Arena

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Dunkelheit

Ich wachte auf. Ein Kerker. Unter mir eine kalte Steinbank. Durch ein dickes Holzgitter schien mir Licht ins Gesicht.

Licht...

Es war laut. Verschiedene Stimmen schrieen, riefen, buhlten durcheinander. Es mussten Tausende sein.

Ich hielt mir die Ohren zu und versuchte, die Simmen zu verdrängen.

Eine von ihnen hob sich aus der Menge heraus. Und obwohl ich meinen Kopf so fest umklammert hielt, dass ich dachte ich würde ihn zerbrechen, drang jedes einzelne Wort laut und deutlich zu mir durch.

„Na, das war mal was. So, als nächstes, meine Damen und Herren, eine unserer neuesten Kreaturen. Öffnet das Tor!"

Wie ferngesteuert ließ ich meine Hände sinken und stand auf.

Die Stimmen wurden lauter, als das Fallgitter hochgezogen wurde.

Unsicher einen Fuß vor den anderen setzend trat ich hinaus.

Das gleißende Licht blendete mich. Das Geschrei rief in mir das panische Verlangen hervor, wegzurennen.

Alles was von diesen Gefühlen nach draußen projiziert wurde, war ein kleines Zucken meiner Hand.

Sollte ich Angst zeigen, wäre das mein Ende.

Langsam erkannte ich meine Umgebung. Eine riesige Runde Arena, mehrere Meter im Boden versunken, um das Loch herum tausende von Tribünensitzen aus Holz.

„...zur Prüfung ein paar Trolle. Sie sollten einen relativ geeigneten Gegner darstellen."

Ich hatte die schneidende Stimme des Mannes ausgeblendet, doch jetzt traf sie mich wie eine Flutwelle, begleitet vom Kreischen der Menge und dem Knirschen weiterer Gitter.

Die Gestalten, die sich langsam und schwerfällig aus den dunklen Mäulern der Zellen lösten, waren abstoßend. Locker zweieinhalb Meter groß, Muskulöß und mit grauer Haut.

Der, den ich beobachtete, starrte mich aus milchig-weißen Augen an.

Wie versteinert stand ich da. Ich durfte mich nicht bewegen. Und schon gar nicht weglaufen. Dann würden sie mich bemerken und ich wäre tot.

Aber was sollte ich tun? Kämpfen? Ich hatte keine Waffe.

Eins der Viecher hatte mich erreicht. Die Nase, glitzernd vor rotz und geziert mit einem eisernen Ring, bewegte sich merkwürdig. Er schnüffelte.

Sein Blick heftete sich auf mich.

Er riss das Maul auf und brüllte, was mir einen guten Blick auf seine spitzen Reißzähne und eine Kostprobe seines stinkenden Atems bescherte.

Und das Viech schlug zu.

Schützend riss ich meine Arme über den Kopf.

Sollte jetzt nicht mein Leben vor meinen Augen vorbeiziehen?

Nein.

Ich hatte kein Leben vor heute.

Aber vielleicht würde ich morgen eines haben.

Oneshots & stuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt