Happy Beginning, Sad End

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Es gibt doch dieses ein bisschen sexistische Bild von einem Mädchen, dass mit ihrem Kleid vorm Spiegel steht, kurz bevor sie auf den Ball geht, von dem sie schon immer geträumt hat. Sie hat sich ihn schon ausgemalt, seit sie das erste mal Cinderella geguckt hat. Das Mädchen streicht sich über ihr Kleid, zieht ihren Lippenstift nach, steckt sich ihre Haare zurück und sieht einfach nur wundervoll aus. Wie eine Prinzessin, die auf ihr Happy End wartet.

Alles schön und gut. Ich stehe da, wie eine Klischee-Prinzessin und starre mich an. Nur, dass dieser Abend nicht mein Happy End wird, das habe ich Aria vor drei Wochen zu verdanken, die beschlossen hat ein dummer Wettbewerb würde ihr Leben zum Guten verändern. Vor allem weil es ja ein Wettbewerb ist, bei dem man ein Herz brechen muss.

Nein, dieser Abend ist kein Happy End, sondern ein Sad End, oder ein Awful End.

Ich bin kein unschuldiges Mustermädchen. Ich bin schrecklich.

Jetzt erzähle ich euch mal, wie gestern Abend geendet hat. Jackson hat mich nach Hause gefahren, mich wie ein Gentleman zur Tür gebracht, mich geküsst, mir gesagt, dass er sowas noch nie zuvor gemacht hat und dann habe ich ihn einfach nur umarmt. Diese Wärme, die er ausstrahlt, diese Sicherheit. Ich habe ihn nicht losgelassen, da gab es keine Chance, er roch einfach zu gut. Also musste er sich regelrecht losreißen. Jackson ging, ich blieb stehen. Das Gefühl, das ich da hatte, es verfolgt mich noch immer. Wie ein Schatten.

„Aria, was tust du da?", mein kleiner Bruder Georgo öffnet meine Zimmertür und sieht mich mit seinen süßen, kleinen Knopfaugen an. Der Junge trägt eines seiner Spiderman-T-Shirts und hat Schokolade um den Mund.

„Ich mache mich fertig Georgo."

Er setzt sich auf mein Bett und lässt seine Beine runter taumeln.

„Wer ist denn dieser Junge, der dich gestern her gebracht hat?"

„Ein Freund."

Bald nicht mehr.

„Ein Freund, den du magst?"

„Ja, ein Freund den ich mag."

Georgo steht auf und stellt sich neben mich.

„Nur magst?"

Dieser Junge stellt aber viele Fragen für sein Alter.

„Das weiß ich nicht Georgo."

Er umarmt mich, der süße Zwerg der er ist, und geht wieder in sein Zimmer spielen. In diesem Moment läutet sowieso schon mein Handy.

Es ist Zeit.

Bis die Uhr Mitternacht schlägt.

Oderso.

Haha.

-

„Was ist los mit dir?"

Mein Fuß wippt wie verrückt.

„Nichts, alles ok."

„Mache ich dich nervös?"

„Hm?"

Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. In meinen Händen halte ich das Wichtel-Geschenk, das natürlich ein Weihnachts-Pullover ist. Was denn auch sonst?

„Du bist komisch."

Er schüttelt nur den Kopf, in seiner Hand hält er gar nichts.

„Wen hattest du denn beim Wichteln?"

„Weiß ich gar nicht mehr."

Ich muss an Gina denken, die ihn hat und wie gemein das ist, dass jemand jetzt nichts bekommt.

Es ist wie Liebe, nur mit WetteinsatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt