|| Dreiunddreißig ||

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Livia packte für sich und Ophelia einen kleinen Koffer, räumte die Wohnung schnell auf, griff dann zum Telefon und wählte die Nummer ihrer Eltern.

"Hallo?", sagte die strenge Stimme ihres Vaters.

"Hi, Dad, hier ist Liv."

"Oh - hallo Liebling. Schön von Dir zu hören."

"Wie geht es Dir und Mum?"

"Gut, gut - ist alles in Ordnung? Du rufst uns nicht oft an -"

"Ja, alles gut", sagte Livia. Sie holte tief Luft und fuhr dann fort: "Also - ich habe Neuigkeiten."

Ihr Vater seufzte schwer. "Bitte sag mir, dass Gilderoy nichts Dummes getan hat..."

Livia grinste Ophelia an, die in ihrem Laufstall stand und sie interessiert beobachtete. "Eigentlich hat er genau das", antwortete sie. "Er hat mir wieder einen Antrag gemacht."

Michael machte einen erstickten Laut. "Er - was?"

"Keine Sorge - ich habe mit ihm schluss gemacht."

Es entstand eine Pause. "Also warst Du wieder mit ihm zusammen?"

Livia zuckte zusammen. "Nur kurz. Flora hat davon gewusst."

"Natürlich hat sie das..."

"Hör zu, Dad - der Hauptgrund, warum ich anrufe, ist, dass ich Mum wissen lassen will, dass sie unter der Woche nicht mehr auf Lia aufpassen muss."

"Oh? Wieso das?", fragte Michael neugierig.

"Weil ich meinen Job an der Schule gekündigt habe", antwortete Livia.

"Oh, Liv - doch nicht wegen Gilderoy? Er sollte derjenige sein, der kündigt -"

"Sagen wir einfach, ich habe ein besseres Angebot bekommen", sagte sie behutsam. "Und ich werde Lia mitnehmen, um für eine Weile bei einem... einem Freund zu bleiben. Wie ein kleiner, ähm, Urlaub."

Es entstand eine weitere Pause. "Oh, naja - das hört sich gut an. Ich mache Dir keine Vorwürfe, Liebling. Und wo ist das Haus dieses Freundes?"

"Ähm - Wiltshire. Schöner Ort. Viel Platz für Lia zum Herumtollen."

"Ah, wunderbar. Wie kommt sie mit dem Laufen klar?"

"Sie macht das toll. Schau, Dad, es tut mir leid, aber ich muss los. Kannst Du die Nachricht an Mum weitergeben?"

"In Ordnung, Liebling. Du passt auf euch auf, nicht wahr?"

"Das werde ich. Hab Dich lieb, Dad."

"Hab Dich auch lieb."

Livia legte den Hörer auf und wandte sich ihrer Tochter zu.

"Zeit zu gehen, kleines Böhnchen", sagte sie und langte in den Laufstall um das Baby auf den Arm zu nehmen.

"Bahhh", sagte Lia fröhlich.

***

Lucius war die letzten fünfzehn Minuten in der Eingangshalle auf und ab gegangen. Seine grauen Augen wanderten regelmäßig zum Kamin hinüber, in der Erwartung Livia dort jeden Moment ankommen zu sehen.

Du bist tatsächlich nervös, du alter Narr...

Er seufzte und sah an die Decke. "Dobby!", sagte er unvermittelt und der Elf erschien mit einem hallenden Knall neben ihm.

"Ja, Meister?", quiekte der Elf schüchtern.

"Ist das Kinderzimmer schon fertig?"

"Fast, Meister."

GEHEIMNISSE || Lucius Malfoy [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt