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Einige Tage waren vergangen und Altas Bote, ein junges Halbblut, hatte den Anhänger zum Palast der Weite gebracht. Seine Rückkehr wahr still abgelaufen.
Er hatte sich wieder bei Aurus gemeldet, ihm mitgeteilt, dass der Herr über den Verlust der Frau zwar bestürzt schien, jedoch sonst nichts weiter gesagt hatte.
Ein Beweis, dass er Malias Energie zumindest nicht spürte.

Auch die Freien Andarr hatte er von dem Hinterhalt überzeugen können. Viele waren wütend auf die Herrn, die auf ihrem hanzen Land keine anderen ihres Volkes duldeten. Sie jagten und töteten, wenn ihnen langweilig war.
Sein Volk war vielleicht niemals friedlich. Die Herren mochten sich schon zur Zeit des Lichts ständig bekämpft haben, doch die Dunkelheit hatte es verschlimmert.
Hatten Andarrfrauen sie dereinst noch gestoppt, gab es nun kein halten mehr...

"Woran denkt Ihr?" Aurus spürte wie die Frau neben ihn trat und ebenfalls aus dem Fenster sah. Nur der tote, dunkle Wald erstreckte sich dort, soweit lag der Turm abseits.
"An früher. Und die Zukunft." Er lächelte und strich durch ihr dichtes, schwarzes Haar. Sie passten gut zusammen, hatte Alta nach der Rede vor den Männer gemeint. Schwarz und weiß. Mensch und Andarr. Und dabei war er Malia noch nie persönlich begegnet.

"Fürchtet Ihr, Ariaric kommt an diesen Ort? Oder, dass Ihr mich verliert?"
"Wenn er kommt erwarten wir ihn. Die Freien sind in Schichten immer unterwegs. Niemand kommt ungesehen zur Festung." Seine Mundwinkel zuckten. Sollte der Herr doch kommen. Tanca hatten sie in einen Raum, näher am Eingang verlegt. Noch immer in Ketten und ohne klaren Verstand, doch er musste schnell erscheinen, wenn es soweit war.
"Dein Verlust hingegen würde mich wohl mein Leben kosten. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, ohne dich weiterleben zu müssen."

Die Frau nickte und sah auf, griff seinen Arm. "Ich verlasse Euch nicht. Wenn ihr verliert und sterbt, dann beende ich mein Leben auch."
"Ein... schweres Versprechen." Der Mann zog sie in eine Umarmung. "Ich hoffe, dass du diesen Schritt nicht tun musst. Lieber hoffe ich auf den Sieg - und dass Ariaric mein Können unterschätzt."
Er drehte ihre Haare zwischen seinen Fingern. So weich...

"Malia...", begann er leise und legte sich die Worte zurecht, wie schon zu viele Tage zuvor. "Malia. Es ist noch nichts geschehen und dennoch sind wir vorbereitet. Lass uns herausfinden, was du bist. Lass uns Glück finden."

Sie hob den Kopf, lächelte. "Ich dachte schon, du fragst nie." Sie befreite ihre Arme und legte sie um seinen Nacken. "Egal ob wir die Nacht morgen erleben oder nicht: ich möchte, dass es schön endet."
Er beugte sich zu ihr hinunter. Erst leicht legten sich ihre Lippen aufeinander.

Selbst wenn er falsch lag und der Herr an der Festung erscheinen würde waren sie vorbereitet. Altas Bote würde sie rufen - und er konnte ihre Freiheit erkämpfen...

Gestohlenes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt