst du denn hier?", fragte ich besorgt. "Du hast deinen Geldbeutel vergessen." Seine Stimme zitterte ein bisschen. "Bist du verrückt. Den hätte ich mir auch morgen noch abholen können!" "Tut mir leid." Ich schüttelte den Kopf und nahm ihm seine Jacke ab. "Zieh die Hose aus und dann ab unter die Decke mit dir.", seufzte ich und verließ kurz das Zimmer, um die Jacke im Bad aufzuhängen. Als ich zurückkam, hing die lange beige Hose über meinem Stuhl und Hashirama lag in meinem Bett. "Chio, was ist mit deinem Gesicht passiert?" Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sollte ich ihn anlügen? Hashirama sah mich abwartend an. Er sah müde aus. Und ein bisschen rot im Gesicht. Ich setzte mich auf die Bettkante und legte meine Hand auf seine Stirn. "Es wird nicht besser, wenn du nachts durch die Gegend läufst. Du musst dich ausruhen." Meine Hand wanderte von seiner Stirn in seine Haare, die ebenfalls nass waren.

"Ich hatte eine Auseinandersetzung mit meinem Onkel.", sagte ich dann. "Er hat dir das angetan?" Ich nickte. Ich wollte Hashirama nicht belügen. Das hatte er nicht verdient. "Aber lass uns morgen drüber sprechen. Du musst dich unbedingt ausruhen." Hashirama schenkte mir ein schwaches Lächeln und kuschelte sich etwas tiefer in meine Decke. "Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe." "Schon gut."

How long? II Hashirama FF || abgebrochen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt