Kapitel 5 - Gefühlschaos

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"Hallo!", grinste ich als wir das Zimmer betraten. Dann zog ich meine Turnschuhe aus und setzte mich mich auf mein Bett.

"Was war los mit dir, Nathalia?", fragte Ayumi.

Nach einem kurzen Schweigen antwortete sie: "Ich wollte das alles nicht wahrhaben. Ich wollte einfach nur weg. Ich wollte mit all dem nichts zu tun haben. Meine Eltern sind an allem Schuld."

"Ich glaube unsere Eltern wussten Bescheid über dieses Internat. Ohne Grund hätten sie uns sicher nich hierher geschickt. Ich würde sie gerne anrufen. Aber anscheinend sind wir hier komplett von allen anderen abgekapselt", grübelte ich.

"Was wollen wir eigentlich heute noch machen?", Laura hatte sich auch einmal zu Wort gemeldet.

"Ich wär am liebsten gar nicht hier", schluchzte Nathalia, "und was ist das eigentlich für ein Armband? Das, das auf meinem Bett liegt und das ihr alle an habt."

"Uns wurde nur gesagt es hat Bedeutung,  wenn wir einen eigenen Drachen bekommen", sagte ich.

"Einen eigenen Drachen? Jetzt wird es ja immer schlimmer."

Nathalia schien ziemlich aufgelöst und fertig zu sein und sie vergrub ihren Kopf in ihrem Kissen.

"Wir haben noch gute drei Stunden bis zum Abendessen. Wir sollten echt irgendwas machen, bevor wir hier den Rest des Tages rumsitzen. Wir können an unserer Lage nichts ändern!", versuchte ich Nathalia aufzumuntern, was aber nicht wirklich geholfen hatte. Zumindest kam von ihr aus keine Reaktion.

"Wir sollten sie vorerst in Ruhe lassen.", raunte Ayumi mir zu, "lasst uns erst einmal alleine irgendwo hingehen"

Daraufhin verließen wir zu dritt das Zimmer. Ich wollte den anderen beiden auch die Drachenbilder bei der Mauer zeigen. Zielstrebig ging ich auf sie zu.

"Da sind sie", rief ich den anderen zu.

Ein paar Minuten sahen wir uns die Bilder an bis Laura mich auf zwei besondere Aufmerksam machte.

"Schau mal! Da sind ein weißer und ein schwarzer Drache. Auf dem Schild steht das sind der Lichtdrache und der Schattendrache. Anscheinend sind die beiden etwas besonderes. Über dem weißen hängt sogar das Wappen."

"Vielleicht ist das Draconias Drache. Er sieht sehr prächtig aus. Vielleicht erfahren wir im Unterricht noch mehr darüber."

Eine weile sahen wir uns noch die fast unendlich viele scheinenden Bilder an, bis wir beschlossen, wieder zu gehen.

Den Rest des Tages unterhielten wir uns draußen oder in unserem Zimmer, wobei sich Nathalia meistens sehr zurück hielt. Immerhin konnten wir sie überreden,  dass die zum Abendessem mitkam.

Beim Abendessen gab es keine besondere Ansprache mehr. Es gab ganz normales Essen, zum Beispiel Brot, Käse und Wurst. Das hatte es Zuhause auch oft gegeben. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Eltern eigentlich vermissen sollte aber irgendwie war es inzwischen wie weggeblasen. Auch Nathalia wirkte nicht mehr allzu zerstört. Sie trug sogar das Drachenarmband, an dem sie wohl inzwischen gefallen gefunden hatte. Ich freute mich auf den morgigen Unterricht wie noch nie. Es war ja auch etwas anderes als in einer normalen Schule. Hier hatte das lernen wohl einen Sinn, aber genau könnte ich das erst am nächsten Tag einschätzen.

Zurück auf dem Zimmer redeten wir noch weiter,  bis wir langsam leiser wurden und dann müde von der Fahrt und müde von all dem was wir erfahren hatten, einschliefen.

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