Chico wählte ein Nachtlager am Fuße einer atemberaubend hohen Felswand. Als Pumba dort ankam, hoffte sie, dass der Weg der Herde nicht dort hinauf führen würde. Wie immer ließ sie sich von Chico helfen, obwohl heute nur das Muli zu entladen war. Zuerst merkte er gar nicht, dass sie die Esel nicht dabei hatte. Dann wurde es ihm klar und er erschrak. „Hast du die Esel im Fluss verloren?"
Sie nickte.
„Und dafür hat sie dich geschlagen!?", fragte er entsetzt.
„Dafür auch."
„Warum hat dir denn niemand mit dem Gepäck geholfen?" Chico war erbost.
Sie lächelte verlegen. „Ich war wie immer die Letzte. Es waren schon alle auf der anderen Seite. Wie bist du eigentlich mit deinen Bohnensäcken über den Fluss gekommen?"
„Ich habe meine großen Lederdecken auf dem Boden ausgebreitet und darauf aus Schilf ein großes Vogelnest gebaut. Dann habe ich das Leder außen um das Schilf herumgeschlagen. In diesem Boot habe ich die Säcke hinüber geschafft. Das ist ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht."
„Ich weiß so manches nicht." Sie grinste ihn schelmisch an und hielt ihn mit den Augen fest. „Aber du weißt auch so manches nicht!"
Chico wollte wieder zu seinem großen Kessel, der mit den Bohnen auf dem Feuer stand, aber ihr Blick ließ ihn nicht los.
„Komm heute Nacht zu mir!"
Er war ein wenig verdutzt. So offen hatte sie ihn noch nie eingeladen. Doch jetzt scheuchte sie ihn davon.
In der Nacht schlich sich Chico weiträumig am Feuer vorbei und wollte Pumba wecken. Sie hatte sich ein gutes Stück abseits hingelegt und ihn bereits bemerkt. Leise stand sie auf und ging voraus in die Dunkelheit. An der Felswand hielt sie an und legte ihm die Arme um den Hals. Er versuchte, ihr Gesicht zu erkennen, sah aber nur einen schwarzen Schatten.
Sie drückte ihren Körper an seinen und er hatte schon wieder eine Erektion.
„Soll ich mal fühlen?", fragte sie leise und ließ ihre Hand hinuntergleiten.
„Ja!", flüsterte er mit trockenem Mund. Sie griff ihm zwischen die Beine und ließ ihn vor Lust erschaudern.
„Willst du auch mal fühlen?" Sie nahm seiner Hand und legte sie sich auf den Bauch.
„Was ... meinst du?" Plötzlich begriff er und war wie vor den Kopf geschlagen. „Kriegst du ... wirst du...?", stammelte er aufgeregt und suchte nach den richtigen Worten.
„Wir bekommen ein Baby!"
Er hörte das Lachen und die Freude in ihrer Stimme.
„Und Beatriz? Weiß sie es schon?"
„Ja."
„Was hat sie denn gesagt?", fragte er besorgt.
„Sie freut sich auch."
Chico konnte es nicht fassen. „Sie freut sich? Ich hätte gedacht, sie würde vor Wut platzen! Hat sie wirklich gesagt, dass sie sich freut?"
„Nicht direkt", wich Pumba aus. „Aber ich weiß genau, dass sie sich freut. Viel wichtiger ist die Frage, ob du dich freust."
„Wie kannst du das fragen? Natürlich freue ich mich! Wir kriegen einen Sohn!"
Pumba versuchte ihn zu bremsen. „Das habe ich nicht gesagt, nur dass wir ein Baby bekommen!"
„Ganz egal ob Mädchen oder Junge, es wird unser Kind!" Chico war begeistert.
„Wir werden für immer zusammen bleiben. Willst du das?" Pumbas Stimme klang ein wenig ängstlich.
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Wie der Große Geist den Indianern das Pferd schenkte
Ficción históricaZwei junge Krieger hören von einem Händler eine unglaubliche Geschichte, von Männern mit Haaren im Gesicht, die in der Lage sein sollen auf großen Tieren zu reiten. Noch halten sie diese Geschichte für eine Lüge. Trotzdem machen sie sich auf die Suc...