🧚🏼‍♀️ 𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝟣→ ꫜ꯵ᴀ 🧚🏼‍♀️

7.8K 127 13
                                    

Remember⚠️ maybe TW

Die blauen Handschuhe landeten geradewegs im Mülleimer. Ich strich mir mit meiner, immer noch, zitternden Hand durchs Gesicht. Die automatischen Flügeltüren schwangen auf und zum Vorschein kam, eine Familie mit drei Kinder, die sehnsüchtig auf mich gewartet hatten. Alle sprangen gleichzeitig auf, woraufhin die Mutter mich hoffnungsvoll an sah. 
„Er hat es geschafft!" Ihr Vater ist heute morgen eingeliefert worden, er hatte Anzeichen auf einem Schlaganfall. Doch beim CT konnte man feststellen, dass ein Tumor auf seine Gehirnzellen drückte und so seine Funktionen einschränkt...
„Gott sei Dank!" Wie viele Angehörige der Patienten, viel mir auch diese Frau dankend mit einer Mischung der Erleichterung um den Hals.
Die Mutter, der drei Kinder, löste sich von mir und stammelte etwas unverständliches, was man als ein ,Danke' identifizieren konnte. Danach drehte sie sich zu ihrer Familie, die sich glücklich in die Arme nahmen.

Geschafft schlurfte ich zur Küche und ließ mich auf einen Stuhl fallen. Es war eine dreieinhalbstündige Operation gewesen, zudem habe ich eine ganze Nachtschicht und eine ganze Frühschicht gearbeitet. Die letzten Tage und Wochen verliefen nicht anderes als heute. Ich war vierundzwanzig Stunden auf den Beinen,  dazwischen hatte ich vielleicht fünf Stunden Schlaf.
Ich wollte einfach nur nach Hause, dort eine Dusche nehmen, einen ordentlichen Kaffee trinken, der nicht so nach Pappe schmeckte wie der im Krankenhaus. Am Ende -nach ein paar Stunden Schlaf- zu meinem Bruder fahren, um bei seinem Fußballspiel dabei zu sein.
Mein Bruder, Felix, war Profifußballer und vor sechs Monaten zum BVB gewechselt. Ich habe bis jetzt noch kein Spiel von im verpasst, was sich heute auch nicht ändern sollte. Wir beide sind in einer „Profi"-Familie großgeworden. Unsere Eltern sind bekannt und wir nunmal auch.
Unser Vater ist Cheftrainer, wodurch wir nur Fan von einem ganz bestimmten Verein sein durften. Und dieser war definitiv nicht Dortmund. Mein Dad war dem auf nicht begeistert, dass mein Bruder zum BVB gewechselt ist, er spricht, mit ihm, bis jetzt-immer noch, nur einsilbig...

„Nia...super das du noch da bist!" Jaimie, meine Freundin und zu gleich Arbeitskollegin, betrat den Raum.„Es geht um unsere Lieblingspatientin! Sie möchte nur mit dem Oberarzt sprechen, dass bist nunmal du!"
Ich schüttelte den Kopf.„Jaimie ich bin nur die Vertretung." Ich stöhnte.„aber ich kläre das "
Schwerfällig stand ich auf. Seid Wochen plagt der Patientin irgendwelche Schmerzen. Nur dieses Mal nicht, schon von weitem hörte ich auf dem Flur gestreite. Unsere zierliche Krankenschwester stand in der Tür und versuchte der Patientin etwas zu erklären.
„Frau Seidler, was gibt es denn? Sie wollten mit dem Oberarzt sprechen?" Ich trat in den Raum, die Diskussion verstummte abrupt.
„Ja, ich möchte JETZT gerne meine Tabletten haben."
Ich verdrehte leicht die Augen.„Frau Seidler, es geht nicht so einfach. Sie müssen bis zum Mittagessen warten." Viele Patienten verstanden es einfach nicht, dass sie die Tabletten nur zu bestimmten Uhrzeiten ausgegeben werden.
„Ich bekomme meine Tabletten JETZT!" Die Stimme der älteren Frau wird schroff, zudem hob sie ihre Hand und ließ sie auf den Wagen knallen. Vor Schreck zuckte die Krankenschwester neben mir zusammen. Ich sagte nochmal ein lautes ,Nein' und wir verließ den Raum. Ich schloss die Tür hinter mir. Die zierliche Krankenschwester war immer noch ein bisschen geschockt.„Sind die manchmal wirklich so?"
Ich nickte nur. Wenn sie wüsste...
Mein Blick viel auf die Uhr, ich hatte die Frühschicht und die Nachtschicht durchgearbeitet.
Das Fußballspiel meines Bruder fing in ein paar Stunden an, vorher muss ich noch duschen und am liebsten hätte ich noch eine Stunde Schlaf.

Voller Panik schloss ich meine Haustür auf, mein Herz raste und alles hatte sich zusammen gezogen. Ich habe schon auf dem Weg vom Krankenhaus zu meiner Wohnung gemerkt, dass ich die Anzeichen einer weiteren Panikattacke hatte. Nervös lief ich mir durchs Haar, lehnte mich an die Wand und atmete ein paar mal tief durch. Mein Herz zog sich noch weiter zusammen, ich fing an schwerer zu atmen, dann fingen meine Hände an zu zittern und ich schluchzte auf. Langsam rutschte ich an der Wand hinunter, ich spürte meine Arme und Beine nicht mehr. Mein Atem wurde schneller und wieder schluchzte ich. Das ging eine Zeitlang so, bis ich mich langsam beruhigte. Ich saß noch lange auf dem Boden.

Schwach und ausgelaugt, legte ich mich ins Bett bis eine Stunden später, eine Nachricht von der Frau eines Mitspielers meines Bruder eintraf und zwei Sekunden später mein Bruder anrief.
„Was gibt's?" Ich stand auf, nahm mir eine schwarze Jeans und machte mich auf die Suche nach dem Trikot meines Bruders, doch ich fand es nicht. Mein Bruder textete mich währenddessen immer noch zu.„Schwesterherz, bist du noch da?"
„Ja, ja bin ich...aber... ich kann dein Trikot nicht finden...Wo ist es denn?" Ich fluchte leise auf.
„Du hattest wieder eine oder?"
Ich antwortete nicht, aber es war klar das ich meine Panikattacke nicht vor ihm verstecken konnte. Er war mein Zwillingsbruder, er wusste wenn etwas mit mir nicht stimmte und ich wusste es wenn etwas mit ihm nicht stimmte.
„Nia, sag's mir! Zudem ist es nicht schlimm, wenn du mein Trikot nicht findest, dann hast du heute mal keins an." Pause.„Du bist wenigstens da!"
Ich wusste sofort worauf er hinaus wollte.
Mein Bruder quatschte noch mit mir, bis es an der Tür klopfte, dass müssten die Mädels sein. Schnell wimmelte ich ihn ab, zudem musste er jetzt eh zur Besprechung und zum Aufwärmen. Schnell zog mir ein weißes T-Shirt an und ging zur Tür.
„Wir sind so weit...Momentmal wo ist dein Trikot?" Cathy kam in meine Wohnung und umarmte mich überschwänglich. Sie war echt ein Goldstück (so wie alle anderen Spielerfrauen).
Ich zuckte mit den Schultern.„Das kann ich dir nicht sagen. Ich finde es nicht!"
„Ach ist auch nicht so schlimm.",winkte Cathy ab.„Wir haben noch eins von Julian im Auto, das kannst du anziehen."
Ich fand die Idee gut und bedankte mich, dann hatte ich wenigstens etwas gelbes an. Zudem hatte mir Felix schon viel von Julian Brandt erzählt. Er scheint kein schlechter Spieler zu sein, zudem nimmt Felix ihn als Vorbild. Ich schnappte mir mein Handy und mein Ladekabel, wir beide sprinteten die Treppen runter. Cathy stieg auf der Beifahrerseite ein und ich setzte mich neben Scarlett, die auch schon einen Kaffee für mich in der Hand hielt.„Dein Bruder hat Marco erzählt, dass du die ganze Zeit gearbeitet hast. Wir dachten du könntest Koffein gebrauchen!"
Sagte ich ja Goldstücke.
Wir machten uns auf dem Weg zum Stadion, auf halber Strecke hatten wir auch noch Stau, was uns ungefähr eine halbe Stunde kostete. Es machte aber nichts, wir kamen trotzdem noch pünktlich an. Ich wohnte auch nicht so weit weg vom Stadion. Als wir am Signal Iduna Park ankamen reichte Cathy mir das Trikot von Julian, ich zog es mir an und band einen Knoten hinein, damit es besser aussah. Danach wurden wir von zwei Männern zu unseren Plätzen geführt, die wie immer kurz über dem Spielfeld waren, so dass die Jungs, nach dem Spiel, direkt zu uns konnten.
Punkt sechs pfiff der Schiedsrichter das Spiel gegen Leverkusen an. Die erste halbe Stunde verlief super, Dortmund hatte ein paar gute Torchancen und mein Bruder schoss, mit der Vorlage von Julian, ein Tor.
Ein Fußballspieler von Leverkusen passte den Ball ab und lief so schnell es geht aufs Dortmunder Tor zu, bremste nicht rutschte aus und knallte mit den Rippen gegen das Tor und blieb ohne eine Bewegung einfach liegen.

—————————
Uff, das erste Kapitel ist geschrieben...

Ich hoffe es gefällt euch. Wenn ich irgendwo einen gravierenden Fehler reingeschrieben habe dann schreibt es mir, ich werde es dann ändern.
⚠️Würde mich über ein Vote freuen... 😉

LG
Elli⚽️🧚🏼‍♀️

The Boy with the Number 19 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt