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Namjoon POV

Mit gesenktem Kopf stand ich vor Jimin und spürte Jin an mir vorbei rauschen, ins obere Geschoss.

Es war wahr. Ich hätte spüren müssen das bei meinem Rudel etwas nicht stimmte. Ich hätte ihre Qualen spüren müssen und den Verlust einen Mitglieds.

Jedoch schien meine Rut sich so sehr in den Vordergrund gerückt zu haben, dass die einzigen Gedanken mir, meinem Verlangen und meinem Gefährten galten.

Nun konnte ich das Leid meiner Betas spüren. Spürte die Wut meines Wolfes und das mein Rudel nun unvollständig war. Es war unumgänglich, dass Jungkook nun auch nicht mehr lange leben würde, denn ohne seinen Mate war nicht mehr als ein Schatten seiner selbst.

Der Pinkhaarige vor mir kochte vor Wut und Schmerz, funkelte mich mit leuchtenden Augen an, als würden sie mich durchdringen wie Laser.

"Wo liegt Tae?"

"Im Wohnzimmer." Der Arzt machte auf dem Absatz Kehrt und verschwand in seiner kleinen Praxis. Ich ging stumm durch die Flügeltür in den anderen Raum.

Vasen lagen zerbrochen am Boden, Teppiche waren Blut getränkt und mitten drin lag Taehyung auf der zerfledderten Couch.

Er war blass und ich konnte riechen, dass er nicht mehr lebte. Dort wo einst sein Herz saß, war nun blutverkrustetes Loch.

"Es tut mir leid..." Flüsterte ich und hockte mich neben die Couch. Fahrig strich ich mir durch die Haare und über das Gesicht.

Plötzlich spürte ich ein Ziehen in meiner Brust und mein Wolf heulte auf. Ich hatte es gewusst und nun tat es doch weh.

Nun hatte ich zwei meiner Betas verloren...

Nein.

Zwei jahrelange Freunde die mir zur Seite standen und für ihr Rudel kämpften!

Jin kam leise durch die Tür, einen schlaffen Jungkook im Arm, welchen er neben Taehyung legte. Nun waren sie wieder vereint.

Der Rothaarige setzte sich neben mich und strich über meine feuchten Wangen. Ich hatte nicht mal bemerkt das die Tränen freien Lauf genommen hatten.

Stumm schenkte er mir eine Umarmung.

"Ich brauche etwas Zeit..." Nach einigen Minuten löste ich mich von dem Omega und stand auf. Er schien zu verstehen und nickte.

Leicht wackelig trat ich die Treppen nach oben in unser Schlafzimmer.

Auch hier sah es nicht anders aus als im Rest des Hauses. Seufzend setzte ich mich auf die zerkratzte Matratze, welche in dem halb zusammengebrochenen Bett lag. Die andere lag irgendwo im Raum.

Ich stützte mich auf meinen Knien ab und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Mein Bein trippelte unruhig und mein Atmen ging schnell.

Druck staute sich auf, bis ich einen resignierten Schrei entließ und die Nachtischlampe neben mir, an die Wand warf. Klirrend sprang der gläserne Fuß auseinander.

Wüst stieß ich ein paar Schimpfwörter aus und demolierte das Zimmer noch mehr als eh schon.

Warum?

Warum?!

"WARUM?!"

"WARUM KANN NICHT EINMAL ALLES GUT SEIN?!"

Wütend schlug ich gegen die Wand und spürte das aufplatzten meiner Knöchel.

"Warum?" Müde lies ich mich an der Wand herunter sinken und sprach dieses Wort immer wieder wie ein Mantra aus.

Ein gequältes Schluchzen entfloh meinen Lippen.

Nein! Ich muss stark bleiben.

Mein ganzes Leben war ein auf und ab, hin und her, ein totales Chaos. Als würde ich durch ein Labyrinth laufen und nicht wissen was hinter der nächsten Ecke lauert. Gefahren, Sackgassen...

Ich hatte so sehr gehofft, dass ich mit Jin endlich den Ausweg finden würde, doch es ging genau so weiter.

Nun saß ich stumm da. Spürte das Brennen in meiner Hand und in meinem Brustkorb. Betrachtete das komplett zerstörte Zimmer und versankt weiter in Verlust und Selbstmitleid.

Wäre dieser sonderbare, rothaarige und wundervolle Omega nicht an meiner Seite, wäre dies der Punkt an welchem ich aufgeben würde..

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31.7.31

Noch ein Kapi zum Schlafengehen. "Sehr beruhigend"

Morgen mach ich mit meiner Mom einen Harry Potter Marathon, weil sie noch nie alle gesehen hat.

Wenns euch gefallen hat-

Liv

Blood Moon - Namjin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt