Sag mir, was du fühlst

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"Was unser Herz fühlt - kann unser Verstand oft nicht begreifen." (Klaus Ender 1939-2021)

Pov. Shoto

Den ganzen restlichen Arbeitstag spürte ich den Zettel, der in meiner Hosentasche lag, überdeutlich. Ich war unkonzentriert... Ich gab Bestellungen falsch weiter oder verteilte Essen an die falsche Tische. Das ein oder andere Glas ließ ich auch fallen.

Mein Trinkgeld an diesem Tag ging gegen Null. Aber wie hätte es auch anders sein sollen?! Warum war Katsuki hier?! Noch lange, nach dem er gegangen ist, wurde von ihm geredet... Es kamen sogar einige Gäste danach, um ein Foto mit dem Tisch zu machen bei dem er gesessen hatte.

Ich kam einfach nicht darauf, warum er hier gewesen war... Warum hatte er mir seine Nummer gegeben? Warum ist er hierher gekommen?! Ich dachte, wir würden uns nie wieder sehen... Und vor allem, warum hatte er seine Verkleidung nicht angehabt?! Und warum hat er mich so angesehen, als würde er mich am liebsten an sich ziehen...?!

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht gefreut hätte ihn zu sehen, aber es verwirrte mich ungemein... Was war in ihm gefahren?!

Nach der Arbeit zog ich mich schnell um und rannte hinter die nächste Ecke. Dort lehnte ich mich atemlos an die Hauswand und kramte vorsichtig den Zettel heraus, wo tatsächlich eine Handynummer draufstand.

Ich schluckte schwer und speicherte die Nummer ein. Soll ich anrufen oder ihm schreiben? Was wäre angebracht? Am besten schreib ich etwas...

'Hi. Hier ist Todoroki.'

... Das klang ziemlich unpersönlich, aber ich war zu nevös, um mir was besseres zu überlegen. Ich schickte die Nachricht ab und starrte mein Handy an, als würde er sofort antworten...

Nach drei Minuten wollte ich mein Handy wegstecken und nach Hause gehen, als es plötzlich klingelte. Warum... Warum RIEF er an?! Darauf war ich nicht vorbereitet! Antwortet man nicht auf eine Nachricht mit einer Nachricht?! Was soll das?!

Nervös nahm ich an und sagte leise: "Hallo..."

"Hey, das war die emotionalste Nachricht, die ich je bekommen habe", sagte seine Stimme belustigt und mein Herz schlug sofort schneller. Er war es wirklich!

"Ich... Mir ist nichts besseres eingefallen", verteidigte ich mich leise.

Er lachte leise an meinem Ohr und ich wurde rot. "Ich freu mich, dass du mir geschrieben hast, Shoto."

Ich schloss meine Augen, als er meinen Namen so sanft aussprach. Verdammt...

"Warum... bist du heute vorbei gekommen?", fragte ich unsicher.

Er schwieg eine Weile, bevor er antwortete: "Weil ich dich unbedingt sehen wollte... Ich bekomme dich nicht aus meinen Kopf! Ich denke dauernd über dich nach! Und... es fühlt sich so sinnvoll mit dir an! So gut! Ich will das nicht aufgeben... Ich will dich weiter kennenlernen! Was sagst du?!"

"Alles was du sagst, klingt wundervoll, Katsuki", sagte ich leise. "Aber... du hast gesagt, dass es nicht möglich ist..."

"Lass die Vernunft jetzt mal außen vor! Willst du es nicht auch?", fragte er schnell.

Unruhig trat ich von einen Fuß auf den anderen. "Du hast gesagt, dass du keine Beziehung führen darfst..."

"Ich weiß! Aber... ich will dich, Shoto! Und wir finden einen Weg! Es wird nicht einfach, aber... ich will es unbedingt probieren!", sagte er und er klang irgendwie verzweifelt.

So Nah Und Doch So FernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt