Kapitel 10 - Das ist ein Geheimnis!

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Nachdem wir alle noch ein wenig weiter geschlafen hatten war ich wieder einmal die erste die aufstand und sich fertig machte. Die anderen wollte ich sowieso noch nicht wecken. Ich zog mich um, legte mein Armband um und verließ leise das Zimmer. Zu dieser Zeit war das Frühstück schon längst beendet und normalerweise hätten wir an einem Samstag auch keinen Unterricht aber die letzten Reisevorbereitungskurse standen an und natürlich wurde in solchen Situationen auch das Wochenende mit einbezogen. Ich verließ den Mädchenflügel und stellte mich an den Brunnen in der Mitte des Innenhofes.

Plötzlich legten sich zwei Hände auf meine Schultern. Ich drehte mich um und sah in Lucas' Augen.

"Man sieht dein Armband bis zur letzten Ecke des Hofes strahlen. Zeig mal!", ohne meine Antwort nahm er meine rechte Hand und beäugte den roten Stein, der in der Sonne glitzerte, "ein Feuerdrache oder?"

Zustimmend nickte ich.

"In einer halben Stunde ist unser offizielles Treffen. Ich glaube bald geht's los, freust du dich schon?"

"Klar", meinte er, "wir zusammen auf einer großen Reise..."

"Mit Herr Pasir und Nathalia? Ich könnte mir romantischeres Vorstellen", lachte ich.

Bei dem Wort 'romantisch' stockte ich kurz. Hatte ich das echt gesagt? Anscheinend war das sowieso das einzige auf das Lucas gehört hatte, wie ich in seinem Gesicht sah.

Ich lächelte ihn an. Ich sah in seine klaren grünen Augen. Er hatte seine Arme immernoch auf meinen Schultern. Länger als wir es sonst getan hatten sahen wir uns einfach an. Dann, kurz, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor, berührten sich unsere Lippen und ich flüsterte ihm "Bis später!" zu und ging wieder zurück in Richtung meines Zimmers.

"Du siehst ganz benebelt aus!", bemerkte Laura als ich eintrat.

"Wo warst du? Und was ist passiert? ", fügte sie hinzu.

"Das ist ein Geheimnis", antwortete ich und lachte, "Nati willst du nicht mal aufstehen? In einer halben Stunde musst du bereit sein, dich in der Öffentlichkeit zu präsentieren"

"Gleich", grummelte sie.

"Okay, es ist dein Problem", antwortete ich immernoch lachend, "ich geh dann mal wieder."

Dann verließ ich das Zimmer erneut und auf meinem Weg nach draußen hörte ich noch jemanden hinter mir herrennen. Es war Laura. 

"Hey, willst du nicht wenigstens mir sagen was gerade passiert ist?", fragte sie.

Nach einem kurzem Schweigen als wir schon auf dem Hof waren antwortete ich zögernd: "Ich... also... ähm... Lucas..."

Laura unterbrach mich: "Ach jetzt weiß ich wie der Hase läuft. Du und Lucas, ihr habt... euch geküsst?"

War es etwa so offensichtlich? Wie hatte sie es bemerkt?

"Okay,  ja... haben wir, aber erzähle es niemandem weiter", gestand ich schließlich.

"Ohhh wie süß! Ich freu mich für dich", meinte sie und umarmte mich, "ich geh dann mal wieder zurück,  mein Treffen beginnt erst später.  Und da steht Lucas ja auch schon"

Sie grinste und deutete in eine Richtung in der ich Lucas erkennen konnte. Dann sah sie mich nochmal lächelnd an und ging zurück. Lucas kam auf mich zu und wir sahen uns kurz an.

"Du hast wunderschöne Augen", kam es aus Lucas' Mund.

"Du auch", antwortete ich zögernd.

Dann nahm er mich in den Arm und strich mir durch die Haare. Er war ein bisschen größer als ich und ich lehnte mich an ihn.

"Ich mag dich wirklich", flüsterte er mir zu und wir küssten uns erneut. Diesmal aber länger und inniger. Ich spürte seine weichen Lippen auf meinen, schloss die Augen und wollte ihn am liebsten nie mehr loslassen.

Plötzlich hörte ich Schritte von hinten kommen, ich löste mich von Lucas, drehte mich um und sah in Nathalia's belustigtes Gesicht.

"Störe ich euch?", fragte sie sarkastisch, "wir sollten vielleicht langsam mal zu Herr Pasir gehen, wenn es euch nicht stört"

"Okay", meinten Lucas und ich im Chor.

DrachenflammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt