Kapitel 1: Kleiner Zwerg

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Ich saß auf der Bank vor Oma's Haus. Morgen würde die Schule wieder anfangen und die Sommerferien werden vorbei sein. Mein Bruder schleppte mit meinem Vater einen Schrank in den ersten Stock. Als ich gefragt hatte, ob ich helfen soll, hatte mein Bruder "Lass mal, Kleiner", gebrummt. Autsch. Meine Größe ist mein wunder Punkt, bevor ihr fragt. Ich bin 15 Jahre alt und nur 162cm groß. Selbst Linni, die Freundin von einem guten Bekannten ist größer als ich, dabei gilt die schon als eher klein.

Meine Oma setzt sich mit einem Plumps neben mir auf die Bank. Meine Oma ist ungefähr so groß wie ich, aber locker doppelt so breit. Irgendwo muss ihr riesiges Herz ja hinpassen. Meine Oma ist meine Verbündete. Früher war sie schlank gewesen und war ziemlich erfolgreich Springen geritten. Ich selbst reite nicht, obwohl ich Pferde mag.  Aber ich muss den Idioten an meiner Schule ja nicht zusätzliche Munition liefern. Sie mobben mich eh dann und wann, wenn sich eine Chance bietet. Oma versteht mich. Im Springsport hatte sie auch oft blöde Kommentare von ihren "Kollegen" zu Hören bekommen.

Wenn man dann allerdings Lavena ansieht, die sogar nur 160cm groß ist, fragt man sich schon, warum sie das beliebteste Mädchen der Schule ist. Ich meine, sie sieht schon echt gut aus, mit ihren hell-weißen Haaren und der mitteldunklen Haut. Aber ich sehe auch nicht sooo schlimm aus. Ich habe rotbraune Locken und "goldene Haut" -behauptet einer meiner Freunde, Manu, immer, der ist aber allgemein ein bisschen künstlerisch veranlagt und benennt einfach jede Farbe exakt. 

Ich stehe auf und hole das Schachbrett aus dem Hängeschränkchen in dem Oma wirklich ALLES hat. Sie hat auch vorgeschlagen, etwas zu Spielen. Eigentlich mag ich Schach nicht besonders, aber Oma liebt es und ich bin mittlerweile auch nicht mehr unbedingt der Oberanfänger. Körperlich bin ich sowieso nicht fähig, deshalb bin ich strategisch veranlagt. Was soll man auch machen...

Ich gewann. Oma seufzt nur, dass sie mir niemals ihre ganzen Tricks und Tipps hätte geben sollen und wir beide lachen darüber. Ich will mir nicht vorstellen wie es wohl ohne Oma wäre.

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