24. Wahrheit, Vorsicht und allerhand dunkle Gefühle...

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--- Riza Hawkeyes P.O.V. ---

„Können Sie mir sagen... was bei Scar passiert ist?"

Ich versteifte mich minimal bei der Frage Edwards, ehe ich die Umarmung vorsichtig löste. Ernst sah ich ihn und seinen Bruder an, ehe ich den Kopf abwandte.

„Nun, was das angeht..."

„Sie sagten, Sie haben mich vor Scar gerettet. Aber ich habe das Gefühl... dass das nicht die ganze Wahrheit ist.", gab Edward zu. Der Blick aus seinen goldenen Augen bohrte sich förmlich in mich.

Ich nickte leicht. „Da liegt dein Gefühl richtig. Ich habe dich nicht allein gerettet... Beziehungsweise ich habe gar nichts groß geleistet, um dich zu retten. Das war jemand anderes."

Verwirrt setzte Edward sich gerader hin. „Huh? Wer dann? Aber ich habe eine weibliche Stimme gehört...!"

Einige Momente lang musterte ich den kleinen Jungen, dabei innerlich abwägend, ob ich den Wunsch der Air Alchemistin erfüllen und doch bei der aufgebürdeten Lüge bleiben sollte, oder ob ich lieber die Wahrheit sagte. Meine Entscheidung brauchte nicht lange, schließlich hatte ich schon die ganze vergangene Zeit seitdem Edward im Krankenhaus lag, darüber nachgedacht was ich sagen würde.

„Das war (V/N). Sie hat dich gerettet. Ich kam nur, um sie... davon abzuhalten etwas zu tun, was sie später bereuen würde." Meine Stimme war ruhig und fest, während ich genau die Reaktionen der beiden beobachtete.

Alphonse legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders, hatte den Kopf aber zu mir gedreht. „Aber (V/N) sagte zu Winry, dass Sie meinen Bruder gerettet haben. Warum sollte (V/N) lügen?"

„Warum weiß ich auch nicht... Aber nachdem ich euch beide, dich Edward und sie, gefunden und Scar verschreckt hatte, bat sie mich, dir zu erzählen, dass ich es gewesen sei, die dich gerettet hatte, und nicht sie. Sie hat mir keine Gründe genannt und ist kurz danach auch sogleich gegangen.", antwortete ich knapp und wahrheitsgetreu. „Da sie weggerannt ist, konnte ich nicht genauer nach ihren Gründen fragen. Aber ich bin sicher, sie hat sich etwas dabei gedacht."

Ich seufzte leicht. „Es ist jedoch nicht meine Art, jemanden anzulügen. Deshalb sage ich euch lieber die Wahrheit, statt Märchen zu erzählen und Dank zu erhalten, der mir nicht gebührt."

„Aber es ist doch nichts schlimmes daran, jemanden zu retten..." Alphonse schien sich den Kopf über die Frage des Warums zu zerbrechen. Sein Bruder hingegen war erstaunlich still geworden und sah auf seinen Schoss herab.

Besorgt hockte ich mich runter auf den Boden, um so von unten hinauf in sein Gesicht blicken zu können. „Edward? Ist alles in Ordnung?"

„... Oberleutnant, wovon mussten Sie Air abhalten...?", fragte der blonde Junge schließlich nach einigen Sekunden, seine Stimme dabei kaum mehr als ein Flüstern. Ich konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht vollends deuten, doch ich erkannte ein wenig Angst darin. Wovor nur hatte er Angst?

Ich räusperte mich und klärte meine Stimme, ehe ich möglichst neutral seine Frage beantwortete: „Scar umzubringen."

Meine Worte hingen leer und laut in der folgenden Stille. Man hätte ein Staubkorn zu Boden fallen hören. Es schien, als hielten wir drei angespannt den Atem an, ich auf die Reaktion der beiden wartend, und die beiden die Information verarbeitend.

„Air... wollte... ihn töten...?" Nach viel zu langer Zeit wie es mir vorkam sprach Edward wieder. Der Ausdruck auf seinem Gesicht hatte sich nun zu eindeutigem Entsetzen gewandelt. Seine zitternden Hände krallten sich an seine Knie, während selbst seine Stimme einem brüchigen Kratzen gleichkam. Sein Blick hob sich langsam, sodass seine angstgeweiteten goldenen Augen in die meinen sahen.

Wenn Knirpse sich verlieben und nebenbei versuchen die Welt zu retten(EDxREADER)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt