Die Hauptstraße (1/2)

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Darius wartete noch eine Weile unter dem Geländewagen, ehe er auf dem Bauch unter dem zerstörten Wrack hervorrobbte und sich davor aufrichtete. Stets wachsam blickte der Junge sich um, bevor er sich den Staub von seinem dreckigen Shirt abstreifte. „Puuuh", meinte er erleichtert, als sich um ihn herum nach wie vor nichts bewegte. Nicht einmal ein Compi trieb sich in seiner Nähe herum und der Velociraptor schien längst weg zu sein.
Langsam setzte Darius sich in Bewegung und bewegte sich so langsam und vorsichtig den Weg zurück zum Hafengelände. Nichts regte sich, auch nicht als der dunkelhaarige kurz darauf die Stelle erreichte, an der er und Brooklynn sich aufgeteilt hatten. Es war noch immer kein Raptor zu sehen, daher schlug Darius nun mit schnelleren Schritten den Weg zurück zu den Docks ein, an denen er die anderen Überlebenden zurückgelassen hatte. >>Brooklynn ist nicht dumm<<, dachte Darius, >>Sie ist bestimmt zu den anderen zurückgelaufen<<. Als der Junge um eine Ecke bog, sah er sofort, dass er Recht gehabt hatte, denn er entdeckte Brooklynn fast sofort. Und natürlich waren die anderen überlebenden bei ihr. Darius winkte seinen Freunden erleichtert zu, die sofort aufsprangen und zu ihm hinüberliefen, Yasmina natürlich etwas langsamer, da sie immer noch ihren Knöchel schonen musste.

Brooklynn und Sammy kamen als erste bei Darius an. „Dir geht's gut", stellte die Pinkhaarige erleichtert fest und umarmte Darius kurz, während Sammy sich erleichtert eine Haarsträhne aus dem verdreckten Gesicht wischte. „Dir auch", antwortete Darius in Richtung Brooklynn, woraufhin diese grinsen musste. Kenji stellte sich neben die beiden. „Ich habs ja gesagt.", fand er, „Nicht sicher." Darius und Brooklynn verdrehten synchron die Augen, während Yasmina Kenji in die Seite boxte. „Au", beschwerte sich der Junge und rieb sich den Oberarm. „So ungern ich es zugebe", meinte Sammy, „Dieses Mal gebe ich Kenji Recht. Hier ist es wirklich nicht sicher." Der schwarzhaarige nickte und breitete dankbar beide Arme aus, „Danke", kommentierte er. Darius nickte, „Wir sollten jetzt zur Hauptstraße, wie wir es besprochen haben", erinnerte er die anderen Camper an ihren Beschluss, bevor er und Brooklynn zu der Lagerhalle gegangen waren. „Wo auch immer wir hingehen, wir sollten es schnell tun. Ich will nicht mehr hier sein, wenn ER wederkommt", mischte sich Brooklynn ein. Darius war klar, dass seine Freundin mit „Er" den Velociraptor meinte. Er nickte zustimmend, er konnte auf eine erneute Begegnung mit dem Jäger ebenfalls gut verzichten. „Worauf warten wir dann noch!", fragte Kenji ungeduldig, woraufhin Yasmina an ihm vorbeihumpelte. „Darauf, dass du endlich mal deine Klappe hältst", murrte sie. Darius musste sich ein Lächeln verkneifen, dann folgte er der Athletin, die bereits den Weg zur Hauptstraße eingeschlagen hatte. Brooklynn und Sammy folgten ihren Freunden ebenfalls.

Kenji brummte etwas Unverständliches und zog einen Schmollmund, bevor er der Gruppe als letzter folgte.

Es war bereits schon später Nachmittag und die Sonne stand schon sehr tief, als Darius schließlich einige Gebäude der Hauptstraße durch die Bäume hindurch entdeckte. Sie waren fast den ganzen Tag gelaufen und jedem der Camper taten die Beine weh. Yasminas ging es besonders schlimm. Die Stirn der Athletin war schweißüberströmt und seit ungefähr einer halben Stunde musste Sammy ihre Freundin stützen, damit diese nicht umkippte. Auch die anderen Camper keuchten schwer, denn die schwüle Hitze des Dschungels von Isla Nublar hatte ihnen merklich zugesetzt. Das wenige Trinkwasser, dass sie von den Docks hatten mitgehen lassen, war längst aufgebraucht. „Seid vorsichtig", warnte Darius, bevor er sich der Hauptstraße noch weiter nährte. „Vielleicht ist Toro hier wieder irgendwo wie beim letzten Mal".

„Oder der Indominus", brummte Kenji schlecht gelaunt und stützte sich mit beiden Händen auf den Knien ab. „Vielleicht haben wir einfach mal Glück und es ist kein Dinosaurier da vorne, der uns fressen will". Sammy schien es augenscheinlich mit etwas Optimismus zu versuchen. Yasmina hob eine Augenbraue und blinzelte sich den Schweiß aus den Augen, „Glück?", keuchte sie, „Wann hatten wir in den letzten zwei Tagen bitte Glück..." Daraufhin schwiegen alle betroffen. Nicht nur der Ausbruch des Indominus, ihre Hetzjagd durch den Park, die Begegnungen mit Toro und dem Mosasaurus und die Flucht vor dem Raptor an den Docks gingen den Campern in diesem Moment durch den Kopf, sondern auch Ben, ihr Freund.

Jurassic World: Die VergessenenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt