Kapitel 2

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"Chuuya,

Mal wieder muss ich an unsere gemeinsame Zeit denken. Wie ich dich in meinen Armen gehalten habe, als die Welt mal wieder viel zu laut war. Als wir beide eine Pause von allem und nur uns brauchten. Ich wünschte wir könnten das wieder tun. Ich vermisse dich, deine Nähe, einfach alles. Nirgendwo kann ich so abschalten wie bei dir. Diese Welt macht mich fertig ohne dich. Du warst immer an meiner Seite und hast mich unterstützt. Natürlich habe ich jetzt die anderen bewaffneten Detektiven, aber es ist nicht dasselbe. Und das wird es auch niemals sein, niemand außer dir kann mir das geben, was ich brauche."

Chuuya unterbricht das Lesen und denkt daran zurück, wie sie in seiner Wohnung auf der Couch saßen, er in den Armen des Braunhaarigen und die ganze Welt einfach still stand. Er sehnt sich nach den Streicheleinheiten von Dazai zurück. Wie der Braunhaarige seine Finger immer wieder durch die orangenen Haare Chuuyas kreisen lies und diesem so eine Massage gab. Oh und wie er dieses Gefühl vermisst. Es hat ihm immer eine leichte Gänsehaut verpasst, da er am Hinterkopf sehr empfindlich ist. Dazai lachte immer nur darüber und hat sich jedes Mal einen Scherz erlaubt und ist absichtlich mit seinen Fingern darüber geglitten. Und wie sehr Chuuya es vermisst von den bandagierten Armen gehalten zu werden.  Wie sehr er es vermisst sich zurück lehnen zu können und genau zu wissen, dass da jemand ist, dem man vertrauen kann und der einen hält. Ihm geht es ähnlich wie Dazai, denn auch kein anderer könnte ihm je so ein Gefühl von Sicherheit geben. Er könnte niemals jemandem so vertrauen, wie er Dazai vertraut hat und es auch noch tut. 

"Ich glaube fest daran, dass ich dich irgendwann wieder halten und dir Sicherheit geben kann. Wir müssen nur lange genug warten und es wird sich ein Weg eröffnen. Irgendwann wird uns eine Idee kommen, die wir auch umsetzen werden. Aber im Moment müssen diese Briefe einfach reichen. Du sollst wissen, dass ich all deine Briefe aufbewahre, weil sie mir so viel bedeuten. Ich liebe dich wirklich von ganzem Herzen, bitte vergiss das niemals.

Mit all meiner Liebe

Dazai"

Heute hat Chuuya wesentlich mehr Zeit um zu antworten und überdenkt seine Worte auch sorgsam bevor er sie aufs Papier bringt. Es ist erstaunlich wie lange es dauern kann, ein paar Worte zu verfassen. Aber irgendwann ist der Brief fertig und Chuuya schickt ihn an Dazais Postfach. Ihn an seine Wohnung oder die Detektei zu schicken wäre zu riskant da er so viel zu einfach von einer fremden Person gelesen werden könnte. So ist der Brief also auf dem Weg zu seinem Empfänger und Chuuya muss geduldig auf die Antwort warten, die wohl in den nächsten Tagen kommen wird.

 Es war ein harter Tag auch wenn die Detektei keine schweren Aufgaben bekommen hat waren es erstaunlich viele. Geschafft macht sich Dazai also auf den Weg zu seinem Postfach und als er den Brief darin findet, wird seine Laune etwas besser. Schnell macht er sich wie so oft davor mit dem Papier in seinen Händen auf den Weg nach Hause und lässt sich dort auf das kleine Sofa fallen. Kaum ist der Brief geöffnet sticht ihm schon die etwas krakelige Handschrift Chuuyas ins Auge.

"Lieber Dazai

Du sollst wissen, dass ich dich gut verstehen kann. Ich vermisse es von dir gehalten zu werden, deine Hand in meinen Haaren, die meinen Kopf sanft krault. Auch ich kann nicht mehr einfach so abschalten, selbst wenn ich es gerne tun würde. Ich möchte mich wieder an dir festhalten können und alles um mich herum vergessen. Aber leider geht das wie du schon geschrieben hast nicht so einfach. Trotzdem glaube ich daran, dass wir einen Weg zueinander finden werden, der nicht nur aus Briefen besteht. Genauso wie du bewahre ich die Briefe auf und lese sie jedes verdammte Mal, wenn ich dich zu sehr vermisse. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen. Du sollst wissen, dass mir diese Worte  so viel bedeuten, dass ich es selber gar nicht ausdrücken kann. Meine Liebe für dich ist nicht in Worte zu fassen und am besten drücke ich sie eigentlich in Gesten aus, aber das ist uns im Moment ja leider vergönnt. Wichtig ist nur, dass wir beide überleben müssen. So lange, bis wir uns wieder haben. Bitte pass auf dich auf und versuch ja nicht zu sterben, ich brauche sich, deine Worte, deine Gesten. Einfach alles. Also wag es ja nicht ins Gras zu beißen. Ich würde einfach nicht darüber hinwegkommen. 

Mit Liebe 

Chuuya"

Dazai wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel und liest die Worte ein weiteres Mal. Es stimmt, Chuuya war schon immer besser darin seine Gefühle durch Taten als durch Worte auszudrücken. Immer wenn er Dazai kleine Geschenke machte, oder einfach nur seine Nähe suchte, wusste der Braunhaarige, dass es das ausdrücken soll, was er fühlt. Wie gerne er noch einmal die kleinen Küsse des Orangehaarigen an seinen Lippen spüren würde, die kleinen Umarmungen mit ihm genießen würde. Aber das liegt leider noch in ferner Zukunft. Nachdem Dazai den Brief dreimal gelesen hat packt er ihn sorgsam zu den anderen und denkt weiter über die Worte des Schreibers nach. Er versucht sich vorzustellen, wie es wäre seine Arme um den Körper Chuuyas zu legen und ihn an sich zu ziehen. Aber das Wissen, dass es nicht möglich ist schmerzt im Moment zu sehr, als das er die Vorstellung wirklich genießen könnte. Irgendwann wird das wieder möglich sein. Man braucht nur Geduld. Das redet sich Dazai ein und versucht sich dann anders abzulenken. 


Letters from you - Dazai x ChuuyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt