13. Kapitel

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Ich wurde durch das helle Licht der Sonnenstrahlen geweckt, welche durch das Fenster schienen. Ich stöhnte genervt auf und verfluchte mich selbst dafür, dass ich die Vorhänge gestern Abend nicht noch zugezogen habe. Bei einem Blick auf die Uhr verschlechterte sich meine Stimmung weiter, auch, wenn ich das nicht für möglich gehalten hätte.

Es war 7 Uhr. Morgens. Ich schüttelte meinen Kopf und machte mich auf den Weg ins Bad. Dort durchlief ich meine übliche Morgenroutine. Als ich fertig war, warf ich wie immer einen letzten Blick in den Spiegel, um mich zufrieden auf den Weg ins Wohnzimmer zu machen. In Gedanken an Klaus und unseren Abend gestern musste ich unbewusst lächeln. Auch, wenn der Abend nicht allzu schön angefangen hatte, endete er schön. Ich hatte das Gefühl Klaus näher gekommen zu sein. Nicht physisch, sondern emotional. Durch unsere Gespräche vertraute ich ihm mehr und ich hoffte, dass es ihm ähnlich ginge. Auch, wenn er ein ziemlich harter Brocken war, war er weißgott nicht das Monster, als das ihn andere Vampire darstellten.

Doch als ich das Wohnzimmer betrat, stellte ich enttäuscht fest, dass Klaus nicht anwesend war.

Dass ich stattdessen in das provokant grinsende Gesicht von Kol sah, verbesserte meine Stimmung definitiv nicht.

"Guten Morgen, Schöne. Wieso so früh wach?", fragte er mich. Allerdings änderte sich sein Grinsen zu einem weniger provokanten, ja fast schon freundlichem Lächeln.

Seine Reaktion verwirrte mich. Mein Blick sprach wohl Bände, denn Kol lachte leicht auf und legte wieder sein typisches Grinsen auf seine Lippen.

"Ja, ich kann auch nett sein. Aber gewöhn dich bloß nicht daran.", erklärte er und zeigte auf das Sofa. "Wollen wir uns nicht setzen? Ich warte auf meinen Bruder und du scheinst sowieso gerade nichts besseres zutun zu haben."

"Deinen Bruder?", fragte ich leicht verwirrt und hoffte innerlich, dass er von Klaus sprach.

"Ja, meinen Bruder. Aber mach dir keine Hoffnungen, ich rede nicht von Klaus. Dieser hat bereits vor zwei Stunden das Haus verlassen und wird die nächsten Tage auf einer Art Wanderung sein.", teilte er mir mit und lächelte mich wissend an. Ich merkte, wie mir diese Aussage einen kleinen Stich ins Herz versetzte. Weder hatte Klaus mir Bescheid gegeben, noch hatte er sich verabschiedet.
"Ich rede von Elijah, dem noblen Ritter der Familie. Oder auch, der Langweiler, wie ich ihn nenne.", grinste Kol gehässig.

Ich ignorierte Kols Aussage über Elijah, da ich mir selber ein Bild von Elijah machen wollte. Aus Klaus' Erzählungen von gestern Abend war Elijah einer seiner loyalsten Familienmitglieder, und so freute ich mich schon fast.

"Wo ist Rebekah?", lenkte ich das Gespräch von Elijah ab und sah Kol fragend an. Es interessierte mich wirklich, wo sie war. Ich hatte sie seit gestern Mittag nicht mehr gesehen.

"Rebekah ging mit Klaus. Das heißt wir sind momentan alleine hier im Haus. Also solltest du dich lieber benehmen.", drohte mir Kol. Ich hätte wissen müssen, dass er nicht lange nett sein konnte. Als Reaktion auf seine Aussage verdrehte ich nur meine Augen, was er allerdings gekonnt ignorierte.

"Geh mir ein Glas Wasser holen.", befahl er mir mit einer monotonen
Stimme.

Bitte? Ich war sofort auf 180'. Was bildete sich Kol ein? Ich war sicher nicht seine persönliche Dienerin.

"Sicher nicht, Kol. Ich bin nicht dein Dienstmädchen.", widersprach ich ihm und wurde so gleich von ihm am Kragen gepackt.

"Ich kann dich zwar nicht töten, aber du solltest bedenken, dass wir momentan, wie ich dir bereits mitteilte, alleine sind. Foltern ist ebenfalls nicht angenehm.", drohte er mir, ließ mich los und schubste mich einige Schritte nach hinten. Normalerweise würde ich mir so etwas nicht einmal ansatzweise bieten lassen, allerdings durfte ich nicht vergessen, dass Kol ein Urvampir war und somit um einiges stärker als ich .

Also ging ich ohne ein weiteres Wort in die Küche, um Kol sein Glas Wasser zu holen. Jede Faser meines Körpers pochte vor Wut. Ich wollte das nicht einfach so auf mir sitzen lassen.

Ich schnappte mir ein Glas aus dem Schrank und befüllte dieses mit Eis aus der Kühltruhe statt mit Wasser.

Mit dem freundlichsten und wohl auch provokantestem Lächeln, was ich auflegen konnte, marschierte ich zurück ins Wohnzimmer, wo Kol auf sein Wasser wartete.

Ich stellte das Glas voll Eis vor ihn auf den Tisch und grinste ihn an. Er brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass sich Eis in diesem Glas befand. Gerade als er Luft holen wollte um etwas zu sagen, unterbrach ich ihn.

"Warte.", sagte ich kühl und setzte einen kalten Gesichtsausdruck auf.

Doch anstatt eine Reaktion von Kol, hörte ich nur ein Klatschen und drehte mich um.

In der Tür stand ein edel gekleideter Mann im Anzug. Auf seinem Gesicht spiegelte sich ein amüsiertes Grinsen.

Wenn Herzen kollidieren - Klaus Mikaelson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt