N.O - Namjoon only

35

Yoongi zuckte erschrocken aus seinem Schlaf. „Unglaublich! Ich fass es nicht! Das ist ja kaum zu glauben!" Jungkook schrie so laut vor erstaunen, dass er ihn aufgeweckt hatte. Kaum, dass es dem Jüngsten wieder besser ging, saß er vor seiner Konsole, oder jetzt gerade mit seinem Laptop auf dem Schoß auf dem Sofa. „Kookie...", murrte Yoongi und drehte seinen Kopf zu dem anderen. Er hatte sich die Pause gegönnt und einen Mittagschlaf gemacht, dass er nun so unsanft geweckt wurde, stand absolut nicht in seinem Sinn. „Warum schreist du so?", murrte er und hatte augenblicklich schlechte Laune. Hatte er sich nicht hingelegt, um die schlechte Laune zu vermeiden? Das wars wohl mit dieser Strategie, hatte ja prima geklappt.

„Da! Da! Schau mal!", rief der jüngere aufgeregt und drückte Yoongi seinen Laptop ins Gesicht, so nah, dass er nicht lesen konnte, was dort stand. Genervt schob er das Elektrogerät von sich. „So kann ich doch nichts sehen!", beschwerte er sich und riss Jungkook den Laptop grimmig aus der Hand. „Vater nun der Angestellte vom Sohn", las er laut die Überschrift des Artikels vor. Ein kurzer Blick auf die obere Ecke des Herausgebers verriet ihm, dass dies die seriöseste Zeitung war, welche es in ihrer Gegend gab. Auch wenn der Titel mehr zu einem Klatschblatt passte. Kaum das er den ersten Satz gelesen hatte verschwand sämtliche Müdigkeit aus seinem Körper. Mit ihr sogar die schlechte Laune, denn was er zu Lesen bekam überraschte ihn viel zu sehr, um noch schlechte Laune zu haben.

Nach langen Überlegungen hat Kim Baekhyun (links im Bild) seine Firma seinem Sohn Kim Namjoon (rechts daneben) schon jetzt übertragen. Der junge Kim hat gerade seinen Abschuss hinter sich gebracht und ist nun stolzer Besitzer der väterlichen Firma. Doch warum der Vater ihm schon jetzt die Firma überträgt, ist eine große Frage, denn Kim Namjoon hat noch keine Berufsausbildung abgeschlossen. Wir können Ihnen diese Frage und sämtliche andere, in diesem inklusiv Interview mit beiden Kims beantworten!

Stirnrunzelnd schaute Yoongi zu Jungkook auf und hob beide Augenbrauen fragend. „Ließ weiter! Das ist wirklich mega interessant!", meinte der Jüngere nur und nickte Yoongi zu. „Was ist mega interessanter als das was ich gerade erfahren habe?!", schlitterte Seokjin um die Ecke, er war ganz außer Atem und hatte sein Handy noch wild fuchtelnd in der Hand. „Der Artikel!", antwortete Jungkook, „Namjoon ist nun im Besitz der Firma und...!" Weiter kam der Jüngste nicht, denn Yoongi unterbrach ihn, indem er Seokjin ansprach. „Was hast du denn erfahren?", fragte er und setzte sich auf. Es war nicht so als würde ihn Namjoons Leben nicht interessieren, aber vielleicht war genau dies der Grund, weswegen er jetzt zuerst Jins Nachrichten hören wollte. Er wollte sich nicht so ganz eingestehen an Namjoons Leben teilhaben zu wollen.

„Ich werde fliegen! Zu einem Ball!", rief der Älteste aus und fuchtelte noch wilder mit dem Handy in der Luft herum. „Wie bitte?", fragte Yoongi nach und hatte das Gefühl nur von überdrehten Menschen umgeben zu sein. Was ja eigentlich der Fall war. Seokjin und Jungkook konnten sich beide so überdramatisch für etwas begeistern konnten. Nicht verwunderlich. Kamen ja vom selben Stamm. Die Drag Queen aus Leidenschaft redete nun so schnell das geschehene herunter, dass sogar Jungkook große Augen der Unverständnis bekam. „Und jetzt bitte noch einmal langsam.", bat Yoongi in einer Atempause, die zwingend nötig war, von Jin.

„Ihr erinnert euch noch an den Auftritt? Der mit der Jury? Nach dem Auftritt hatte ich mich noch mit Geschäftsleuten und der Jury unterhalten. Ich habe natürlich allen meine Visitenkarte gegeben und heute als ich in meine E-Mails schaute... Ich konnte es kaum glauben! Die Jury hat mich gewählt für den Ball! Sogar als Extrasternchen! Das bedeutet die bezahlen mir, anfahrt, also einen Flug zum Hotel, das Hotel, Rückflug, Kleider, Schmuck und ich bekomme einen Ehrenplatz auf dem Ball! Ich darf sogar einen Assistenten mitnehmen, für den auch alles bezahlt wird!", erzählte Jin nun langsamer.

„Zusätzlich dazu haben sich die Geschäftsleute gemeldet. Die wollen mich auch Buchen!", setzte der Ältere noch nach und strahlte dabei wie ein Honigkuchenpferd. „Nah? Was sagt ihr?" Jungkook und Yoongi brauchten beide einen Moment, bevor das Ereignis bei ihnen ankam. Der Jüngere sprang vom Sofa auf und hing keine Sekunde später an seinem Bruder. Jauchzend und mit leichten Schwindel, den man ihm vom Gesicht ablesen konnte. Yoongi hingegen verarbeitete Still. Dieses Ereignis hieß Geld. Lange nicht ausreichendes Geld, aber Geld. Geld das ihnen das Leben wieder ein bisschen erleichtern würde. Auch wenn sein Acker ernte trug würde das eine Erleichterung werden. So hatten sie durch den Eigenanbau immerhin etwas essen auf dem Tisch. Auch wenn der Gemüse- und Obstgarten gerade noch unter Yoongis Angriff der Bearbeitung litt.

Es war einfach kaum zu glauben. „Toll...", brachte Yoongi einfach nur hervor. „Wirklich toll." Er lächelte Jin anerkennend zu, während Jungkook ihn fragte, wen er denn Mitnehmen würde. Seokjin zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich bisher noch nicht... Da sind viele Geschäftsleute aus aller Welt...", murmelte er und dachte nach. „Nimmst du mich mit?", bettelte Jungkook mit großen Augen und ließ sich von Seokjin wieder zum Sofa begleiten. „Das ist denke ich eine gute Idee. Jungkook kann so als Hacker endlich durchstarten und sich anpreisen. Solche Leute sind immer an den Job ihres gegenüber interessiert, um Kontakte zu knüpfen und sich zu messen.", erklärte Yoongi und ließ seinen Blick zurück auf den Artikel schweifen. Aus den Augenwinkel sah er wie Seokjin nickte.

Die beiden Brüder verkrümelten sich in der Küche. Jin hatte vor zur Feier des Tage einen Kuchen zu backen und Jungkook wollte wohl nebenher die letzten Schokoraspeln und Teigreste abstauben. Yoongi fühlte sich überrannt. Die plötzlich herrschende Stille im Wohnzimmer war schon fast zu still. Er seufzte. Sein Blick blieb wieder an der Kapitelüberschrift hängen. Er fühlte Stolz und Angst. Und dann atmete er tief durch und scrollte weiter runter. Unter der kleinen Einleitung starrten ihn nun zwei Gesichter entgegen. Namjoons und das von seinem Vater.

Sie lächelten beide, glücklich auf irgendeine Art in die Kamera. Der Anzug den Namjoon trug stand ihm. Der eigentlich schwarze Haarschopf von Kim Baekhyun war lila gefärbt und der Platinblonde wies nun ebenso eine lila Haarfärbung auf. Es war mutig. Mehr als mutig. Besonders als Firmenleiter und Geschäftsmann sich die Haare zu färben. Unter dem Bild fing sofort das Interview an und Yoongi las neugierig den Text.

Wieso haben Sie sich entschieden schon jetzt ihrem Sohn die Firma zu übergeben?

Ich habe Fehler gemacht. Viele Fehler. Jeder Mensch macht Fehler, aber ich glaube manche von mir sind unverzeihlich. Namjoon hat mir diese klar gemacht. Er hat mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass ich aus meinen Fehlern lernen muss. Deswegen werde ich in Zukunft nicht mehr Inhaber dieser Firma sein, sondern nur ein Angestellter. Mein Sohn und auch ich sind der Meinung ich muss meine Fehler selbst einmal zu spüren bekommen. Ich übergab Namjoon die Firma, da er schon fast mehr als ein Jahr lang selbst aufgaben neben der Schule in ihr übernahm und nun die Schule abgeschlossen hat. Er hat Zeit sich dieser Aufgabe zu widmen.

Wie wird das aussehen? Was für Fehler haben Sie gemacht?

Wie gesagt unverzeihliche. Ich werde nur noch ein Angestellter sein. Der Assistent und die Beratung der neuen Leitung, um genau zu sein. Aber vorerst werde ich einen Monat als Praktikant in der Produktion arbeiten und noch andere Stufen meiner Firma durchgehen, bis ich meinen Job wieder in dieser höheren Position annehmen werde. Natürlich stehe ich trotzdem helfend dabei, wenn mein Rat denn gewollt ist.

Kim Namjoon, wie fühlen sie sich als Inhaber dieser Firma? Was haben Sie nun mit ihr vor?

Zuerst werde ich sie neu Aufziehen. Wie das möchte ich noch nicht verraten. Da Sie, wie mein Vater schon erwähnt hat, wissen, dass ich gerade erst mit der Schule fertig bin, werde ich die Leitung der Firma in die Hände eines Rates geben, von dem auch ich Teil sein werde. Der Rat wird sich aus unterschiedlichen Personen der Firma zusammen setzten, ausgewählt von der Firma, nicht nur von mir. Dieser Rat ermöglicht es mir aber neben der Leitung der Firma noch zu Studieren.

Während er noch weitere Fragen las beschlich Yoongi ein Gefühl. Es war ein bombastisches Gefühl, eines dass Yoongi nicht wirklich begreifen konnte. Es loderte heiß in seinem Inneren, wie eine Flamme. Es war Stolz. Stolz auf Namjoon. Die Angst die er vorhin verspürt hatte war wie verflogen. Namjoon würde alles richtig machen! Da war er sich sicher. Mehr als sicher! Er würde sogar sein Leben darauf verwetten, dass Namjoons Firma in nicht allzu langer Zukunft als die Fairste gelten wird. Yoongi wischte sich überrascht eine Träne von der Wange. War das Liebe?