Ich stand auf und schaute auf meine Uhr: >>Oh nein, es ist schon Freitag!<<, stöhnte ich.
Ich war so müde und hatte gar keine Lust aufzustehen und könnte am liebsten Stunden weiterschlafen. Ich betastete mein ungewaschenes Gesicht. Eine Angewohnheit von mir.>>Tom aufstehen!<<, rief meine Mum, die seit dreizehn Jahren mit ihrem zweiten Mann verheiratet war und ihren Hochzeitstag heute feierte. Ich wusste nicht was mit meinem ersten Vater passiert war. Nein, ich wusste nicht mal, wer mich gezeugt hatte. Meine Mum wollte es mir nie sagen, zumindest nicht bis ich achtzehn war.
Ich hatte das Recht, es zu erfahren, da ich mit drin steckte. Jeden Tag spielte ich mit dem Gedanken rum, wer es sein könnte. Vielleicht der Vater einer meiner Freunde oder vielleicht hatte sie eine Affäre und wurde dann von ihn ausversehen geschwängert. Ich würde mich bei dem Chaos, nicht mal wundern, wenn ich adoptiert wäre.
Ich hatte es schon seit Jahren im Kopf es herauszufinden, doch Mum bewahrte das Geheimnis sehr gut. Oftmals schlich ich mich sogar in deren Zimmer, um nach möglichen Hinweisen zu suchen, doch alles was ich fand, waren Mums Dessous und Dads Kondome.
Meine Mutter arbeitete als Ärztin in der Notaufnahme. Sie arbeitete vollzeitig, was einer Frau in der Gesellschaft nicht üblich war. Mein Vater war ein Autor, der Bücher über Erziehung und Kinder schrieb. Etwas was nur alte Menschen lasen. Er war jedoch öfters Zuhause, jedoch hockte er acht Stunden am Stück nur am Computer rum. Besser so. Seine schlechte Laune, wollte niemand spüren.
Ich schaute mich im Spiegel an. Meine dunkelblraunen Haare waren echt zersaust und meine Augenlider waren so schwer, dass ich deren Gewicht auf mein Gesicht spürte. Ich machte mich auf den Weg nach unten, die braunen hölzernen Treppen entlang und frühstückte mit meiner Schwester Millie.
>>Heute ist die Helloweenparty von Tim und Bella.<<, bemerkte sie und zwinkerte mir lächelnd zu
>>Ja.<<.
Millie war meine drei Jahre jüngere Halbschwester. Sie war sehr tollpatschig, gleichzeitig auch sehr arrogant, was sie meinem Vater zu verdanken hatte. Sie wollte mich provozieren, auf jede Art und Weise, wie man jemanden provozieren könnte. Nach dem Frühstück umhüllte ich meinen Körper mit bequemer Kleidung, passend zum Wetter und ging danach zur Schule.
Der Tag heute, schien sehr kalt, aber wenigstens sonnig zu sein. Ich war dankbar dafür, dass es wenigstens hell war, denn sonst wäre ich müde und träge gewesen. Den ganzen Tag lang.
Ich rannte zu Mick und Mandy meinen besten Freunden, seit der Grundschule. Die würden mein Verhalten bis ins kleinste Detail analysieren. Sie waren einfach die coolsten. Auf jeder Schule hatte jeder so seinen Platz, sage ich mal. Es gab die beliebten, die Loser und so weiter. Wir drei waren die normalos. Ich fühlte mich schon etwas schlecht, da beide mal erwähnt haben, dass sie sehr beliebt sein könnten, wären sie nicht mit mir befreundet. Zumindest hätte Tim das mal zu denen gemeint, doch sie lehnten ab. Wir lästerten und spionierten gerne über andere Schüler und Lehrer ab und schauten Filme gemeinsam.
Mick trug heute eine blaue Jeans und eine graue Jacke. Seine hellblonden Haare waren wie immer zersaust und man konnte die Augenringe deutlich sehen. Seine schmalen Lippen waren sehr trocken, durch die kälte und er sah aus als ob er 10 Minuten zum >fertigmachen< gebraucht hat. Mandy hingegen trug heute ein gelbes Kleid mit einer schwarzen Jeans und Stiefel. Sie trug einen pinken Lipgloß, der ihre Lippen ein bisschen voller erscheint, Rouge und Concealer.
Ihre helbraunen Haare reichten bis zum Kinn und ihre Augenbrauen waren gezupft, wie ich bemerkte. Wir galten als uncool, aber auch etwas normal, weil ich Tims größter Erzfeind war (mehr dazu später) und den Grund dafür nicht kannte und meine Freunde waren uncool, da sie mit mir abhingen. Das bedeutete, dass wir nie auf irgendwelchen Partys eingeladen waren.
Mick und Allie, das hübscheste Mädchen der Schule kannten sich schon, da seine Mutter und ihre Tante auf der selben Schule waren und befreundet waren. Mick und Allie waren eine Zeit lang sehr gut befreundet, doch die Wege trennten sich, nachdem Allie beliebt und zickig wurde. Sie nutzte ihn ständig aus damals und Mick und ich stritten, nachdem Allie ihn vor fünf Jahren verließ, da er mit mir abhing und ich, laut Tim, der uncoole war. Ja Mick stand aber schon immer ein bisschen auf sie, doch er gab es nie zu.
>>Hey Tom!<<, begrüßte Mandy mich mit einem breiten Lächeln. Ihre grauen Augen strahlten vor Aufregung. Sie umarmte mich und ich spürte die Freude, anhand ihrer Körpersprache. >>Leute, dieses Jahr schmeißen wir die beste Party allerzeiten. Nur wir drei!<<
>>Heute fängt wieder die Identitätskrise an.<<, stellte Mick geschockt fest. Mandy gab ein Lachen als Reaktion von sich.
Die Identitätskrise, wie meine Freunde und ich sie nannten. war eine Phase, wo sich ein paar Schüler seltsam benahmen. Sie knüpften plötzlich andere Freundschaften, taten Sachen, die sie niemals tun würden und hatten andere Hobbies für... ich weiß nicht... zwei oder drei Wochen. Danach taten sie so als ob es nie so passiert wäre. Ich kannte niemanden persönlich, der so eine Phase hatte, aber es sprach sich rum und man hörte davon und es spielte sich immer im selben Monat ab: November.
Die Schüler sprachen mehr darüber und alles war irgendwie anders zu dem Zeitpunkt. Es war auch die Zeit wo meine Freundschaft mit Mick und Mandy, die beste war. Es gab immer was zu tratschen, jedoch war das, das zweite was wir umbedingt herausfinden wollten: Woher kam diese Identitätskrise, warum haben sie sich verändert?
Mick tippte mich an: >>Erde an Tom!<<
Kaum lief das wunderschönste Mädchen der Welt an mir vorbei, richteten meine Augen sich auf sie. Ich sprach von Claire Williams. Sie war umgefähr einen Kopf kleiner als ich, hatte schwarze, wellige Haare, meeresblaue Augen, volle Lippen und ein wunderschönes Lächeln. Sie war umgefähr im gleichen Alter, wie ich und war unfassbar süß. Wir sprachen ein paar mal miteinander, doch es war nur wegen den Hausaufgaben oder andere schulische Dinge.
Ich vergötterte ihre etwas höhere Stimme. Sie klang wundervoll und zärtlich und ihre Größe erst. Mick fuhr auf große Frauen wie Allie ab, dabei wollte ich eine 1,60 großes, süßes Mädchen.
Ich würde töten um ihre Lippen einmal zu berühren. Ihre Freundin Riley tippte sie an und zeigte mit ihrem Kopf zu mir. Claire lächelte breit und winkte mir zu. Riley sagte Claire etwas und ging ins Schulgebäude. Höchstwahrscheinlich musste sie auf Toilette. Mein Mädchen holte einen Brief aus ihrer Jackentasche und blickte verwirrend drauf.
>>Erde an Tom.<<, flüsterte Mandy mir zu und lockte mich aus meinen Gedanken raus. Es klingelte und alle Schüler und Schülerinnen begaben sich zurück zum Unterricht. Die Räume waren gefüllt und ich musste an Menschenmengen vorbei, wobei ich meine Freunde aus der Sicht verlor. Als ich fast angekam, rempelte Tim mich an.
Ich spürte ein Stechen auf meiner Schulter. Je schmerzhafter es wurde, desto wütender wurde ich.
>>Pass auf, Tom, du wirst noch sehen was passiert.<<, meinte er.
Tim war ein arroganter Idiot, der sich krass fühlte. Er führte mit Bella, a.k.a der Schulschlampe, eine offene Beziehung und sein bester Freund war Leo, der Herzensbrecher.Tim war bekannt für seine klassischen Drohungen, wie diese gerade eben, dafür dass er gefühlt jede Woche eine Party schmiss und für sein dummes Grinsen. Er hatte dunkelbraune Haare, volle Lippen, breite Schultern und braune Augen. Er sah aus wie ein Model und wäre mit Allie ein gutes Match.
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Der Unterricht verging wie in Zeitlupe und ich war froh, dass ich diesen Raum fürs erste verlassen konnte.
Später waren Mick, Mandy und ich bei mir zuhause und wollten Schokomuffins für die Party backen. Ich fand es ehrlich gesagt besser, wenn man mit engen Freunden feierte, anstatt mit hundert Leuten. Ich hatte Glück, denn wie ich bereits erwähnt hatte, war heute der Hochzeitstag meiner Eltern und sie aßen heute ausnahmsweise in einem schicken, teueren Restaurant.
Es war achtzehn Uhr und wir drei gingen rum. Dabei liefen wir an Tims Villa vorbei, wo man es richtig krachen hörte. Ich sah aber nur Farben und hörte nur die Musik ein bisschen. Leute da drin konnte ich nicht erkennen. Nur die Schatten von Menschen, die feierten. Der Traum meiner Freunde war es auch mal, einmal die schicke Villa zu betreten, doch ich nahm es ihnen weg. Sie hatten keine Ahnung, was für Schuldgefühle ich mit mir tragen musste, jedes mal wenn eine Party bei Tim stieg.
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Identity Crisis
Teen FictionUpdate immer montags und donnerstags. Geschichte wird erzählt von sieben Perspektiven Perfekt für Fans von Gossip Girl und Pretty Little Liars. Im Herbst, normalerweise im düsteren, langweiligen und kalten London, ist Toms Schule nicht so langweil...