„Ab nach Hause!", rief ich und rannte die Treppe hoch und in den Privatjet. Mein Bruder hinter mir lachte nur und schüttelte den Kopf über mein kindliches Verhalten. Nat allerdings schnappte sich die nächstbesten Jungs in ihrer Nähe und rannte mir hinterher.
„Erinnere mich daran, niemals wieder neben Nat zu laufen", stöhnte Clint und an Lokis beinahe verzweifeltem Blick konnte man erkennen, dass es ihm genauso ging. Das war mir aber so ziemlich egal, ich wollte gerade einfach nur noch Party machen, Nat schien es da ähnlich zu gehen. Als der Rest des Teams auch mal bei uns angekommen war, hatten Nat und ich schon längst ganz laut Musik angemacht und sangen lauthals mit. Bei Nat nicht gerade besonders schön aber ich hatte als Kind Gesangsstunden genommen und so glich ich das ganze noch relativ gut aus.
„Super!", rief mein Bruder und rannte zur Bar. „Wir machen eine Party!" (Genau, Tony-Boy, du hast es erfasst!)
„Das kann nicht dein Ernst sein Anthony, du macht da mit?", fragte Loki fassungslos und starrte meinen Bruder an. Dieser jedoch grinste nun auch wie ein kleines Kind und schnappte sich irgendwas aus dem Regal mit den stärkeren Sachen und schenkte für jeden ein Glas ein.
„Auf ein überlebtes Weihnachten!", rief er, als alle mehr oder weniger freiwillig ihr Glas in die Hand genommen hatten und kippte seins in einem Schluck runter. Nat und ich machten es ihm nach, die anderen nahmen jeweils nur einen kleinen Schluck. Spaßverderber.
Tja, und ab da habe ich eine Erinnerungslücke...
Lokis PoV:
Es war typisch für Tony und Y/n. Die Party im Jet war laut, wild und sehr betrunken... Auch wenn eine Party natürlich nicht betrunken sein kann, die Feiernden waren die betrunkenen. Ganz besonders Tony, Y/n und Nat. Die drei waren überhaupt nicht zu bremsen, egal wie missmutig der Rest von uns drein sah. Also beschlossen wir nach etwa zwei Stunden einfach mit zu machen und ich kippte mir einen nach dem anderen runter. Nur leider hielt die Tatsache, dass dieses Menschenzeug zu schwach für einen Gott war, mich davon ab, wirklich betrunken zu werden. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen mir Y/n zu schnappen und mit ihr zur Musik zu tanzen, auch wenn sie ziemlich wackelig auf den Beinen war. Wir sangen zur Musik und lachten zusammen, wenn Y/n mal wieder stolperte ich irgendjemand im Raum – meist ich – sie daran hindern musste, sich der Länge nach hinzulegen.
Es war wirklich schön, sie so viel lachen zu sehen. Sie war zwar immer schon ein ziemlich aufgescheuchter und wild lebender Mensch gewesen aber in den letzten Tagen schien sie etwas belastet zu haben und sie hatte immer öfters einfach ins Leere gestarrt. Da schien die Party jetzt genau das Richtige für sie zu sein.
„Luki Puki! Komma heeer!", rief Y/n plötzlich, die zwar nur wenige Meter hinter mir stand aber mit ihrer Stimme irgendwie die viel zu laute Musik übertönen musste. Ich drehte mich zu ihr um und musste gar mich gar nicht erst bewegen um zu sehen, was los war. Neben ihr standen Nat und Clint, die hemmungslos miteinander rummachten. Für mich kein besonders angenehmer Anblick aber Y/n tickte gerade so was von aus, dass ich schnell zu ihr eilte und sie in Richtung Bar zog, damit sie die beiden nicht umrannte.
„Has u die gesehn? Die sin meegaa süß ßusamme", lallte Y/n und stützte sich an mir ab, während sie sich auch schon den nächsten Drink gönnte.
„Da hast du vollkommen Recht", entgegnete ich, war aber viel mehr damit beschäftigt, ihr das Glas vorsichtig aus der Hand zu nehmen und es außerhalb ihrer Reichweite auf den Tresen zu stellen.
„Für sie bitte nichts mehr, ja? Danke", sagte ich mit einem charmanten Lächeln an die Bedienung gewandt, während Y/n sich von mir löste und ein paar Schritte Richtung Musikanlage taumelte, dann aber stehen blieb und versuchte nicht umzukippen.
„Aber natürlich", kam noch die Antwort von rechts, auf die ich aber schon längst nicht mehr achtete. Ich lehnte mich gegen den Tresen und sah zu Y/n, während ich nervös mit meinen Fingern spielte. Selbst in diesem Zustand war sie noch die schönste Frau, die mir je begegnet war. Und als sie anfing, ihre Hüfte spielerisch im Takt der Musik zu schwingen, musste ich erst mal stark schlucken, um nicht anzufangen zu sabbern. Gott, das war aber auch echt nicht fair von ihr.
„My bad habits lead to you", schloss sie und drehte sich lachend zu mir um. Ich setzte ein lächeln auf und versuchte die Gedanken an das, was ich am liebsten mit ihr anstellen würde schleunigst aus meinem Kopf zu vertreiben. Dann begann das nächste Lied und Y/n quietschte auf. Sie mochte das Lied, keine Frage, aber das war kein Grund, mich jetzt so anzusehen, oder? Sie hüpfte elegant auf mich zu und es schien, als wäre der gesamte Alkohol, den sie bereits intus hatte, einfach verschwunden.
Der Gesang setzte ein und Y/n sang mit ihrer atemberaubenden Stimme mit:
Jenny, darling, you're my best friend
But there's a few things that you don't know of
Why I borrow your lipstick so often
I'm using your shirt as a pillow caseUnd als dann derer Refrain einsetzte tanzte sie auch wieder mit...
I wanna ruin our friendship
We should be lovers instead
I don't know how to say this
'Cause you're really my dearest friendUnd – Oh Gott – das sah so niedlich aus, wie sie mich dabei mit ihren blauen Kulleraugen ansah, dass ich nicht anders konnte, als sie liebevoll anzulächeln, obwohl der Rest des Teams anwesend war. Mir war auch voll und gar bewusst, dass sie uns alle anstarrten aber meine Aufmerksamkeit galt voll und ganz Y/n.
Jenny, darling, you're my best friend
I've been doing bad things that you don't know about
Stealing your stuff now and then
Nothing you'd miss, but it means the world to meSie nahm meine Hand und zog mich von der Theke weg. Dann tanzte sie weiter und zog mich bei ihren Bewegungen mit sich. Ich spielte mit und wir tanzten zusammen, ich die ganze Zeit über mit dem liebevollen Lächeln auf den Lippen.
Doch dann tat sie etwas, das mich total aus der Bahn warf. Sie stoppte uns beide, nahm meine Hände und sah mir tief in die Augen. Sie sang weiter aber nicht ganz getreu den Text, sie veränderte ihn und sang nun direkt zu mir.
Loki take my hand
I cannot pretend
Why I never like your new girlfriends
Oh, your love for them won't last long
Forget those womenOh, your love for them won't last long
Forget those women
Forget those womenDann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf meine. Die Welt um mich herum drehte sich und in meinem Bauch tobten die Schmetterlinge. Ich schloss die Augen und erwiderte den Kuss sanft. Meine Arme legten sich wie von selbst um sie und für mich gab es nur noch ihren kleinen Körper an meinem und ihre weichen Lippen, die sich vorsichtig, als könnte ich zerbrechen, gegen meine bewegten. Nicht einmal das Lied, welches im Hintergrund noch zu Ende lief, nahm ich noch wahr, sie war einfach alles für mich.
Am besten nicht fragen, woher ich das Bild da oben habe oder warum ich es hier rein gesetzt habe, ich bin einer spontanen Intuition nachgegangen...