|| Fünf ||

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Ihre Mutter war schon lange gegangen, Livia hatte ihre abendlichen Hausarbeiten erledigt und saß nun im Wohnzimmer vor dem Fernseher in dem irgend eine sinnlose Sendung lief. Den Ton hatte sie leise gestellt. Da sie muggelstämmig war, hatte sie nicht, wie so viele Hexen und Zauberer,  eine Abneigung gegen Muggeltechnologie.

Davon abgesehen schenkte sie der langweiligen Home-Design- Sendung, die gerade auf BBC One lief, keine Beachtung. Sie fühlte sich sogar zu abgelenkt und irritiert, um ein Buch zu lesen, was eine Seltenheit für sie war.

Es ist wegen diesem Idioten, Lucius Malfoy. Verärgert umklammerte Livia die Tasse mit Tee die sie in der Hand hatte. Ich kann es nicht fassen, dass jemand so lächerlich auf den Vorschlag reagiert, ein paar Muggelbücher in die Hogwarts-Bibliothek zu stellen. Was für ein gehässiges, voreingenommenes Arschloch.

Sie versuchte die Sache nicht an sich heranzulassen. Er ist nur ein Mann, dachte sie und trank wütend einen Schluck Tee. Ein dummer Reinblut-Fanatiker, genau wie die Kinder in Slytherin, die sich über mich lustig gemacht haben...

Trotzdem könnte er seinen Nutzen haben...

Livia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie sich daran erinnerte, wie Lucius Gilderoy in seine Schranken gewiesen hatte.

"Ich denke nicht, dass Miss Croft mit ihnen sprechen möchte, Mr. Lockhart."

Er hat ziemlich schnell das Weite gesucht, dachte sie selbstzufrieden. Dann seufzte sie laut und stellte ihre Tasse ab. Ich sollte früh ins Bett gehen... Ich werde aus dem ein oder anderen Grund vielleicht nicht viel Schlaf bekommen... und ich muss morgen auf der Hut sein - immerhin muss ich mich mit Gilderoy auseinandersetzen. Gott stehe ihm bei, wenn sie ihn beim Festessen neben mich setzen...

***

Lucius saß in seinem Arbeitszimmer und prüfte Vorschläge zur Eröffnung einer auf Werwolf-Behandlung spezialisierten Abteilung im St. Mungo's Krankenhaus. Schließlich legte er die Dokumente beiseite und massierte sich müde die Schläfen. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Er warf einen Blick auf die Uhr und bemerkte, wie spät es schon war. Draco war schon lange zu Bett gegangen; Lucius hatte darauf bestanden, dass er früh schlafen ging, da morgen der erste Schultag war.

Es ist wegen dieser verdammten Frau, dachte er wütend. Livia Croft.

Er konnte nicht verstehen, warum eine Slytherin so besessen von Muggeln war.

Abrupt erhob er sich von seinem Platz und durchquerte den Raum zu einem Glasschrank in dem eine Karaffe mit blutrotem Wein stand.

Er goss sich einen Kelch ein und schwenkte ihn, während er an ihre Abschiedsworte nach dem Mittag essen dachte.

"Ich mag Herausforderungen, Mr. Malfoy."

Verärgert umklammerte Lucius den Kelch. Er war es nicht gewohnt, von irgendjemanden so angesprochen zu werden, und erst recht nicht von einer Frau.

Sie muss in ihre Schranken gewiesen werden, dachte er und trank einen Schluck Wein. Wenn diese kleine Muggelliebhaberin glaubt, sie könne es mit mir aufnehmen, hat sie noch einiges vor sich.

Plötzlich kamen ihm Gedanken an Livia in den Sinn, kleine Details, die er scheinbar unbewusst fokussiert hatte, als er ihr beim Mittagessen gegenüber saß: Das verblüffende haselnussbraun ihrer Augen, ihre langen Wimpern, die kurven die unter ihrem smaragdgrünen Kleid versteckt waren, das schmale grüne Band, das sie in ihrem Haar getragen hatte und das so gut zu ihrem Kleid gepasst hatte... Lucius schloss seine Augen und stellte sich vor, wie er an einem Ende des Bandes zog und ihr seidiges braunes Haar herabfiel, so dass es locker um ihre Schultern hing.

GEHEIMNISSE || Lucius Malfoy [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt