|| Dreiundvierzig ||

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Lucius klopfte mit seiner behandschuhten Faust an die Tür vom Büro des Schulleiters. Wie von selbst schwang die Tür auf und enthüllte Dumbledore, der in seinem Arbeitszimmer auf und ab ging, mitten im Gespräch mit mehreren der Porträts früherer Schulleiter.

"- weiß nicht, was die ganze Aufregung soll", sagte ein dunkelhaariger Zauberer mit düsterem Gesicht. "Ich persönlich denke, die Schule könnte ein paar Muggelstämmige weniger vertragen -"

"Ja, danke, Phineas", schnappte Dumbledore, "aber ich habe nicht nach Ihrer Meinung gefragt". Er wandte sich dem Porträt eines alten Zauberers mit strähnigem weißem Haar zu und sagte: "Armando - Sie waren während seiner Schulzeit der Schulleiter. Glauben Sie, es könnte eine Verbindung geben?"

Lucius räusperte sich höflich woraufhin Dumbledore herum wirbelte. Seine buschigen weißen Augenbrauen schossen in die Höhe.

"Lucius", murmelte er. "Ja... ich habe mich gefragt, ob ich Sie heute Abend vielleicht noch einmal sehen werde..."

Lucius Lippe verzog sich zu einer emotionslosen Grimasse. Dies würde dem Mann gegenüber, den er sein ganzes Leben lang nicht gemocht hatte, kein leichtes Geständnis werden.

"Dumbledore", begann er, glättete die Vorderseite seiner Robe und verstärkte den Griff um seinen Stock, "ich bin hier, weil ich einige - ah - Informationen habe, die sich als entscheidend erweisen könnten, um die Bedrohung durch Slytherins Monster zu beseitigen."

Dumbledore blickte Lucius über seine halbmondförmigen Brillengläser hinweg an, seine blauen Augen leuchteten neugierig. "Bitte, fahren Sie fort", sagte er.

Lucius schluckte schwer und schloss kurz die Augen. Ich muss das tun. Ich muss das für Livia tun.

"Ich... ich bin für die Öffnung der Kammer des Schreckens verantwortlich", sagte er mit leicht angespannter Stimme. Dumbledore blinzelte nur, also fuhr Lucius fort: "Ich war im Besitz eines Buches, von dem ich wusste, dass es einmal dem Dunklen Lord gehörte. Ich wurde zu der Annahme geleitet, dass es, wenn es wieder in die Schule kommen würde, die Kammer öffnen und ein Monster freilassen würde, das die Schule von Muggelstämmigen reinigen sollte."

Lucius hielt inne, um ein seidenes Taschentuch aus seiner Tasche zu ziehen und seine Stirn abzutupfen, auf der sich Schweißperlen gebildet hatten. Dumbledores durchdringender Blick brachte ihn aus der Fassung.

"Dieses Buch", sagte Dumbledore unvermittelt, "war es ein Schulbuch? Eine Art Notizbuch?"

"Es war... ein Tagebuch", antwortete Lucius.

Dumbledore nickte nachdenklich. "Und es war Lord Voldemorts persönliches Tagebuch?"

Lucius zuckte leicht zusammen, als der alte Mann diesen Namen so beiläufig benutzte. "Ich glaube schon", gab er zurück. "Die Seiten waren leer, aber auf der Rückseite war ein Name eingeprägt..."

"Und wie lautete dieser Name?"

Lucius zuckte mit den Schultern. "Tom so und so", sagte er. "Aber das ist sicherlich unwichtig, Dumbledore. Der Dunkle Lord hat mir nur mitgeteilt, dass er das Tagebuch mit einem Fluch belegt hat, damit es Menschen in Besitz nehmen kann. Ich hatte noch nie zuvor von solcher Magie gehört, aber Sie und ich wissen beide, dass er zu ganz außergewöhnlichen Dingen fähig war -"

"Fawkes!", sagte Dumbledore laut und schnitt Lucius damit das Wort ab. Der goldene Phönix, der auf der Stange in der Ecke saß, hob seinen prächtigen Kopf und gab ein kleines, bestätigendes Kreischen von sich. Dumbledore durchquerte den Raum und hob den Sprechenden Hut aus dem Regal neben der Tür. "Nimm das. Du weißt, was zu tun ist. Ich hoffe nur, dass es noch nicht zu spät ist..."

GEHEIMNISSE || Lucius Malfoy [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt