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„Livia, Livia. Wach auf, du musst zur Schule", sagte eine Stimme und ich öffnete blinzelnd meine Augen. Jack saß auf meinem Bett und sah mich lächelnd an.

„Guten Morgen Livy", sagte er und ich umarmte ihn verschlafen. Ich löste mich von ihm und stand auf. Müde streckte ich mich.

„In einer halben Stunde wollen wir los", sagte Jack und verließ mein Zimmer. Traurig sah ich ihm hinterher. Am liebsten würde ich jetzt mit ihm reden und ihm sagen, wie lieb ich ihn habe. Das ging aber nicht, da ich schockstumm bin.

Mum, Dad und ich hatten einen Unfall gehabt. Dies ist jetzt ein Jahr her. Ich habe als einzige überlebt und bin daran zerbrochen. Seufzend gehe ich ins Bad und Dusche.

Nach einigen Minuten verlasse ich das Badezimmer wieder und stehe ratlos vor meinem Kleiderschrank. Was soll ich heute nur anziehen? Schließlich entscheide ich mich für einen schwarzen Hoodie und eine weiße Jeans.

Passt zwar nicht zusammen, aber wen juckt das schon? Schnell schnappe ich mir meine fertig gepackten Schulsachen und laufe nach unten in die Küche.

Dort sitzt schon ein Großteil meiner Familie und isst ihr Frühstück. Meine Zwillingsschwester Elena bemerkt mich als erste und schenkt mir einen hasserfüllten Blick. Ich zucke zusammen und setze mich schließlich neben Jack und Ben, meinem ältesten Bruder.

Devon, Dylan und Zayn, unsere Drillinge kabbeln sich mal wieder um irgendwas. Kai und Aden unsere anderen Zwillinge unterhalten sich mit Elena.

Legolas und Dimitri mussten zu einem Einsatz beim FBI. Grayson hat einen Termin. Und Alex und Felix sind schon zur Arbeit. Traurig sehe ich zu meiner Schwester. Seit dem Unfall gibt sie mir die Schuld am Tod unserer Eltern. Sie hasst mich und das macht mich unendlich traurig.

Auch hat sie dafür gesorgt das ich an der Schule gemobbt werde. Da unsere Brüder alle auf eine andere Schule gehen, bemerken sie es nicht. Ich kann es ihnen ja auch schlecht sagen.

Außerdem liebe ich meine Schwester über alles, ich will und werde sie nicht verpfeifen. „Willst du nichts essen?"

Holt mich Bens Stimme wieder zurück in die Realität. Stumm schüttelte ich den Kopf. Mein Magen knurrt protestierend. Er mustert mich besorgt. „Wann hast du zuletzt etwas gegessen?", fragt er mich misstrauisch.

Ich zucke mit den Achseln. Naja, seit einer Woche schon, aß ich nicht mehr so viel. Mir verging einfach der Appetit. „Du isst jetzt was", sagte Jack bestimmend und drückte mir sein Toast in die Hand. Mit großen Augen sah ich ihn an.

Das ist sein Lieblings Toast, das gibt er niemandem ab. Stille machte sich am Tisch breit, als die anderen bemerkten was gerade geschah. Verwirrt will ich es ihm wiedergeben, was er allerdings nicht zulässt. „Esse es bitte", flehte er mich geradezu an.

Mit einem Zögerlichen Blick zu ihm, beiße ich von seinem Toast ab. Lecker dachte ich und hielt Jack den Rest hin. „Kannst es aufessen, ich habe keinen Hunger mehr", sagte Jack und beobachtete mich, während ich das Toast auf aß.

Nachdem ich fertig bin, lächelt er und steht auf. Ich folge ihm und gehe meine Zähne putzen. Ein Blick auf die Uhr sagt mir das in fünfzehn Minuten der Unterricht beginnt. Schnell rase ich nach unten, nehme meine Schultasche und warte ungeduldig auf Jack.

Er fährt mich immer zur Schule, seit ich ihn darum gebeten habe. Zwei Minuten später kommt er schon und wir gehen zusammen in die Garage.

Dort holt er sein Motorrad raus und ich steige hinter ihm auf. Nach wenigen Minuten kommen wir an meiner Schule an. Ich umarme ihn zum Abschied und laufe auf den Schulhof. Niemand beachtet mich und so komme ich ungeschoren ins Schulgebäude.

Dreizehn Geschwister und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt