Jahr 73 der neuen Zählung
Algiar drückte sich an die Wand und versuchte so leise wie möglich zu atmen, obwohl er doch sehr aufgeregt war. Was er gerade erblickt hatte, hatte er noch nie zuvor gesehen. Nur davon gehört … Diese Personen. Ihre weißen Helme mit dem abgedunkelten Visier. Das einzige, was man von den Gesichtern dieser Männer sehen konnte war der Mund. Dieser skeptische und ernste Mund. Die gepanzerten Anzüge waren in der selben Farbe wie die Helme. An den Gürteln hingen Pistolen. Mit Waffen kannte Algiar sich nicht so gut aus, aber es war eine Pistole. Es waren Soldaten der Republik. Soldaten der Regierung, die die Erde leiteten. Die Menschen, die für die Wolkenkratzer verantwortlich waren. Und für den Krieg. Algiar lugte noch einmal um die Ecke. Es waren zwei Soldaten. Ihre Arme hatten sie vor der Brust verschränkt. Sie standen mit dem Rücken zu Algiar. Den beiden gegenüber stand Milan und redete. Algiar konnte nicht verstehen, was er sagte. Die Soldaten nickten immer wieder Milan zu, während er sprach. Anscheinend schien er über den Soldaten zu stehen. Das ergab alles keinen Sinn. Wieso sollte Milan Algiar und seine Mutter vor der Republik warnen, obwohl er anscheinend ein Teil von ihr war. Auch seine Kleidung sprach Bände. Algiar war verunsichert. Was sollte er nun tun? Hier stehenbleiben und warten? Er hatte keine Ahnung. Rasche Schritte rissen ihn aus seinen Überlegungen. Wieder presste er sich an die Wand. Die beiden Soldaten kamen auf ihn zu. Am Ende der Gasse blieben sie kurz stehen. Algiars Herz schlug bis zum Hals. Würden sie jetzt einmal nach rechts schauen, würden sie ihn sehen. Atlgiar war erleichtert als die beiden Männer ihren Weg fortsetzten und in der Dunkelheit verschwanden. Algiar musste erst einmal wieder zur Ruhe kommen. Dann schaute er wieder um die Ecke zu Milan. Er stand einfach nur da. Algiar wusste nicht, auf was er wartete. Die Hände in den Taschen seines Mantels verborgen. Was wollte er jetzt noch in einer kleinen verlassenen Sackgasse? Algiar war ratlos. Irgendetwas stimmte hier nicht. Doch plötzlich! Weitere Schritte! Nur diesmal von der anderen Richtung auf die Sackgasse zu. Algiar schaute sich rasch um. Er brauchte ein Versteck sonst würde die Person ihn sehen. Im letzten Moment bemerkte er einen alten Hydranten und hechtete sich dahinter. Einen Moment blieb er sitzen, doch dann schaute er hinter seinem Versteck hervor. Die Schritte gehörten zu einer jungen Frau. Sie trug einen schwarzen Overall und ihre langen braunen Haare waren hinten zu einem Zopf gebunden. Ihre braunen Augen strahlten etwas auf, was Algiar nicht deuten konnte. Etwas gerissenes. Fuchsaugen. Auch sie trug einen Gürtel, an der eine Waffe befestigt war. Nur war diese viel kleiner als die der Soldaten. Sie blieb in Algiars Blickfeld stehen. Milan trat aus der Sackgasse heraus auf sie zu und blieb dann vor ihr stehen. „Und?“,fragte er. „Wir haben alles so ausgeführt, wie Sie es angeordnet haben.“,berichtete die Frau. Milan nickte. „Zuverlässig. Wie immer.“,stellte er fest. „Er hat es nicht mal bemerkt.“,meinte die Frau grinsend. „Etwas anderes hatte ich von dir und deinen Leuten auch nicht erwartet.“ Auch Milan lächelte nun. Dann fuhr er fort: „Wir können sogar hier über ihn sprechen und er merkt es nicht mal.“ Algiar kam ein mieser Gedanke. „Und er hatte die ganze Zeit gedacht, wir hätten ihn nicht bemerkt. Wäre er eine Sekunde früher hinter den Hydranten gesprungen, hätte ich ihn vielleicht nicht gesehen.“,sagte die Frau, „Obwohl ihm das nun auch nicht viel gebracht hätte.“ In diesem Moment kam Algiar die schreckliche Erkenntnis. Langsam drehte er seinen Kopf nach hinten. Voller Angst erblickte er den Mann. Er war genauso schwarz gekleidet wie die Frau. In seiner Hand hielt er eine Waffe, die auf Algiar gerichtet war. Er musste irgendwie weg. Entkommen so schnell wie möglich! Während er aufstand, hob er unauffällig einen Ziegelstein vom Boden auf. Blitzschnell holte er zum Schlag aus, doch bevor er das Gesicht des Mannes treffen konnte, hielt ihn eine Hand zurück. Ein weiterer Mann stand hinter ihm. Sein Griff war eisern und so sehr Algiar sich auch wand und wie sehr er auch dagegen drückte, er konnte sich nicht befreien. Verzweifelt trat er um sich, aber es half nichts. Der Griff des Mannes um die Waffe wurde fester. Algiar sah voller Schreck zu, wie er den Abzug drückte. Kein Geräusch ertönte. Doch im nächsten Moment spürte er einen Schmerz in der Nähe seines Herzens. Er versuchte bei Bewusstsein zu bleiben, doch dann glitt er in die dunkle Leere der Finsternis.
Algiar wollte seine Augen nicht öffnen. Es war so hell. Schon durch seine Augenlider konnte er es sehen. Er lag auf etwas weichem kuscheligen. Wo war er? War er tot? War so der tot? In der heutigen Zeit glaubte an nicht mehr an den Himmel oder irgendeinen Gott. Aber genau wissen konnte es ja keiner. Algiar erinnerte sich zurück, wie ihn die Waffe getroffen hatte. Konnte er das überlebt haben? Er musste jetzt die Augen öffnen, um das herauszufinden. Also tat er es. Im ersten Moment sah er gar nichts. Das Licht tat in den Augen weh und Algiar musste sie wieder schließen. Schwarze Punkte tanzten in seinem Blickfeld herum. Er drehte sich um, so dass er mit dem Gesicht nach unten schaute und öffnete dann die Augen. Ein weißes Bettlaken war das Einzige, was er erblickte. Langsam drehte er sich zur Seite. Hier wurde es wieder heller, doch nun ging es. Es war ein seltsamer Raum in dem er lag. Also war er nicht im Himmel? Der Raum war karg und nur in einer Ecke stand ein weißer Schrank. Generell war hier alles weiß. An die Decke konnte Algiar nicht schauen. Von dort kam die grelle Lichtquelle. Er setzte sich auf und streifte die Decke ab. Als er aufstehen wollte, war er wieder da. Der Schmerz an seinem Herz. Algiar schaute an sich herunter. Er war auch neu eingekleidet worden. Nicht mehr diese alten Lumpen. Ein schönes schwarzes Hemd und eine neue Hose. Rasch knöpfte er die Knöpfe des Hemds auf und schaute auf seine Brust. Dort war ein schwarzes Mal. Das musste von der Waffe gewesen sein. Keine Kugel?. Sie hatten ihn nur ruhiggestellt. Algiar wagte einen zweiten Versuch aufzustehen und dieses Mal gelang es, obwohl er immer noch wackelig auf den Beinen war. Kurz musste er sich an der Wand abstützen. Er schaute sich noch einmal um und erblickte eine Art Tür in der Wand, die sich aber fast nicht von dem Rest unterschied. Algiar trat darauf zu, als er bemerkte, dass sie keine Türklinke hatte. Was sollte das? Algiar wollte seine Hand nach der Tür ausstrecken, doch bevor er sie berühren konnte, bewegte sie sich und verschwand in der Wand. Verwundert trat Algiar einen Schritt zurück. Aber dann überwand er seine Scheue und tat einen Schritt durch den Durchgang. Die Tür mündete in einen Gang. Hier waren noch viele andere Türen und am Ende des Ganges ein Tor. Nun war Algiars Neugier geweckt. Mit nackten Füßen trat er auf den Gang hinaus. Der Boden war kalt, doch das war ihm egal. Er trat zur Tür, die neben seiner war. Wieder schob sie sich von selber auf. Was er dahinter erblickte, hatte er noch nie gesehen. Es war ein kleiner Raum. Komplett gefüllt mit irgendwelchen Geräten. Schalter und Knöpfe. Unzählige Bildschirme mit irgendwelchen Zahlen. Zögerlich ging Algiars ein paar weitere Schritte in den Raum. In der Mitte des Durcheinanders stand ein Stuhl. Der Platz war leer. Algiar setzte sich und lies seinen Blick über die bunten Knöpfe streifen. Dann fiel sein Blick auf einen besonders interessanten Knopf. Er war rot und leuchtete von innen heraus. Mit dem Finger fuhr Algiar über ihn. Er war neugierig, was dieser Knopf bewirkte. Ihm kam die Idee ihn einfach zu drücken. Aber bevor er das tun konnte, kam eine Stimme von hinten. „Davon würde ich lieber die Finger lassen.“ Algiar erschrak und drehte sich rasch um. Da war sie wieder. Die Frau mit der Milan gesprochen hatte. „Nicht mal ich könnte dir sagen, was passiert, wenn du den Knopf da drückst. Das ist eher was für die Streber in unserer Organisation. Ich bin ja eher ein Macher und kein Denker.“ „Organisation?“,fragte Algiar verwundert. „Ich bin nicht dafür da dir das zu erzählen.“,erklärte die Frau, „Das wäre dann wohl eher Milans Aufgabe.“ Algiar schaute die Frau fragend an. Diese lächelte. „Aber jetzt komm!“,forderte sie ihn auf, „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“ Verwirrt stand Algiar auf und folgte der Frau aus dem Raum. „Mein Name ist Frey.“,stellte sie sich endlich vor. „Warum bin ich hier?“,wollte Algiar wissen. Frey lachte. „Du hast uns beobachtet.“ „Was wollt ihr von mir?“ Frey wiederholte: „Es ist nicht meine Aufgabe dir das zu sagen. Milan wird dir alles erklären.“ Algiar schwieg. Sie gingen durch das Tor am Ende des Ganges und kamen in einen großen Raum mit Treppen, die nach unten und oben führten. Wir gingen eine Treppe nach oben. Wieder eine Tür. Frey blieb stehen. Verunsichert hielt auch Algiar ein. „Geh nur rein!“,forderte sie ihn auf, „Er wartet schon auf dich.“ Ich schluckte und trat einen Schritt auf die Tür zu. Sie öffnete sich.
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Im Schatten der grauen Riesen
Ciencia FicciónEin sehr interessantes Science-Fiction Projekt in dem drei Autoren immer wieder neue Teile dazuerfinden werden. Mehr dazu im Vorwort ...