Bisse

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Nach ihrer Begegnung in der Seitenstraße war Alucard wie befohlen sofort ins Anwesen zurückgekehrt. Nur gefiel es ihm so gar nicht, dass die beiden sich amüsierten - zumindest ohne sein Beisein. Der letzte Job war wenig befriedigend gewesen und es juckte ihn in den Fingerspitzen, erneut herauszugehen - selbst wenn die Sonne noch nicht untergegangen war - und ein paar dieser Möchtegern-Vampire zu erledigen. Aber das würde gegen die Anordnungen der Meisterin verstoßen.

Also machte er sich genervt auf den Weg zum Kühlschrank. Er bezweifelte zumindest, dass sein wandelnder Blutbeutel heute im Dienst war. Sie schien in den letzten Wochen schwächer geworden zu sein. Und dabei hatte er sich um das Mädchen gut gekümmert. Es wäre schließlich für ihn ziemlich fatal geworden, hätten Integra oder Walter davon Wind bekommen, dass er eine ihrer Bediensteten anzapfte. Aber was soll man sagen... Sie schmeckte eben gut. Auch wenn sie keine Jungfrau mehr war. Aber es war in diesen Zeiten sowieso unwahrscheinlich, noch unbefleckte Erwachsene zu finden. (Mal mit Ausnahme von Integra, Violet und Seras, aber die waren auch alles andere als der Durchschnitt.)

Überrascht blieb er allerdings in der Tür stehen. Die blonde 27-jährige saß am Tisch, schien aber lediglich wie in Zeitlupe auf ihrem Stuhl vor und zurück zu schaukeln. Seine Lippen teilten sich zu einem bestialischen Grinsen. Zumindest würde er jetzt etwas leckeres zum Beißen haben.

Und Walter war praktischerweise auch auf der anderen Seite des Anwesens mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt, sodass er davon nichts mitbekommen würde.


Ein paar Stunden später parkte Integra das Auto wieder vor dem Haus und zog ihre Freundin in die obere Küche, die nicht von Bediensteten betreten werden durfte. Aus dem Schrank fischte sie ein Glas, das sie mit Wasser füllte und - von Violet, die gerade so gar nichts mitbekam, unbemerkt - eine kleine Tablette darin auflöste. Sobald sich der gebildete Schaum wieder verflüchtigt hatte, setzte sie das Glas an die Lippen der Schwarzhaarigen und brachte sie zumindest dazu, drei Schlucke zu trinken. Dann schob sie diese schnurstracks ins Schlafzimmer, wobei sie allerdings die Tür zum direkt an ihr Zimmer angrenzenden Badezimmer öffnete, damit Violet sofort zur Toilette rennen konnte, wenn die Tablette ihre Wirkung zeigte. Auf Erbrochenes in ihrem Bett konnte sie schließlich ganz gut verzichten.

Keine zehn Minuten später geschah auch eben das. Also nicht, dass Violet in Integras Bett kotzte, sondern dass sie zur Toilette stürzte. Danach war sie immerhin klarer. So blickte sie zumindest. Auch wenn sie immer noch dieses fröhliche Grinsen drauf hatte, das sich nur noch dann zeigte, wenn sich nichts was ihr Sorgen bereitete in ihrem Kopf herumschwirrte. Und das war halt meistens nur der Fall, wenn sie betrunken war.

In den darauffolgenden Minuten brachte die Hellsing ihre Freundin dazu, sich die Schuhe auszuziehen und - mit etwas Druck - sich ins Bett zu legen, um versuchen zu schlafen. Dummerweise - für Integra nicht für Vio - hatte letztere sich in den Kopf gesetzt, die Blonde dann auch nichts mehr machen zu lassen und hielt sie umschlungen wie ein Kind seinen Teddybären.

Naja, ein sehr lautstark schimpfenden Teddybären, der es nicht mochte, umarmt zu werden. Was wusste Integra. Gab es mit Sicherheit auch schon. Und wenn noch nicht, dann in baldiger Zukunft.


Die Stunden vergingen, Mitternacht kam und ging, aber Integra rief ihn nicht zu sich. Dabei wusste er, dass seine Herrin bereits seit geraumer Zeit wieder da war. Aber mit ihr einfach in Kontakt zu treten, stand im Widerspruch zu seinen Befehlen und so blieb ihm nichts übrig, als gelangweilt in seinem Thron zu sitzen. Es gab nicht einmal einen einfachen Auftrag ...


"Guten Morgen, die Damen."

Synchron schlugen die Freundinnen ihre Augen auf. Violet bekam ziemlich schnell einen Schlag ab, woraufhin sie dann auch die Arme um ihre Freundin lockerte und sie so gewähren ließ, aufzustehen oder sich zumindest mal zu bewegen.

I Believe in YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt