7. Kapitel

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Sie kauerte im Sessel und achtete nicht auf das Gezanke der Anderen. Sie waren sauer das sie, ohne etwas zu sagen, zu Lagerfeuer gegangen waren. Aurora hatte Anderes im Kopf. Wieder traten ihr die Tränen in die Augen. Sie vergrub das Gesicht im Kissen, was sie umklammerte und schon ganz feucht von den ganzen Tränen war. Nun wurde es schlimmer, jetzt redeten sie auf sie ein. "Aurora, du MUSST uns erzählen was passiert ist!" Jace wurde sauer, weil sie nicht mit der Sprache rausrückte. Wenn er wüsste. Sie wollte und konnte jetzt nicht reden. Sie wollte einfach nur, dass sich der Erdboden öffnete und sie verschluckte. "Weinst du wegen diesem Jungen? Wir haben alles vertuscht Aurora, außerdem kanntest du ihn grade mal zehn Minuten. Du kannst ihn gar nicht so gemocht haben." jetzt fing auch schon Alec damit an, das musste was heißen. Aurora gab nur ein Schnauben von sich und versteckte ihr Gesicht im Kissen sie hatten noch nicht gesehen, dass sie weinte. Sie spürte eine Hand, die ihr tröstend übern Rücken streichelte. Zu ihrer Überraschung war es Isabelle, die sich neben den Sessel gehockt hatte, und anfing zu sprechen. "Wir müssen wissen wer dieser Mann war. Und warum er dich so behandelt hat. Finnick, du meintest, er nannte sie 'meine Schöne'?" Das erste Wort was aus Auroras Mund kam, klang zerkratzt und unverständlich. Sie räusperte sich und sah hoch. Mitleidige Gesichter musterten sie. "Er heißt Gwin und ist ein Elf, der Anführer der wilden Jagd." Verwirrt schauten sich die Anderen an. Was wollte Gwin mit ihr? Die wilde Jagd war unabhängig vom lichtenden Volk und sammelte bei einer Schlacht die Toten ein und machte sie zu seinem Gefolge. Nur bei Nacht und bei schrecklichem Gebrüll. Ein Schaudern überfiel alle, auch Mark, der älteste der Blackthorns war ein Teil der wilden Jagd. Aber ohne das er es wollte. Niemand konnte die wilde Jagd einfach verlassen. "Und was hat er getan? Warum bist du so traurig?", Fragte Clary. "Er hat mein Gedächtnis zurückgebracht", sagte Aurora, ohne jegliches Gefühl. Alle schrieen begeistert auf, sogar Alec. "Aber das ist doch toll!" "Nein, ist es nicht!" Fauchte sie. Schlagartig trat Stille ein, als sie mit einem mehr als finsteren Blich alle musterte. "Sie erinnert mich grade extrem an Valentin", keucht Clary und musste sich erst mal setzen. Aurora horchte auf. Valentin. Ihr Bruder musste noch leben! "Valentin Morgenstern? Kennt ihr ihn? Oh mein Gott, ich muss ihn sehen!" Verblüffung und Misstrauen machte sich, breit bei Auroras Begeisterung für ihn. "Du kannst ihn nicht sehen, er ist tot." Das saß wie ein Schlag in die Magengrube. "Was willst du von Valentin Morgenstern?" Aus Isabelles Stimme sprach Abscheu und Aurora antwortete ihr verärgert. "Weil er wahrscheinlich der letzte Morgenstern außer mir ist. Und weil er mein Bruder ist."
Stille. Totenstille.
"Also erstens," meinte Jace verärgert, "ist Valentin ein verrückter Massenmörder, zweitens ist er Clarys Vater und drittens... kann er unmöglich dein Bruder sein. Er müsste jetzt achtunddreißig Jahre alt sein!" Entrüstet stand Aurora auf. "Was redest du da?! Mein Valentin ist kein Massenmörder! Außerdem bin ich eigentlich vierunddreißig." Wahrscheinlich machten sich jetzt alles über sie lustig, schnell sprach sie weiter, nicht ohne Kummer im Gesicht. "Ich war achtundzwanzig Jahre im Elfenland. Aber ich sehe noch so jung aus, weil man dort anders altert." sie verzog das Gesicht. "Für mich fühlte es sich wie eine Ewigkeit an."
Jetzt wo sie ihr Gedächtnis wieder hatte, klang es alles so logisch für sie. Aber die Anderen guckten sie an, als ob sie ihr kein Wort glauben würden. Innerlich seufzte sie. Sie musste also mehr preisgeben als gewollt. Sie ließ sich wieder auf dem Sessel nieder und fasste sich. "Ich wurde mit sechs Jahren von Elfen entführt, weil mein Vater welche getötet hatte, die sich gegen den Vertrag gestellt hatten. Aus Rache haben sie mich mit ins Elfenreich genommen und der Königin 'geschenkt'. Valentin war damals zehn. Ich habe sie nie wieder gesehen. Die Königen wollte mich nicht und übergab mich an Gwin, um ihn für sich zu gewinnen. Die Königin tat viel dafür, um ihn auf seiner Seite zu haben. Heißt aber nicht das es immer klappte. Gwin zog mich auf brutalste und... verstörendste, widerlichste, brutalste...Weise auf und machte allerlei Experimente und... Anderes mit mir. Ich weiß nicht genau was er mit mir machte, ich war meist zu benommen oder bewusstlos. Aber ich hasste ihn vom ganzen Herzen, doch hatte ich keine Chance zu entkommen. Er hielt mich in einem Turm fest, ohne Fenster ohne Türen. Doch als die Königin davon erfuhr, wozu ich im Stande sein sollte, wurde ich zum Palast gebracht. Sie wollten erst dort meine Kräfte entfachen. Aber auf dem Weg konnte ich fliehen und... bin dann bei Finnick gelandet." Resigniert sank sie auf ihrem Stuhl zurück und wartete ab. Wie erwartet fingen alle auf einmal an zu reden. Genervt verkroch sie sich wieder im Sessel und hielt sich die Ohren zu. Sie konnte nicht mehr. Sollten die doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Behutsam spürte sie Hände die sie hoch hoben. Sie wollte protestieren, hatte aber keine Lust und kuschelte sich einfach an Finnick. "Leute, sie braucht Ruhe. Sie kann eure Fragen morgen beantworten." Mit diesen Worten trug er sie raus und auf ihr Zimmer. Er legte sie ins Bett und machte Anstalt zu gehen. Berührt von seiner Fürsorge lächelte sie ihn an und klopfte auf die andere Doppelbettseite. In diesem Bett hätten mehr als drei schlafen können. Wie selbstverständlich, wickelte er sie in die Decke und legte sich zu ihr. Ohne noch ein Wort zu reden, schliefen sie ein, aber mit ineinander verschränkten Händen.

Chroniken der SchattenwesenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt