An nächsten morgen wachte ich wie gewohnt auf. Nicht einmal zu früh, was ziemlich sonderbar war, da ich meistens so aufgeregt war. Nathalia war aber im Gegensatz zu mir anscheinend schon früher aufgestanden, denn sie war nicht in ihrem Bett. Wahrscheinlich war sie im Bad also wartete ich und sah noch einmal durch meinen Rucksack bis sie fertig war.
Nach kurzer Zeit kam sie auch schon aus dem Bad. Ich beeilte mich mit duschen und umziehen und war schließlich auch bereit zum Aufbruch. Nati und ich verließen das Zimmer, holten uns beim Frühstück schnell etwas zu essen und machten uns auf den Weg zu unserem Treffpunkt. Die Sonne schien und es war wärmer denn je.
Taifun, Herr Pasir und Lucas waren schon bereit. Taifun hatte, anders als sonst, ein Geschirr an dem vier Sättel befestigt waren, die ähnlich aussahen wie die bei einem Pferd.
Herr Pasir begrüßte uns und bat uns auf den hinteren Sätteln Platz zu nehmen. Zum Schluss stieg er auf und brachte Taifun, auf eine mir immernoch unbekannte Weise dazu, abzuheben.Nachdem wir eine gute Höhe erreicht hatten, schwebten wir ruhig über die Landschaft.
Schließlich drehte sich der Lehrer zu uns um und erklärte, dass wir zuerst ins Gebirge fliegen würden um Lucas' Drachen zu finden, da das von hier aus der kürzeste Weg war. Außerdem war es seiner Meinung nach nicht schwer, einen Felsendrachen zu fangen, da er in der Gegenwart von Menschen, die keine Gefahr darstellten, nicht angreifen würde. Unser Flug erstreckte sich über eine lange Zeit. Ich dachte wir würden nie ankommen. Irgendwann wurde die Landschaft unter uns bergiger und ich wusste, bald würden wir da sein. Aber mir gefiel die Atmosphäre auf Taifuns Rücken. Seine Bewegungen waren seicht und seine Flügel segelten meist in der Luft. Trotzdem war ich froh, dass wir nach ein paar Minuten wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Es war ziemlich kühl und wir waren umgeben von großen Bergen.
"Dort vorne ist unser Lager", Herr Pasir deutete in die Richtung, in der zwei kleine Zelte zu sehen waren.
Während wir zu diesen gingen hob Taifun ab und flog davon. Ich hatte inzwischen gelernt dass ein Drache immer wenn man ihn rief wieder kommen würde. Taifun würde also nie weit weg sein.Bei den Zelten angekommen erklärte Herr Pasir, dass Nathalia und ich in ein Zelt gehen sollten und er und Lucas sich das andere teilen wurden. Wir legten unser Gepäck ab und besprachen noch einmal die Lage.
"Immer einer von uns wird sich mit Lucas auf den Weg machen, seinen Drachen zu finden", sagte Herr Pasir und fügte an Lucas gewandt hinzu, "der erste Drache, der nicht wegfliegt sondern dir direkt in die Augen sieht, wird für dich bestimmt sein. Wenn du ihn gefunden hast sollst du dich verbeugen und warten bis er sich dir nähert", er drückte Lucas ein langes, festes Seil in die Hand, "dann wirst du ihn wenn nötig damit einfangen müssen. Aber manche Drachen erkennen ihren Partner schnell und du kannst es ihm einfach um den Hals legen und ihn zu uns führen."
Lucas nickte.
"Irgendwelche Fragen?", waren Pasirs abschließende Worte, "ich werde als erstes mit ihm gehen, Saphira und Nathalia, ihr bleibt hier!"