Den restlichen Schultag dachte Adrien nicht weiter über ihr morgendliches Gespräch nach. Die Wolken lockerten sich gegen Mittag auf, dass die Sonnenstrahlen die Luft erwärmen konnten. Es war nur leicht windig, als sich Adrien nach Schulschluss noch die Zeit nahm, als Chat Noir über die Dächer der Stadt zu huschen.
Diese Woche war er an der Reihe, die Patrouillen durchzuführen. Ladybug und er wechselten sich da ab - und wenn sie nur eine halbe Stunde draußen waren, achteten sie darauf, einmal täglich auf der Bildfläche zu erscheinen. Sie hatten gelernt, dass es den Bürgern der Stadt half, ihre Helden jeden Tag zu Gesicht zu bekommen, egal ob Chat Noir ihnen nur ab und zu zurückwinkte oder verirrten Touristen den Weg zeigte.Dementsprechend überrascht war er, als er Ladybugs rote Gestalt auf den Dächern entdeckte. Das Sonnenlicht brach sich auf der Wasseroberfläche der Seine, blendete ihn in den Augen. Der Eiffelturm auf der anderen Flussseite ragte als riesiger Schatten vor dem Himmel auf. Die Dachplatten, auf denen Ladybug saß, waren lauwarm von der Sonne, ihr Blick wandte sich gedankenverloren auf das Wasser.
,,Hallo M'Lady", sagte er leise, blieb zwei Schritte hinter ihr stehen. Erschrocken zuckte sie zusammen, drehte den Kopf zu ihm.
,,Chat! Schleich' dich nicht immer so an", schimpfte sie leise, lächelte leicht. Chat grinste. - ,,Hab ich nicht, Pünktchen."
Er setzte sich neben sie an die Dachkante, so dass sich ihre Schultern berührten. Ladybug verdrehte nur leicht die Augen als Antwort und wandte ihren Blick wieder von ihm ab.
Chat Noir musterte sie - ihr Blick wirkte unfokussiert, unruhig biss sie auf ihrer Unterlippe herum, während sie gedankenverloren an dem Seil ihres Jojos herumzubbelte.,,Was ist los?" fragte er leise und stupste sie leicht an, als sie nicht reagierte.
,,Hm? Oh - nichts." Fahrig schob sie eine lose Strähne ihres blauschwarzen Haares hinter ihr Ohr, wich seinem Blick aus. Chat kannte sie zu gut, um ihr das zu glauben.
Und gerade als er meinte, dass sie darüber nicht reden wollte, seufzte sie auf.,,Ich - ein Freund von mir hat heute morgen etwas gesagt. Und - ich weiß nicht, der Gedanke hat sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt." erklärte sie wage, verstummte aber, ohne weiter ins Detail zu gehen. Chat blinzelte - er hatte keine Ahnung, worum es ging und wusste, er würde auch nicht mehr von ihr hören. Aber was auch immer es war, es schien Ladybug ziemlich aus der Bahn geworfen zu haben. Er fragte nach - doch Ladybug lächelte nur.
Chat schloss frustriert die Augen. Er hasste es, dass er ihr in manchen Dingen einfach nicht helfen konnte, ohne etwas über ihre Identität zu erfahren. Schwer ließ er seinen Kopf auf ihre Schulter sinken.
,,Sag mir, wie ich dir helfen kann." forderte er sie nur auf, ohne die Augen zu öffnen, spürte nur ihre Hand, die sie auf seine legte.,,Versprich mir einfach, dass wir diesen Kampf nicht ewig kämpfen müssen." Ihre Stimme klang müde, Chat erwiderte ihren Händedruck.
,,Weißt du, als ich den Ring bekommen habe, hab ich mir gewünscht, dass das Ganze niemals endet." sagte er, hielt die Stimme gesenkt. - ,,Und gleichzeitig dachte ich, dass wir nur Wochen brauchen würden, um HawkMoth zu finden. Das es ja nicht so schwierig sein könnte."
Chat hob den Kopf, sah Ladybug jetzt an, die seinen Blick mit trauriger Miene erwiderte. Chat redete weiter, nur fixiert auf ihre Reaktionen.
,,Aber wir hatten nie auch nur einen Verdacht." Chat Noir verstummte, musterte Ladybugs Gesichtsausdruck.Er hatte irgendwie erraten, was sie beschäftigt hatte, sie hatte es nicht einmal aussprechen müssen. Chat runzelte leicht die Stirn, fragte sich, wieso sie ausgerechnet heute über dieses Thema nachdachte, wo ihm doch der Gedanke ebenfalls den ganzen Morgen im Kopf herumspukte.
Ihre nächsten Worte überraschten ihn.
,,Das stimmt nicht ganz. Ich - hatte schon mehrere Vermutungen."
Sprachlos lehnte sich Chat zurück, starrte auf ihr schuldbewusstes Gesicht.
,,Mehrere?" fragte er leise, die Stimme brach mitten im Wort.
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Magic can turn people into monsters | Chat Noir
Fanfiction"Jemand hat mal gesagt, das der Tod nicht der größte Verlust im Leben sei. Der größte Verlust im Leben ist das, was in uns stirbt, während wir noch leben." Der Sommer ist vorbei und Adrien Agreste beginnt sein letztes Schuljahr - sein Bestes und Sc...