Sturm

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Eigentlich war "alles gut".
Zufrieden saß ich auf dem großen Sessel und wärmte mich am knisternden Kaminfeuer.
Plötzlich überfiel mich so ein Gefühl.
Ein Gefühl das mich trotz des leidenschaftlich lodernden Feuers frösteln ließ.
Ich schloss die Augen und versuchte den in meiner Kehle aufsteigenden Kloß hinunter zu schlucken, doch es war zu spät.
Er schnürte mir die Kehle zu, nahm mir den Atem und gab mir das Gefühl, als müsste ich nun elendig an all den Erinnerungen ersticken.
Kalte Luft wehte durch meine Haare und ließ mich zurück in die Realität kehren.
Erschrocken blickte ich in die Dunkelheit, die mich hinter dem leicht geöffneten Fenster Willkommen zu heißen schien.
Wie davon angezogen, stand ich auf und näherte mich der unbehaglich und doch so vertraut wirkenden Dunkelheit.
Wie eine leere Hülle, sah ich mit meinen glasigen Augen in die Sterne, doch in mir war es alles andere als leer. Gedanken rasten wie Hurrikans aneinander vorbei und rissen sämtliche Erinnerungen mit sich, die schließlich als Tränen aus dem Chaos zu flüchten versuchten und aus mir herausbrachen.
Krampfhaft versuchte ich sie aufzuhalten und den Sturm in mir zu bändigen, bevor er alles mit sich reißen konnte, was von meinem kaputten Herz noch übrig war.
Und dann plötzlich war alles in mir wieder ruhig. Der Sturm war vorrübergezogen. Hatte wieder Verwüstung hinterlassen und ich frage mich, wie lange es noch so weiter gehen soll. Wie lange soll ich immer wieder von der ganzen Scheiße überwältigt werden?
Vielleicht bis diese Stürme eines Tages den Grund dafür frei gelegt haben, dass ich all diese Momente, die ich nicht vergessen kann, in diesem Jahr erfahren hab.
Vielleicht wird dann alles Sinn machen und mein Herz wird endlich heilen können.

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