Tag für Tag

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Wo ihr Blick auch hinfiel, sah sie ein Meer aus Grün, aus Blumen und Bäumen, aus Bergen und Seen, aus Sonne und Schnee, aus Leben.. und aus Tod.
Seit einigen Stunden saß sie auf einem Haufen gestapelter Baumstämme und genoss die angenehm warme Abendsonne, während sie nur den Vögeln lauschte und die Tiere beobachtete, die sich auf der Wiese um sie und dem neben ihr beginnenden Wald tummelten.
Sie kam sich vor wie im Paradies, jedesmal, wenn sie hier ihre Zeit verbrachte und sie liebte es. Sie liebte die Natur, denn dort konnte sie ihre Gedanken loswerden und fühlte sich sicher und Zuhause.

Und sie verstand nicht, wie die Menschen das zerstören konnten. Sie verstand nicht, warum so viele nur dabei zusahen, während ihr Zuhause zerstört wurde.. von ihnen selbst und nur die wenigsten etwas dagegen unternahmen.
Sie dachte immer wieder, die Menschen sind grausam.. denn sie sind zu so viel fähig und dennoch nutzen sie ihre Kraft, nicht etwa um den Planeten zu retten, um Tiere zu schützen und deren Lebensraum oder um Menschen, ihre eigene Rasse, vor dem Tod zu bewahren.
Nein. Sie schauen dabei zu -Tag für Tag- wie der Planet, auf dem sie leben dürfen immer mehr kaputt geht.
Sie ignorieren Hilfeschreie, ignorieren letzte Warnschüsse und selbst eine Bewegung von Milliarden Menschen, die all das nicht ignoriert, wird zur Minderheit und verachtet.
Sie haben sich daran gewöhnt in Luxus zu leben. Sie haben sich an Geld und Macht gewöhnt und sind süchtig danach geworden, sie sind davon krank geworden, ohne es zu merken und werden nun selbst zur unüberwindbar scheinenden Krankheit. Denn die Menschheit rottet alles aus, was ihr auf dem Weg zu Geld und Macht, zu Luxus und Bequemlichkeit, zu Ignoranz und purem Egoismus im Weg steht.
Für ihren Konsum sterben Milliarden Tiere -Tag für Tag- bei der Schlachtung, bei Tierversuchen, in Tötungsstationen und selbst in ihrem eigenen Lebensraum und all das,
weil die Menschen ihn zerstören mit ihrem Müll und ihrer naiven Ignoranz.
Weil sie keinen Platz und erst Recht kein Geld haben, die Tiere zu versorgen, die "überflüssig" sind.
Weil sie selbst nicht für ihre dubiosen Tests herhalten wollen, immerhin sind Menschen doch so viel mehr wert als jedes andere Lebewesen, ja!
Manche selbst mehr, als andere Menschen.
Und weil es niemanden mehr interessiert, zu welchen Bedingungen ein Tier gelebt hat bevor es nach der Schlachtung halb tot weiterverarbeitet wurde. Hauptsache es ist billig und schmeckt, Dank einem Haufen Zusatzstoffen.
Sie hielt kurz inne. Ihr Gedankengang hatte sie selbst überrumpelt, doch sie wusste tief in sich, wie sehr sie die Menschheit für all das Elend auf der Welt verachtete. All das war einfach absurd.
Dabei war es nicht nur all das, es ging noch weiter, denn gleichzeitig herrscht in anderen Teilen der Welt Krieg, indem sich Menschen gegenseitig abschlachten -Tag für Tag- und wofür?
Geld und Macht.
Sie stehen sich gegenseitig im Weg und so rotten sie sich selbst aus.
Sie morden nicht nur ohne jeden ersichtlichen Grund, nein! Sie rotten sich buchstäblich selbst aus, indem sie es über Jahrhunderte hinweg geschafft haben, den ganzen Planeten zu überwuchern und sich und ihren Konsummitteln dabei Platz zu verschaffen, indem sie die Natur platt trampelten.
Sie sind wie Kettenraucher, können nicht mehr genug bekommen und tun alles dafür immer mehr zu bekommen, um ja nicht aufhören zu müssen. Sie pumpen sich -Tag für Tag- voll mit Giftstoffen, die langsam und unmerklich jede ihrer Zellen zerfressen. Sie pumpen sich voll mit dem Tod selbst, bis ihre Lunge, voll Ruß und Asche, so schwarz ist, dass die Menschen schließlich an ihrem unbändigen Konsum zu Grunde gehen.
Und -Tag für Tag- interessiert es sie weniger, wo ihre Kippenstummel landen. Immer mehr und mehr, bis sie in ihrem eigenen Haufen daraus zu ersticken drohnen.
Sehen sie das denn nicht? Sehen sie nicht, wie Regenwälder abbrennen -unsere Lunge-, wie Zellen täglich sterben -Menschen und Tiere, Bäume die fallen -Tag für Tag-, wie die Welt immer mehr vermüllt und das alles, um weiterhin ein Leben um Geld und Macht führen zu können, weil sie süchtig sind.
Sie unternehmen nichts, um dagegen anzukämpfen und wenn, ist es nicht von Dauer. Sie vergessen, dass nicht jede "Zelle" das aushält, sie sehen dabei zu und sehen nicht die Zerstörung, während sie lieber all die Schmerzen, sobald ihr Körper -der Planet, Tiere und selbst einige Menschen- sich währt, in Kauf nehmen..
Sie bringen sich selbst um und alle Lebewesen, die ihnen im Weg stehen.
Menschen sind grausam, dachte sie und sah in die Ferne, als die Sonne unterging und ein Zelt aus Sternen über ihr sichtbar wurde.

My Different SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt