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"Un banco de deux-mille", verkündete der Croupier.
Sie spürte, dass das Glück heute Nacht auf ihrer Seite sein würde und ging das Risiko ein.
"Suivi", sagte sie zu ihm. Sie würde weiterspielen.
Der Bankhalter teilte wieder die Karten aus und der Croupier schob sie zu ihr rüber. Sie deckte ihre erste Karte auf und es war - ein Ass.
Ein nutzloses Ass. Sie schluckte ihre Enttäuschung herunter und deckte mit laut klopfendem Herzen die zweite Karte auf. Eine Vier.
Sie hatte eine Fünf und das war wohl das Schlimmste, was ihr passieren konnte.
Sollte sie bei ihren zwei Karten bleiben? Es wäre viel zu riskant eine Dritte zu verlangen, doch der Bankhalter blieb bei seinen zwei Karten, also musste er einen höheren Wert als Fünf haben.
Sie spürte, wie sein gelangweilter Blick auf ihr ruhte, ihren Gesichtsausdruck deutete und versuchte, ihre Gedanken zu lesen.
Dann hätte sie jetzt schon verloren. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie bereute es schon, dass sie weiter gespielt hatte. Ihre Leichtsinnigkeit hat sie so weit gebracht.
"Eine Karte", sagte sie und versuchte die Enttäuschung aus ihrer Stimme fernzuhalten, was ihr aber nicht sehr gut gelang. Sir spürte wie die Blicke aller Mitspieler auf ihr ruhten und sah wie die Frau neben ihr aufgeregt an ihrer Perlenkette zupfte, die runden Augen auf sie gerichtet.
Ihre Karte landete vor ihr auf dem glatten grünen Filz.
Diese Karte würde entweder ihren Sieg oder ihre Niederlage bedeuten. Sie betete innerlich, dass sie nicht höher als Vier sein sollte.
Sie deckte sie auf. Es war eine Vier.
Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
Eine unschlagbare Neun. Plötzlich verschwanden alle ihre Sorgen. Der Sieg war ihr sicher. Sie drehte ihre Karten um.
"Huit à la banque. Et le neuf"
Sie atmete erleichtert aus und beobachtete, wie ihr die zweitausend Euro Jetons zugeschoben wurden. Als sie ihren Kopf hob, sah sie wie der blonde Mann ihr anerkennend zunickte und nickte dankbar zurück. Sie hatte an diesem Abend zweitausend Euro erspielt und das reichte ihr. So risikofreudig sie auch war, sie würde ihr Geld nicht noch einmal aufs Spiel setzen.
Sie lehnte sich zurück und bestellte sich beim huissier etwas zu trinken. Das Spiel konnte ruhig erst einmal ohne sie weitergehen.
"Un banco de quatre-mille"
Der blonde Mann blickte sie direkt an und da hörte sie seine angenehme raue Stimme zum ersten Mal.
"Banco", sagte er.

Na dann, viel Glück, dachte sie und nippte an ihrem Martini. Es waren 15 Minuten vor Zwölf und das Spiel war in vollem Gange. Sie beobachtete, wie dem blonden Mann seine Karten zugeschoben wurden und versuchte seinem Gesichtsausdruck irgend eine Emotion zu entnehmen - doch Vergebens.
Keine Emotionen. Keine Enttäuschung oder Erleichterung, als er seine Karten umdrehte. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. Sie hatte Recht behalten. Er war wirklich ein ernst zu nehmender Spieler.
Er war seine Karten auf den Tisch - und er hatte eine Neun.
"Six à la banque. Et le neuf"
Bravo, dachte sie beeindruckt. Das Glück schien heute Nacht nicht nur auf ihrer Seite zu sein. Während ihm seine Jetons zugeschoben wurden, spielte sie mit dem Gedanken, ihn nach dem Spiel anzusprechen, ihn auf einen Drink einzuladen und später im Hotel vielleicht sogar mit ihm zu tanzen...
Sie besann sich wieder. Was war nur mit ihr los? Solchen Männern begegnete sie doch jeden Tag im Casino
und doch...war er...in gewisser Weise...
Sie hatte wahrscheinlich einfach zu viel getrunken.
Anders konnte sie sich das nicht erklären.
Schnell nahm sie noch einen Schluck aus ihrem Glas und schob es dann von sich, damit der huissier es wegbrachte. Das Spiel ging weiter.
Zu ihrer Überraschung spielte der Mann nicht weiter und das Spiel wurde ohne die beiden fortgesetzt.
"Un banco de huit-mille"
"Banco" sagte die Frau mit der Perlenkette neben ihr und verlor sofort gegen die Acht des Bankhalters.
Eine Zeit lang ging das Spiel so weiter und die Stimmung wurde immer angespannter. Die Bancos wurden immer höher und es versammelten sich immer mehr interessierte Menschen am Geländer, um den Tisch, um das Geschehen zu beobachten.
Neugierig streifte ihr Blick den geheimnisvollen Mann ihr gegenüber, der seinen aber auf einen Punkt weit hinter ihr geheftet hatte. Welche Gedanken steckten wohl hinter dieser ausdruckslosen Miene? Vielleicht täuschte sie sich, aber für einen kurzen Moment lang kam es ihr so vor, als würde in seinen Augen etwas wie Hass aufblitzen sehen. Als würden seine Augen für einen Moment lang eiskalt glitzern, bis er wieder seine Maske der Ausdruckslosigkeit aufgesetzt hatte.
Sie entschied, dass es zu auffällig wäre sich jetzt umzudrehen und nachzusehen und unterließ es.
Es war schon halb Zwei, als sie einen Blick auf ihre Armbanduhr warf und es überkam sie ein Anflug von Müdigkeit. So beschloss sie, dass es sich nicht mehr lohnen würde, bei so einem hohen Banco einzusteigen, und verließ den Tisch.

Sie stieg dir Treppen zum gold lackierten Geländer hinauf, als sie von einer angenehmen rauen Stimme mit leicht britischem Akzent aufgehalten wurde.
"Entschuldigen Sie", sie drehte sich langsam um und schaute in Zwei wunderschöne blaue Augen. Die selben blauen Augen, die eben so kalt gewirkt hatten, doch diesen Gedanken hatte sie schnell wieder verdrängt.
"Sie sind mir vorhin schon bei unserem Spiel aufgefallen. Würde es Ihnen etwas ausmachen an der Bar etwas mit mir zu trinken? Um unseren Sieg zu feiern natürlich" Er schenkte ihr wieder sein charmantes Lächeln, dass sie etwas unsicher machte.
Sie spürte, wie sie nervös wurde, und ärgerte sich über ihre Dummheit. So leicht wollte sie es ihm nicht machen.
Also versuchte sie so gelassen wie möglich zu wirken, als sie antwortete:
"Durchaus nicht" und sein Lächeln gekonnt erwiderte.
Was er konnte, konnte sie schon lange.
Also schritt sie mit erhobenem Kopf, so elegant wie es ihr nur möglich war, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, auf die Bar zu und ließ sich auf dem Hocker nieder. Dabei bemerkte sie jedoch nicht wie er ihr amüsiert hinterherblickte.
Schließlich setzte sich der Mann neben sie, einen Arm auf die Theke gestützt.
"Was würden Sie gerne trinken?"
"Das gleiche wie Sie", antwortete sie selbstbewusst.
"Ausgezeichnete Wahl", sagte er und wandte sich dem Barkeeper zu.
"Trockener Martini", sagte er und sie musste sich ein Lächeln abringen. Ihr Lieblingsgetränk.
Der Barkeeper machte sich daran es zuzubereiten, als er von ihrem Begleiter unterbrochen wurde.
"Drei Teile Gordons, ein Teil Wodka, ein halber Teil Kinna Lillet. Schütteln Sie es gut durch bis es eiskalt ist, und fügen Sie dann einen großen Streifen Zitronenschale hinzu. Verstanden? Und das gleiche Bitte noch einmal für die Dame"
"Oui Monsieur", sagte der Barkeeper und machte sich an die Arbeit. Für einen Moment war sie vollkommen verwundert darüber wie er eben die Rezeptur aufgesagt hatte. Stattdessen sagte sie nur beeindruckt:
"Das hört sich interessant an"
"Er ist meine eigene Erfindung und ich lege großen Wert darauf, dass er richtig zubereitet wird. Bei solchen Dingen bin ich recht pedantisch", fügte er hinzu.
"Durchaus verständlich" sagte sie uns schaute aufmerksam zu, wie die goldene Flüssigkeit in das Glas gefüllt wurde.
"Wie heißt der Drink?"
Er zögerte eine Weile und es schien so, als würde er sich an etwas erinnern. Seine Miene verdunkelte sich für einen Augenblick. Schließlich sagte er:
"Ich habe noch keinen geeigneten Namen gefunden"
Der Barkeeper stellte die Drinks auf die Theke.
"Ich hoffe er gefällt Ihnen"
Dann nahm sie einen tiefen Schluck und der starke Geschmack breitete sich auf ihrer Zunge aus.
"Er ist wirklich köstlich", sagte sie, "Das könnte mein neues Lieblingsgetränk werden. Würden Sie mir die Zusammensetzung aufschreiben?"
"Sie müssen schon öfter etwas mit mir trinken gehen, wenn sie ihn wieder trinken möchten", erwiderte er, jetzt plötzlich wieder charmant.
"Das wäre meine einzige Bedingung" Er nahm einen Schluck aus seinem Glas.
"Entschuldigen Sie, dass ich Sie nicht früher gefragt habe, aber es ist mir einfach entfallen", sagte sie und es kam ihr merkwürdig vor, dass sie nicht schon vorher gefragt hatte.
"Wie heißen Sie?"
Der Mann sah ihr tief in die Augen und sie erwiderte seinen Blick. Für einen Moment lang schien für sie die Welt stehen zu bleiben.
"Mein Name ist Bond", begann er.
"James Bond"

As Time Goes By - James Bond 007Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt