Ich hoffe in der Hölle ist es gemütlich

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„Danke, Dad. Du bist echt der Beste."

„Der Allerbeste?"

Ich verdrehe meine Augen, wieso muss dieser Mann immer so sein? Ein 40-Jähriger mit dem Humor eines „coolen" 20-Jährigen.

„Der Allerbeste."

„Na das möchte ich hoffen, welcher Vater hilft seiner Tochter schon bei sowas?"

„Wir haben es verstanden, du bist toll, können wir jetzt rein gehen? Eigentlich ist das das letzte was ich will. Nach diesem Tag will ich nicht in ein Polizeirevier eintreten, um den Jungen zu retten, den ich für Geld verführen muss.

Nein.

Das klingt nicht nur falsch, das ist falsch.

Sehr falsch.

Psychisch und ethisch einfach nicht korrekt.

Falsch.

Wie kann mein sonst so reines Wesen so etwas akzeptieren, wie kann es überhaupt so etwas anfangen?

Dabei will ich meine „in die Hölle oder in den Himmel"-Linie bei dem Bereich „Himmel" lassen.

Naja, die Farbe Rot ist nicht so schlimm, und warm ist es in der Hölle auch, dazu kommt, dass die Bevölkerung größer ist. Alles in weiß hätte mit der Weile auch anstrengend werden können.

„Guten Tag.", ein etwas älterer Mann, dessen Haare schon lange nicht mehr nachgewachsen sind sitzt in seinem Stuhl, seine Uniform ein bisschen verrutscht, mit Brotkrümel auf den Oberschenkel.

„Wir sind hier um meinen Sohn Jackson Bennet abzuholen.", sagt mein Vater, seine Miene sehr ernst, als ob er mitten in einer wichtigen Mission ist. Das ist ja auch eine Mission, eine illegale Hilfsaktion, die mich in die Hölle bringt.

Ok Aria, du kommst schon seit du bei BTCHS mitmachst in die Hölle.

„Kommen Sie bitte mit." Mein Vater folgt dem etwas pummeligen Polizisten, der sich auch jetzt nicht bemüht seine Uniform zu richten.

Plötzlich überkommt mich das Gefühl der Nervosität. Nein, nicht weil ich in die Hölle komme, sondern, weil das hier schiefgehen könnte. Was ist, wenn jemand meinen Vater nach seinen persönlichen Daten fragt? Was ist, wenn Jackson so tut, als ob er ihn nicht kennt?

Ok, er kennt ihn nicht.

Bitte, bitte funktioniere Plan.

10 Minuten später kommt der pummelige Polizist zurück, hinter ihm eine schwarz angezogene Gestalt, ihr Blick auf den Boden gerichtet.

Jackson Bennet und Scham? Ist heute mein Geburtstag oder wie habe ich das verdient?

Plötzlich schaut er mich an, er sieht nicht aus wie eine Person, der alles egal ist und die nur im Moment lebt. Eine Person, die immer mit gehobenen Kopf zum Nachsitzen geht und mit erhobenerem Kopf wieder raus geht. Ein Junge, den ich das erste Mal gesehen habe, als er neben meinem Schließfach mit einem Mädchen Schluss gemacht hat, weil sie „nicht hübsch genug war".

Das hier war ein Junge, der genau so viel fühlt, wie jeder andere, der genauso verloren in dieser Welt ist, wie wir alle.

„Na Bro, was hast du nur wieder angestellt, hm?" Meine Worte sind spielerisch, denn sie überspielen meine Gefühle. Und hoffentlich auch seine.

„Autounfall, ich habe ein Mädchen nach Hause gefahren, habe dabei einen kleinen Unfall gebaut und da ich ihn nicht sofort gemeldet habe und ich ein bisschen getrunken habe, hat mich heute die Polizei angerufen."

Es ist wie Liebe, nur mit WetteinsatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt