Es ist mitten in der Nacht und fast kein Mensch zu sehen, aber wer sollte auch zu so später Stunde und das an einem Arbeitstag unterwegs sein. Bis auf ein paar vereinzelte Autos, die an mir vorbeifahren, jogge ich mit Kopfhörern in den Ohren, die Strasse entlang. Wie sehr habe ich diesen Ort vermisst, nicht das mir Rio nicht gefallen hätte, oh das hat es sehr, besonders mit meinen damals 23 Jahren. Die Stadt ist laut, die Menschen immer gut gelaunt und die Frauen erst! Eine schöner und attraktiver als die andere. Sie versprühen überall ihre Leidenschaft und Temperament. Aber nach zwei Jahren Dauer-Saufen, Partys und Sex, bin ich froh wieder in meiner Heimat zu sein.
Damals hat mein Vater mich gebeten, an seiner Stelle, nach Brasilien zu fliegen. Ein guter Freund der Familie Esteban, Alpha der Jaguare in Rio, wollte eine Siedlung für sein Rudel erbauen lassen und dachte dabei gleich an uns. Seiner Aussage nach, waren nur wir der Aufgabe gewachsen und ihr würdig genug. Meiner Familie gehört eines der erfolgreichsten Bauunternehmen des Landes, die Bellevue Group. Neben den normalen Aufträgen sind wir vor allem auf Anforderungen für Gestaltwandler spezialisiert, was die normal Sterblichen natürlich nicht wissen. Wir halten uns gerne so diskret wie möglich, weshalb wir zum Beispiel Bauland ein wenig ausserhalb der Stadt suchen und je nach Art angrenzend zu Gewässern oder in unserem Fall, zu Wäldern. Privatsphäre ist uns besonders wichtig, die brauchen wir auch, um nicht aufzufallen. Unser Verhalten ist manchmal, naja...nennen wir es einfach mal speziell.
Es ist nicht so, dass ich hätte bleiben müssen, aber Dad, gleichzeitig mein Alpha, hielt es für eine gute Idee, wenn ich die ganze Zeit ein Auge auf das Projekt hätte. Seiner Meinung nach würde es mich lehren Verantwortung zu tragen, Respekt und Achtung anderen Ländern und Sitten gegenüber. Es würde meinen Charakter formen und mich durch all diese Lektionen zu einem besseren Geschäftsführer machen. Irgendwann werde ich die Position meines Vaters übernehmen, so wie er von dem seinen, ich hätte aber nicht gedacht, dass dies so früh geschehen soll. Vor ein paar Monaten wurde bei ihm Krebs diagnostiziert, es kostet ihn zu viel Kraft beide Aufgaben gewissenhaft auszuführen.
Doch nicht mein Vater und nicht die Leitungsübernahme halten mich vom Schlafen ab, nein, es ist eine Frau.
Seit meiner Rückkehr vor einem Monat, habe ich ständig denselben Traum. An sich hätte ich nichts daran auszusetzen, wer träumt schon nicht gerne von gutem Sex mit einer ausgesprochen attraktiven Dame? Was mir aber zu denken gibt, es ist wirklich immer der gleiche Ablauf und dieselbe Gespielin, vor allem verwandle ich mich danach in einen Wolf, in meine zweite Natur. Und absolut jedes Wesen auf dieser Welt weiss, dass wir Gestaltwandler diese Gabe vor Jahrhunderten verloren haben.
Erst wollte ich es als Produkt meiner Fantasie, vermischt mit meinem Wunsch, wieder ein Wolf sein zu können abtun, aber mein Instinkt sagt mir, dass da mehr dahintersteckt. Was aber ziemlich besorgniserregend wäre, denn wir haben keine Macht über Visionen und derartigen Dingen. Keine Hexe, Magier oder Dämon besitzt die Gabe, in Köpfe von Gestaltwandlern einzudringen, von Geburt an verfügen wir eine mentale Barriere, die so etwas eigentlich verhindert.
Im Park mache ich eine kurze Pause und richte meinen Blick nach oben, heute ist Vollmond, in meiner Wolfsgestalt hätte ich ihn angeheult. Neben Mutter Erde, die ermöglicht Leben zu erschaffen, ist der Mond uns genauso heilig. Jede Zeremonie, sei es zum Beispiel, um den ewigen Bund einzugehen oder eine Trauerfeier, findet an Vollmond statt, so wie auch unsere erste und einzige Verwandlung. Sobald wir in die Pubertät kommen, werden wir für einen kurzen Augenblick zu unserem Tier und trauern ihm dann den Rest unseres langen Lebens nach. Meiner Meinung nach ist das schlimmste an dem Ganzen, dass man ihn weiterhin in sich fühlt, er ist fest in unserer DNA verankert. Es wäre leichter zu ertragen, wenn er ganz verschwinden würde.
Bin ich so masochistisch veranlagt, mir selbst diesen Schmerz anzutun, indem ich immer von mir als Wolf träume, und was hat dann die Frau mit all dem zutun?
Fuck, wenn ich nur daran denke, wie gut sie sich anfühlt und wie perfekt ihre Kurven, ihre Haut und Lippen sind, werde ich sofort wieder hart. Ihre Brüste passen sehr gut in meine Hände, ausladende Hüften und dieser runde, knackige Arsch, phu...ich würde am liebsten mein Gesicht darin vergraben. Kein Wunder macht mir mein Schwanz in letzter Zeit zu schaffen. Jedes Mal, wenn ich erwache, steht er wie eine Eins und will nicht runter, bevor ich mir Abhilfe verschaffe, sei es allein oder mit Clara.
Das zwischen uns läuft schon seit Jahren, noch vor Brasilien, ist aber nur so eine lockere Sache. Sie weiss, dass ich mich auch noch mit anderen treffe, so wie sie auch. Beziehungen sind einfach nicht mein Ding. Klar freue ich mich, wenn jemand seinen Seelenpartner gefunden hat, was nicht mehr so oft vorkommt. Ich bin lieber ungebunden, weshalb ich mich auch nie auf eine eingelassen habe. Bevor eine Frau in meinem Bett landet, stelle ich diesen Punkt klar. Es mag vielleicht kalt wirken, aber so ein Arschloch bin ich nun auch wieder nicht, einer absichtlich das Herz zu brechen. Sobald ich merke, eine von ihnen entwickelt Gefühle, beende ich das ganze sofort.
Die meisten haben keine Hoffnung mehr auf ihren wahren Gefährten und suchen sich deshalb selbst einen Partner aus. Das Problem hier ist aber, dass die Welpen nicht mehr so stark zur Welt kommen, wie damals. Immer weniger Alphas und Betas werden geboren. Diese zeigen sich bei der ersten Verwandlung, man erkennt den Rang anhand des Wolfes und der Macht, die er ausstrahlt. Die meisten fordern den Stärksten Wolf im Rudel zum Kampf auf, um sich so die Position zu sichern, bis der nächste den Platz einnehmen will. Mein Vater ist in unserer Umgebung einer der Letzen uns bekannten mit dem Alpha-Gen.
Irgendwann werde ich vielleicht meiner mir bestimmten Gefährtin begegnen, was eine andere Beziehung sowieso unmöglich machen würde. Dem Ruf seiner wahren Auserwählten kann niemand widerstehen, also geniesse ich es, solange ich kann.
Das habe ich ja wieder super hingekriegt! Dummerweise habe ich jetzt zu lange und zu viel über diese Unbekannte nachgedacht, all die Bilder schiessen mir durch den Kopf. Der Sex mit ihr ist leidenschaftlich und wild, genauso wie ich es mag, na gut, ist ja schliesslich auch mein Traum. Als Strafe verlangt meine Erektion jetzt nach Aufmerksamkeit, es ist jedoch zu spät, um Clara anzurufen. So wie es aussieht, wird es Zeit meine Tour für heute zu beenden, joggt sich sowieso nicht so einfach mit einem Ständer. Eine kalte Dusche wird hoffentlich helfen, diese Hitze ein wenig zu mildern, ansonsten hole ich mir halt wieder einen runter.
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Zwischen Schatten und Licht - Vollmond
Paranormal(...)Seit diesen verzweifelten und dunklen Tagen ist nichts mehr, wie es einmal war. Engel existieren nicht mehr. Sie und so viele andere starben, um das mächtigste Böse, welches man zu jener Zeit kannte, zu vernichten. Jetzt, im 21. Jahrhundert, ba...