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ᛊᛁᛖ ᚱᚨᚷᛏᛖᚾ ᚢᛒᛖᚱ ᛞᛖᚾ ᛗᛖᚾᛊᚲᚺᛖ ᛖᛗᛈᛟᚱ ᛖᛁᛜᛖᚺᚢᛚᛚᛏ ᛁᚾ ᛏᛁᛖᚠᛊᛏᛖᚱ ᚾᚨᚲᚺᛏ

Sie ragten über den Menschen empor, eingehüllt in tiefster Nacht

-S O R A Y A-

Fassungslos öffnete ich den Mund, doch kein Ton kam mir über die spröden Lippen.
Ein Teil in mir wollte schreien und wüten, doch der andere, größere Teil in mir, wollte nur noch die Flucht ergreifen.
Und das tat ich, ohne es überhaupt richtig wahrzunehmen Übernahmen meine Instinkte und ich stürzte zur Tür.
Ohne auch nur einen Gedanken an die möglichen Konsequenzen nachzudenken, schloss ich meine eiskalten Finger um das Eisen der Türklinke und riss sie auf.
Doch anstatt die matschige Straße zu erblicken, sah ich in das altbekannte Gesicht meines gestrigen Angreifers. Seine Bernsteinfarbenden Augen glitzerten spöttisch, als er mich hämisch angrinste.
„Hallo kleine Menschenfrau"
Ein Keuchen entwich meiner Kehle und sofort erkannte ich die anderen zwei Gesichter hinter ihm. Malek und der andere Mann von gestern. Der mit der unheilvollen Verkündung.
Der gleiche kühle Ausdruck begrüßte mich, doch schnell wandte er den Blick ab und sah hinter mich.
Eine Gefühlsregung flackerte über seine ebenmäßigen Gesichtszüge und seine Mundwinkel hohen sich leicht, als er Elias erblickte.
„Elias. Ich freue mich dass wir uns Wiedersehen. Aber du hattest anscheinend weniger Glück als ich"
Ein Schnauben ertönte und ich wurde unsanft von Cassian am Oberarm gepackt.
„Du bist also nicht nur zu neugierig, sondern kannst auch durch den Nebel sehen. Ein schlechtes Karma haftet an dir"
Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte und ließ meiner Wut freien Lauf, indem ich ohne lange zu überlegen seine Hand von meinem Oberarm schlug. Hart.
Wütend zischte er und für einen Augenblick dachte ich er wolle mich angreifen. Doch Arthur legte eine Hand auf seine Schulter und zog ihn etwas nach hinten.
„Beruhige dich. Wir sind nicht gekommen um Menschen zu ärgern. Elias wird wissen was er tut"
Darauf folgte nur ein Laut des Unglaubens und meine Nervosität juckte unangenehm auf meiner Haut, als ich zwischen den Männern hin und her blickte.
Würden sie mich wegen einer völlig wahnsinnigen Vermutung wirklich auf die Insel der Vergessenen entführen?
Den Ort wo Drachenkinder, Wolfsmenschen und die Überreste der Unendlichen verbannt sein sollten?
Das war doch vollkommen verrückt.

Tränen brannten in meinen Augenwinkeln, als ich daran dachte meine Eltern ohne ein Wort des Abschieds verlassen zu müssen.
Das sie bald erkennen würden dass sie sich irrten und mich dann ohne Gnade töten würden.
Weil ich dumm genug war mich erwischen zu lassen.
Und dem falschen Menschen vertraut hatte.
„Du hast nichts zu befürchten, Sora", riss mich Elias aus meinen dunkeln Gedanken und ich funkelte ihn zornig an.
Trotz der Angst schien meine Wut auf Elias unendlich.
„Verarsch mich nicht!"
Beinahe hätte ich meine eigene Stimme nicht wiedererkannt. Sie war krächzend und der Schmerz den ich in meinem Inneren spürte, schien die Worte einige Oktaven dunkler erklingen zu lassen.
„Ich werde mich niemals irgendwohin mitschleppen lassen", grollte ich weiter und trat einen Schritt auf ihn zu. Wild gestikulierte ich zwischen uns.
„Eure Rache oder deine Vermutungen sind mir sowas von scheiss egal. Fahrt alle zur Hölle"
Am Ende wurde meine Stimme deutlich lauter und diesmal erkannte ich wirklich Überraschung in seinem Blick.
Doch sofort hatte er sich wieder gefangen und seufzte nur schwer.
„Ich mag deinen Temperament. Es ist erfrischend. Aber wir haben keine Zeit. Cassian und ich wurden seit gestern Abend von der königlichen Garde verfolgt und ich bezweifle dass sie lange brauchen um uns endlich auf die Schliche zu kommen", übernahm nun Arthur wieder das Wort und seine kultivierte Stimme ließ mich erneut frösteln.
Doch der Inhalt seiner Worte, ließ mich aufhorchen.
Malek neben ihm fluchte laut und sah Elias eindringlich an.
„Du hast es gehört. Verschwinden wir, ohne sie, sie wäre nur Ballast"
Seine Stimme klang bestimmt und seit gestern Abend flammte so etwas wie Hoffnung in mir auf.
Die königliche Garde?
Waren sie hier um sie gefangen zu nehmen?
Elias legte den Kopf schief und verschränkte die dünnen Arme, während er Arthur zunickte.
„So etwas habe ich mir fast gedacht. Das Schiff ist bereit?"
Darauf folgte nur ein Nicken von Arthur und ich blickte aus dem Fenster in der Hoffnung tatsächlich Soldaten zu sehen.

ImmortalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt