7

5 3 2
                                    

"Eine schöne Hütte. Vielen Dank." Malia hatte den einzigen Raum kaum betreten, als ihr schon die Wärme eines Feuers entgegenschlug. Wenigstens etwas, das ihr wirklich half.

Es war nur ein kleiner, kahler Raum, wie auch die Hütte selbst. Erde und kleine Baumstämme bildeten die Wände, die Wurzeln eines alten Baumes das Dach. Eingerichtet war es nur mit einem Kamin, in dem das magische Feuer ohne Holz brannte, einem Haufen grauer Felle, die wohl als Bett dienten und einem Tisch mit Stuhl.

"Bitte, leg deinen Mantel ab. Dort wird er trocken." Der Andarr deutete auf die dem Feuer zugewandte Seite des Tischs und entschuldigte sich dann. "Ich werde mich verwandeln. Es dauert nicht lang."

Er verschwand hinter einem Vorhang der ihr entgangen war. Ein hohler, klagender Schrei drang daraus hervor, während die Frau platz auf dem einzigen Stuhl nahm und den Blick auf das Feuer richtete.

Der Abend war schon lange vorbei. Sicherlich war es bereits Nacht und der Palast war eingeschlafen. Nun ohne sie, doch sie bezweifelte, dass es jemandem auffiel.
Sicher hatte sogar Ariaric bereits wieder vergessen wer sie war und dass sie ihm das Abendessen brachte. Sie wollte in der schieren Masse der Diener untergehen. So, dass sie einfach zu ersetzen war und niemandem auffiel.

"Ich kann dir leider gerade nicht mehr bieten."
Unbemerkt war der Andarr hinter sie getreten und stellte einen Teller mit ein paar Früchten vor sie. Fremde Dinge, die vielleicht nur in Anda heimisch waren und definitiv etwas anderes, als die Herren ihr geboten hatten.

"Schon gut. Danke für Eure Hilfe." Malia drehte sich zu ihm und lächelte. Es war ein ehrliches Lächeln, das sie schon lange nicht mehr gezeigt hatte. Zuletzt, als sie den Anhänger vom Tisch nahm und der Herr der Weite hervortrat.

Der Mann spiegelte es und nickte zu dem Teller. "Du kennst es nicht, nicht wahr? Die Herren erschaffen immer nur Dinge, die ihre Frauen kennen."
"Das stimmt." Sie nahm eine kleine graue Frucht zwischen die Finger. "Es ist aber nicht giftig?"
"Nein." Geradezu erschrocken wich der Mann ein Stück zurück. Eilig verbeugte er sich tief. "Niemals würde ich eine Dame vergiften. Dafür seid Ihr zu..." Er räusperte sich und setzte langsamer wieder an: "Es ist sicher essbar, wenn auch ungewohnt. Nur wenige Nahrungsmittel haben den Fluch der Götter überlebt."

"Schon gut. Verzeiht bitte, dass ich misstrauisch war.", bat die Frau und ließ versöhnlich die Frucht zwischen ihren Lippen verschwinden. Eine angenehme Süße breitete sich in ihrem Mund aus, als sie zubiss. Genießerisch schloss sie für einen Moment die Augen. Hatte sie davor noch Hunger war er sofort wie weggeblasen.

"Sagt bitte, was für eine Frucht das war.", bat sie den Andarr, der sich wieder aufgerichtet hat. "Und wie lautet eigentlich Euer Name?"

Gestohlenes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt