Kapitel 14

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Mitten in der Nacht werde ich von einem lautem, schmerzerfüllten Miauen geweckt.
Ich drehe mich erschrocken auf die andere Seite meines Bettes, um auf meinem Handy die Uhrzeit nachzuschauen. Es ist 3:39 Uhr. Das miauen will einfach nicht aufhören und so beschließe ich, nachzuschauen, was passiert ist. Ich reiße die Tür auf und bemerke, dass es schüttet wie aus Eimern. Die letzten Tage waren generell sehr bewölkt und regnerisch. Ich schnappe mir schnell den rosa Regenmantel meiner Mutter, der als einziges noch an den Kleiderhaken hängt und greife schnell nach dem Schlüssel, der neben der Tür hängt.
Ich horche gespannt und als ich das miauen wieder höre renne ich los. Richtung des großen Hoftors, Richtung Straße, Richtung Laternen, Richtung parkender Autos.
Die Straße ist leergefegt und ich kann keine Menschenseele sehen. Ist ja auch kein Wunder um diese Uhrzeit. 
Ich schließe schnell das große Hoftor auf und versuche mich zu konzentrieren, aus welcher Richtung das Miauen kommt. Ich entschließe mich nach rechts zu rennen. Ich habe das Gefühl, dass der Regenmantel dem ganzen Wasser nicht mehr standhält und meine Schuhe sind mittlerweile auch komplett durchnässt. Langsam kommt Angst in mir auf. Was wenn ich dem Tier nicht helfen kann oder es überhaupt nicht finden kann? Was wenn es nicht gerettet werden will und sich wehrt?
Mittlerweile bin ich am Ortsschild angekommen und ich hole mein Handy raus um die Taschenlampe anzuschalten. Ich erkenne wenig aber nach einigen Minuten kann ich ein kleines zusammengekauertes etwas erkennen. Es liegt in dem Feld, neben der Straße und miaut schrecklich. Ein Wunder, dass ich es überhaupt noch hören konnte.
Ich bücke mich und es schaut mich erschrocken und komplett durchnässt an.
Eine kleine schwarze Katze, mit etwas weiß an ihrem Kopf. Sie schaut mich mit großen Augen an und hört endlich auf zu miauen.
Ich schätze es auf nur einige Monate und weit und breit ist keine Mutter oder sonst etwas zu erkennen.
Als ich meine Hand ausstrecke, um es zu streicheln will es zurückweichen aber anscheinend kann es nicht aufstehen, da es nicht weit kommt.
Ich beschließe es trotz seiner Angst zu nehmen und unter meinen Regenmantel zu stecken.

Ich beginne den ganzen Weg wieder zurück zu rennen und biege dann schließlich in unser Hoftor ein. Ich schließe es hastig ab und gehe die Haustür hinein, an der Fritz sitzt und mich beobachtet.
"Was schaust du so? War eine wichtige Rettungsaktion.", werfe ich ihm zu. Oh man, jetzt rede ich auch noch mit Katzen. Was hat dieses Landleben nur mit mir gemacht?
Nachdem ich auch die Haustür wieder zugeschlossen habe und meine Schuhe in den Flur geschmissen habe, gehe ich in die Küche und schalte das große Deckenlicht ein.
Ich hole einen Schuhkarton aus der Speisekammer und ein Handtuch und stelle alles auf den Tisch. Fritz hat sich in dieser Zeit auf die lauwarme Heizung gesetzt und beobachtet das gange Geschehen.
Erst jetzt öffne ich langsam den Mantel und enthülle das kleine Katzenjunge. Es zittert und bewegt sich kaum. Ich lege es vorsichtig auf das weiche Handtuch und hole schnell eine Wärmeflasche, die ich mit warmen Wasser befülle und einen kleinen Waschlappen.
Als ich wieder am Tisch ankomme, bemerke ich, wie Fritz den Neuzugang beobachtet.
Ich hebe es vorsichtig heraus und setze es mit dem Handtuch auf die Wärmeflasche. Mit dem Waschlappen versuche ich es trocken zu reiben und warm zu bekommen.
Den Regenmantel habe ich in den Flur zu den Schuhen geworfen. Das muss sowieso noch alles trockenen.
Erst jetzt fällt mir der mittelgroße blutige Fleck an meinem T-shirt auf.
Oh nein. Ich habe mit solchen Sachen normalerweise nicht zu tun und jetzt?
Wenn ich meine Mutter Anrufe, wird sie mich umbringen, da es jetzt erst halb 6 ist. Noch viel zu früh. Selbst der Tierarzt macht erst um 9 Uhr auf. Nicht gut...
Ich versuche zu googlen was man in so einem Fall am besten tun sollte.
" Maaan, der scheiß Tierarzt hat noch zu. Irgendwas muss ich doch tun können.", rufe ich wütend.
"Hey Google? Kann man Traumeel auch bei Tieren verwenden?", frage ich dann doch dort steht, dass ich es tatsächlich bei vielen Tieren benutzen kann.
Ich schaue mir das Kätzchen nochmal genau an und bemerke an seinem hinteren Fuß, eine offene Stelle. Es sieht so aus, als wenn es darunter auch blau wäre.
Ich renne zu unserem Medizinschrank und greife nach der Traumeel und Tempos. Als ich wieder zurück komme, hat sich die kleine Katze etwas aufgerichtet und miaut wieder. Ich hole eine kleine Schüssel mit Milch und eine mit Wasser.
Die Milch versuche ich ihr irgendwie zu geben und die Tempos tauche ich in das Wasser und versuche die Wunde etwas zu säubern.
Als ich das Gefühl habe, die Wunde ist sauber, Creme ich sie mit etwas Traumeel ein.

50 Shades of Schorle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt