--- Edwards P.O.V. ---
Es war mittlerweile bereits dunkel in East City geworden, doch Al und ich liefen weiter hektisch durch die Straßen und suchten nach meinem idiotischen Vorgesetzten. Wie konnte Mustang es denn schaffen, sich auf dem Weg zur Arbeit zu verirren? Das ist genauso bescheuert, wie wenn man im Restaurant das Klo nicht findet, obwohl alles ausgeschildert ist. Wobei, Mustangs Versagen war da ja sogar schlimmer, da er täglich den gleichen Weg fahren musste! Dann müsste man, um den Vergleich wieder passend zu machen, sagen dass es nicht in irgendeinem Restaurant ist, sondern im Stammlokal. Da das Klo zu suchen wäre erbärmlich-
Konzentration! Ich blieb schnaufend stehen und sah mich etwas um. Die letzten Meter hatte ich gar nicht mehr aufgepasst, so sehr war ich in Gedanken versunken. Es sollte vielleicht lustig wirken, aber irgendwo in mir fühlte ich, dass ich mich durchaus etwas um Herrn Streichholz sorgte. N-Natürlich nur, weil ich keinen neuen Vorgesetzten haben wollte, dem ich dann auch noch mein Geheimnis verraten musste und der vielleicht noch pingliger bei den Berichten ist!
Ich driftete schon wieder ab. Al und ich hatten uns vor gut drei Stunden aufgeteilt und getrennt angefangen zu suchen, um ein größeres Gebiet abklappern zu können. Wir hatten aber geplant, uns gegen 10 Uhr am großen Kirchturm beim Südplatz zu treffen. Nach einem kurzen Blick in meine Taschenuhr stellte ich fest, dass ich damit noch eine knappe halbe Stunde allein hatte, ehe ich mich wieder mit Al zusammenschließen würde. Schnell verschloss ich die silberne Uhr wieder mit Alchemie und ließ sie in meine Hosentasche zurückgleiten.
Gerade als ich weitergehen wollte, bemerkte ich die seltsame Stimmung um mich herum. Ich spürte einen stechend-scharfen Blick auf mir, der mich geradezu zu durchbohren schien. Mir war, als ob mein Körper unter dem Druck dieser Augen in Flammen aufgehen und gleichzeitig zu Eis erstarren würde. Nein, das war die falsche Beschreibung. Es war mehr, als ob man gleichzeitig zusammengedrückt wird, während man sich auflöst und in tausend kleine Teile zerspringt. Die Luft um mich herum schien durch die Intensität zu knistern und ich wagte kaum zu atmen.
Mordlust. Es war Mordlust in den Augen, die mich anstarrten.
Ich wandte den Kopf zur Seite und sah in eine dunklere, weniger beleuchtete Gasse, von der ich wusste, dass sie runter zur Raute-Hauptstraße führte. Die Laterne hinter mir ließ meinen langen Schatten bis zu den Häusern am Gassenrand reichen, doch strahlte kein Licht in den Weg dahinter. Doch in der Dunkelheit konnte ich eine Silhouette ausmachen, die sich mir leicht zudrehte. Genaueres war nicht zu erkennen, doch die Gestalt war deutlich größer als ich, männlich der Statur nach zu schließen.
Als meine Augen die seinen trafen, zuckte ich direkt leicht zusammen. Trotz der Dunkelheit konnte ich stechendes rot sehen, welches mich mit so viel Hass anstarrte, dass mir die Luft wegblieb.
Mühevoll erinnerte ich meinen Körper daran, wie das Atmen funktionierte und nahm mehrere tiefe Züge Sauerstoff auf, während ich versuchte, das Zittern in meinen Gliedern zu unterdrücken.
Es war nicht so, dass ich noch nie Menschen gegenübergestanden hatte, die mich hassten. Genug Idioten mochten mich nicht, genug davon hatte ich geärgert, betrogen, verarscht und abgezogen. Der verrückte Pater, dieser General aus Youthwell, der Spast vom Zugüberfall vielleicht auch. Ich war es gewohnt, ich hatte gegen viele Leute gekämpft, das war nichts neues.
Doch die Stärke des Hasses aus diesen Augen überraschte, ja überforderte mich. Zumal ich die Augen nicht kannte, die mich mit solchem Zorn ansahen. Ich muss zugeben, ich erinnere mich nicht sonderlich gut an jeden Arsch, den ich mal wütend getreten habe, doch an so jemanden würde ich mich definitiv erinnern!
Als die Figur mehr aus der Gasse trat, wich ich direkt mehrere Schritte zurück. Die vergangenen „Fast-Niederlagen" hatten mich gelehrt, mich selbst nicht mehr so zu überschätzen, und vor diesem Menschen hatte ich schon durch diese wenigen Sekunden großen Respekt. Realistisch gesehen wäre dieser Kampf aussichtslos, ich würde haushoch verlieren.
![](https://img.wattpad.com/cover/151696232-288-k924836.jpg)
DU LIEST GERADE
Wenn Knirpse sich verlieben und nebenbei versuchen die Welt zu retten(EDxREADER)
AdventureDu bist eine junge Staatsalchemistin, welche ihre eigenen Gründe hat, nach dem Stein der Weisen zu suchen. Recht schnell lernst du Edward Elric und seinen Bruder Alphonse kennen und ungewollt habt ihr viel miteinander zu tun. Doch im Laufe eurer For...