20. Kapitel

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Wir saßen noch eine ganze Weile dort am See. Ein Kellner brachte uns köstliches Essen und im Hintergrund lief leise verspielte Musik. Ich versuchte herauszufinden woher die Musik oder gar der Kellner kamen, schließlich waren wir der einzige Tisch und weit und breit waren keine anderen Menschen oder Gebäude zu sehen, scheiterte aber und gab es irgendwann auf, um die Zeit mit Klaus zu genießen.

Wir unterhielten uns, lachten viel und ab und an berührte Klaus meine Hand, welche auf dem Tisch lag. Von Mal zu Mal wurde das Feuerwerk in mir größer. Mit jeder Berührung und jedem Lächeln seinerseits fühlte ich mich ihm näher und vergaß fast die Welt um uns herum. Aber eben nur fast.

"Klaus, wo warst du? Wen oder was hast du aufgesucht?", fragte ich ihn. Ich konnte die Frage nicht zurück halten, schließlich ging es hier um mein Leben und eine Prophezeiung, die mich vermutlich in einen Sarg verfrachtet hat. Noch dazu hatte ich ihn vermisst.

Doch keine Sekunde nach dem die Worte meinen Mund verließen, bereute ich sie auch schon, denn ich konnte wortwörtlich dabei zusehen, wie sich Klaus Stimmung von entspannt und heiter zu gereizt und wütend veränderte und sein Lächeln verschwand.

"Das geht dich nichts an.", antwortete er mir kühl und nahm seine Hand von meiner.

Doch ich wäre nicht Anna, wenn ich nicht weiter nachgebohrt hätte. Auch, wenn mir schon in dem Moment bewusst war, dass die nächste Aussage keine kluge Idee war.

"Es geht um mein Leben. Es geht um meine Sicherheit. Ich möchte alle Informationen und nicht in Unwissenheit gelassen werden.", antwortete ich ihm bestimmt und möglichst selbstsicher.

Plötzlich legte sich bei Klaus ein Schalter um. Er sprang auf, womit er zeitgleich den Tisch umriss und schrie mich an.

"Um dein Leben? Um dein erbärmliches Leben? Es geht um meine Familie und mich!", er wurde immer lauter und ich sah zu, wie sich seine Augen veränderten und der Hybrid in ihm hervortrat.

"Es geht einzig und alleine um mich und meine Geschwister! Du bist nur Mittel zum Zweck", brüllte er angewidert und stand weiterhin bedrohlich vor mir.

Nun stand der Klaus Mikaelson vor mir, vor dem sich alle fürchteten und ich wusste warum. Ich war hilflos und im Zwiespalt zwischen Wegrennen und Besänftigen. Wobei er in jedem Fall schneller als ich gewesen wäre. Dennoch war mir nicht klar, wie ich ihn hätte beruhigen können. Mit einer derartigen Reaktion hatte ich nicht gerechnet und seine Worte stichen wie ein Messer in mein Herz.
Panisch und verzweifelt fing ich an zu weinen. Kein lautes aufheulen, aber ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. So selbstbewusst ich auch sein mag, war ich enttäuscht und hilflos. Wir schauten uns in die Augen. Er sah, dass ich weinte und wich von mir. Er entfernte sich ein paar Schritte vom Tisch und stand wenige Minuten einfach nur von mir weggekehrt mit dem Blick zum See, bis seine Stimme die Stille durchbrach.

"Wir sollten jetzt fahren."

Wenn Herzen kollidieren - Klaus Mikaelson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt