Die Sonne steht im Zenit und scheint auf die trockenen und staubigen Straßen der Stadt hinab. Die weißen altertümlichen Häuser stehen dicht an dicht um Schutz vor der Sonne zu bieten. Dies ist die einzige Uhrzeit in der die engen gassenartigen Straßen keinen wohltuenden Schatten bieten. Die Bewohner der Stadt machen genau zu dieser Zeit ihre Mittagspause. Von daher ist es auch die beste Zeit für Sol um etwas zum Essen zu ergaunern. Seinen vier Pfoten wissen genau wo sie ihn hinführen müssen um etwas zum essen zu bekommen. Denn in manchen Gassen sitzen die Leute bei den Essensverkäufern unter aufgespanntem Sonnenschutz und genießen ihre Pause mit einer leckeren Mahlzeit und guten Gesprächen. Auf eben diese Leute läuft der Streuner Sol jetzt schwanzwedelnd zu. Er kläfft einmal kurz um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und führt anschließend ein paar Tricks vor. Er weiß genau das die Menschen ihm dann zur Belohnung ein wenig von ihrem Essen abgeben. Meist ist es nur ein kleines bisschen, aber wenn er am ende der Mittagszeit mit seiner Runde durch die Gassen fertig ist, ist sein Magen gefüllt.
Nachdem Sol seine Runde beendet hat sucht er in seinem Unterschlupf Schutz vor der Sonne. Er schläft auf einem alten, abgeranzten und dreckigen Tuch in einer Nische zwischen zwei Häusern. Sol hieß nicht immer Sol. Früher als er noch ein junger Hund war, hatte einen Besitzer und anderen Namen. Allerdings ist dieser Besitzer schon lange verschwunden. Wohin, weiß Sol nicht. Er hatte fast ein halbes Jahr nach diesem gesucht, bis er auf diese Stadt Namens Rom gestoßen ist. Seit dem lebt Sol in dieser Stadt als Streuner. Die Bewohner nannten ihn nach dem Gott der Sonne, Sol, weil er das erste mal an einem Tempel für eben jenem Gott zu der Zeit gesichtet wurde, an der die Sonne am höchsten steht. Sein kurzes, helles, besch-farbenes Fell soll in der Sonne geleuchtet haben und dadurch wirkte er als hätte der Sonnengott ihn persönlich auf die Erde entsannt. Seit dem nennen die Leute ihn Sol und jeden Mittag kommt Sol und bringt den Leuten ein wenig Unterhaltung und Freude. Mit den Jahren lernte Sol viele Tricks von den Bewohnern und wurde zu einem in der ganzen Stadt Bekannten Hund.
Ganz so einfach ist das Leben als Streuner allerdings trotzdem nicht. Mittags steht er auf und dreht seine Runde durch die Gassen, anschließend döst er nochmal bis die Gassen wieder Schatten bieten. Dann beginnt sein langer Weg aus der Stadt raus. Am Stadtrand trifft er auf andere Streuner und jagt mit ihnen auf den Feldern und in den Wäldern kleinere Tiere. Anschließend geht er in der Nacht zurück zu seinem Unterschupf und schläft bis zum nächsten Mittag.
So läuft es normalerweise. Allerdings kam es eines Jahres zu einer Dürre. Daraus erfolgte eine sehr schlechten Ernte und eine Hungersnot. Die wenigsten Bewohner gaben Sol noch etwas von ihrem Mittagessen ab. Zusätzlich lief Sol mit jeder Jagd Gefahr selbst zur Beute zu werden. Die Leute hatten überall in der Gegend Fallen aufgebaut und essen was ihnen in eben jene Läuft, egal welches Tier es auch sein mag. Die Anzahl seiner Jagdgefährten hat sich dadurch im Laufe des Jahres verringert. Es begann der reine Kampf ums Überleben bei Menschen und Tieren.
Eines Nachts in diesem trockenen Jahr lief Sol wie schon so oft zurück zu seinem Unterschlupf. Allerdings roch es in dieser Nacht für Sol stärker nach Gefahr als jemals zuvor. Er kannte diesen Geruch bereits, weil die Menschen oft von diesem Duft umgeben sind. Doch noch nie war er so extrem und mit einer seltsamen Nebengeruch. Sol seine Instinkte schrien ihn an weg zu laufen, aber er ist ein sehr neugieriger Hund der in seinem Leben andauernd entgegen seiner Instinkte handelt. So geht er zum Beispiel zu der heißesten Zeit des Tages in die lautesten Gassen um sein Essen zu erbetteln. In jedem Fall ging Sol nun Vorsichtig in Richtung des beißenden Geruchs. Als er an der Quelle ankam erkannte er die Gefahr sofort. Bei Einem der Häuser der Menschen stand im Erdgeschoss der Holzboden in Flammen. Für Sol ergab es keinen Sinn, das die Menschen willentlich ihren Unterschlupf abrennen, noch dazu während sie selbst da drinnen sind. Deshalb schlug Sol Alarm und weckte mit seinem lauten Gebell die ganze Nachbarschaft. Diese erkannte schnell was los ist und organisierte eine große Löschaktion. Zum Glück konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden und bis auf dem Husten der Hausbesitzer wurde keiner Verletzt. Sol war ab diesem Abend der Held der Stadt. Wenn er das Feuer nicht so früh entdeckt und die Menschen geweckt hätte, wäre es durchaus möglich gewesen das das Feuer unkontrolliert in der Stadt wütet und viele Menschen tötet. Seit dem Teilen die Menschen auch trotz Hungersnot das wenige an Essen was sie haben mit Sol. Für sie ist Sol wahrlich ein Geschenk der Götter.
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Kurzgeschichten und co.
RandomHier stelle ich selbst verfasste Gedichte, Gedanken, Wortspiele, Kurzgeschichten und was mir sonst noch einfällt rein. Zum Teil auch Aufsatzideen, die nie vollständig verfasst wurden (also kurzgeschichten)