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Nacheinander schauten wir zuerst alle Transformers Teile, danach Star Trek und zum Schluss Jumanji. 

Es war einfach spitze, Grayson und ich stritten uns wegen den Charakteren oder wie man ein besseres Ende hätte machen können. 

Alles in allem war es ein schöner Vormittag und es ging mir besser. Zum Mittag kochte ich mit Felix Kartoffelsuppe. 

Er holte alles und ich schnitt die Zutaten klein. Der Duft unserer Suppe durchströmte das ganze Haus. 

Heute ist Samstag, das heißt alle sind Zuhause und kommen bei dem leckeren Geruch der Suppe in die Küche. 

Zayn deckt den Tisch mit Devon und die anderen setzten sich auf ihre Plätze. Elena kommt auch und macht jedem etwas von der Suppe auf. 

Natürlich allen außer mir. Warum ist sie nur so stur und gemein? Meine Brüder bemerken es, tun aber nichts. Traurig mache ich mir Suppe auf und stehe auf. 

"Wo willst du hin", fragt mich Ben verwirrt und auch die anderen sehen mich fragend an. 

"Da hin, wo mich jemand haben möchte", sage ich scharf und laufe mit der Suppe und einem Löffel in mein Zimmer. 

Mir ist der Appetit vergangen, also stelle ich das Essen bei Seite und sehe mir die Wand an. Kurzerhand nehme ich mir einen Bleistift und zeichne weitere Details. 

Mums lächeln, Dads grinsen, Elenas funkelnde Augen. Immer mehr beginnt die Zeichnung wie ein Foto auszusehen. 

Ich will Farbe hinein bringen, also decke ich mein Bett mit einer extra Decke ab, welche schmutzig werden darf. 

Über und über mit Farbe bekleckert schaue ich mir mein Werk an. 

Mum trägt ihr weißes mit Blumen besticktes Kleid und hält Dads Hand. Elena steht neben Mum und hält ihre andere Hand fest. 

Meine Zwillingsschwester trägt ihren roten Rock mit einem schwarzen Top. Meine Brüder tragen alle unterschiedlich farbende T-Shirts und kurze Hosen. 

Sie haben alle einen fröhlichen und glücklichen Gesichtsausdruck. Sehnsüchtig denke ich an die guten alten Zeiten zurück. 

Als Mum und Dad noch lebten, meine Brüder sich um mich kümmerten und Elena mich gern hatte. 

Seufzend räume ich auf und mache mich Bett fertig. Es klopft an meiner Zimmertür als ich mich gerade schlafen legen will. 

"Herein", bat ich die draußen stehende Person und drehte mich um. Zu meiner Überraschung kamen alle meine Brüder in mein Zimmer. Sie erstarrten als sie das Bild hinter mir erblickten. 

"Wir wollten dir etwas Gesellschaft leisten", sagte Grayson vorsichtig, nachdem er sich von dem Bild losgerissen hat.

Nachdenklich sehe ich sie an. Warum haben sie nur so welche Stimmungsschwankungen in letzter Zeit? 

Das ist ja schlimmer als wenn ich meine Erdbeerwoche habe. Ich nicke müde und kaue nervös an meinen Nägeln. 

Ben kommt auf mich zu und setzt sich auf mein Bett, die anderen tun es ihm nach und so sitze ich inmitten meiner Brüder auf meinem Bett. 

So sitzen wir still auf dem Bett und hängen unseren Gedanken nach. Schließlich seufzte Dimitri auf und zog mich einfach auf seinen Schoß. 

Mit großen Augen sehe ich ihn an. Ich wünschte, ich wüsste was er gerade denkt. Ich gebe dem Drang nach, mich an ihn zu lehnen und kuschle mich an Di. 

Schläfrig gähne ich und sinke langsam ins Traumland. Am Rande meines Bewusstseins bemerkte ich noch wie die Jungs aus meinem Zimmer gingen, bevor ich restlos in Dunkelheit versank.

Du bist nichts Wert. Hau ab! Wir wollen dich nicht. Verpiss dich wieder ins Internat! Du bist Schuld an dem Autounfall, du hättest sterben sollen! Geh wieder. Wir schieben dich wieder ab. Idiotin, wir haben dich niemals gewollt. Wir lieben dich nicht, das war alles eine Face. Stirb du Schlampe! 

Entsetzt schlage ich meine Augen auf und fahre hoch. Panisch sehe ich mich um. Schwach sehe ich die Umrisse meines Zimmers. 

Langsam beruhigt sich mein Herz und ich atme erleichtert auf. Ich bin in meinem Zimmer und niemand kann mir etwas antun, rede ich mir beruhigend ein. 

Hier sind nicht meine Brüder oder Elena. Sie sind nicht hier und beleidigen mich nicht. Da ich nicht mehr schlafen kann, stehe ich auf und gehe in die Küche. 

Dort mache ich mir einen warmen Tee und setze mich an den Tisch. Gedanken verloren starre ich ins nichts. Plötzlich höre ich mehrere Personen die Treppe hinunter laufen. 

Neugierig geworden schleiche ich mich zur Küchentür und spähe in den Flur. Dort stehen meine Brüder und diskutieren über etwas. 

Interessiert lausche ich dem Gespräch. 

"Warum ist Elena nur so wütend auf Livia?" Kam es von Jack. 

"Wahrscheinlich hat es etwas mit dem Autounfall zu tun." 

"Wieso ist Livia so anders als zuvor?" 

"Warum ist sie so abweisend?" 

"Weshalb hat sie uns nie erzählt wie gut sie malen kann?" 

Stille folgte auf die fragen. Warum reden meine Brüder spät nachts über mich? Das ist doch komisch. 

"Wir haben uns nach dem Unfall nicht um sie gekümmert, wir haben einfach hingenommen das sie nicht mehr redet und es einfach gelassen. Wir alle hätten mit ihr reden und sie nicht alleine lassen sollen. Sie musste sich alleine durchschlagen, gegen andere wehren und konnte dabei nicht reden. Weder mit uns, noch mit anderen", sagte Jack niedergeschlagen. 

Ich beiße mir auf die Lippe und laufe leise in die Küche zurück. Dann schiebe ich etwas lauter den Stuhl zurück und schlurfe mit meinem Tee in der Hand auf den Flur.

Dreizehn Geschwister und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt