Montag, 10.11, Dan (2)

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Nachmittags kam ich zuhause an. >>Hallo Mum.<<
Ich war davor immer in allen Fächern gut, aber wenn ich es einmal verbockte, dann rastete sie sofort aus.

>>Hey, Dan. Was hast du in Chemie?<<
Mein Lächeln erlosch und ihres daraufhin auch. Sie merkte, dass ich eine schlechte Note hatte.
>>Eine fünf.<<
Meine Mum wurde wütend. >>Zuerst die sechs im Spanisch Vokabeltest und jetzt eine fünf in Chemie? Was ist los mit dir? Du bist doch sonst immer so gut.<<

>>Ich will essen.<<, beschwerte ich mich, >>Können wir später darüber reden.<<
>>Nein, wir reden jetzt. Ich bin eine Busfahrerin und dein Vater arbeitet als Erzieher. Wir sind in deinem Alter bei Nachtclubs abgeutscht und waren ständig mit Drogendealern in Kontakt. Mein Vater schaffte es dort früher raus als ich. Ich will nicht dass du so endest wie wir....<<

Den Rest hörte ich nicht, da ich mir die Ohren zuhielt. Ich nahm mein Essen mit ins Zimmer und schloss die Tür ab. Meine Eltern hatten beide eine ziemlich harte Vergangenheit und das war das, was mich so störte an ihnen. Beide waren zu gleich. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, das sie Geschwister waren. Meine Eltern hatten keine Ahnung, wie es war in einer Identitätskrise zu sein. Gerade meine Mum hielt mir immer einen fünf Minuten Vortrag darüber.

Ich wartete nur bis es dunkel wurde, damit ich alles hinter mir bringen konnte. Ich hörte von meinem Zimmer aus, wie meine Eltern den Fernseher ausschalteten und schlafen gingen. Danach wartete ich eine Stunde und es war schon zehn. Ich zog mich an und schlich mich aus meinem Zimmer raus.

Die Zimmertür meiner Eltern war offen und sie schliefen tief und fest. Ich zog meine Jacke und Schuhe an und versuchte, so gut wie möglich auszusehen. Ich schlich mich noch nie nach draußen und es war alles ganz neu für mich. Ich war noch nie so spät nachts, alleine draußen.

Manche Menschen die Nachts mit ihrem Hund Gassi gingen, starrten mich komisch an, doch das nahm ich nicht ernst. Der Bus war leer und ich war der Einzige, der dort war. Faszinierend schaute ich die Straßenlaternen, die mir auf den Weg streiften, an. Bei einer Bushaltestelle waren wir sogar auf der Autobahn ganz im dunkeln. Doch nach fünfzehn Minuten stand ich mit Tim und seinen Freunden in dem Nachtclub. Wir waren vier Leute. Tim, Bella, Nicole und ich.
Wir stellten und an, zeigten die gefälschten Ausweise aus China und kamen rein.

>>Wow.<<, staunte ich. Der Raum war groß und es gab drei Etagen. Nicole und ich erkundigten uns. Es gab eine Tanzfläche, wo  jede Menge Party Songs aus den Lautsprechern dröhnte, eine Bar in der zweiten Etage und einen Strip Club und einen Billard Tisch in der dritten Etage. War das vielleicht der Nachtclub in den meine Eltern sich kennenlernten?

Doch trotz der großen Unterhaltung, der dieser Nachtclub bietet, schwirrte mir nur eins durch den Kopf. Wie kam Tim mit all dem durch. Wussten seine Eltern von dem Gaming Club, waren sie selber involviert oder plante Tim einfach nur super schlau. Ich kannte eine Eltern nicht persönlich, sondern sah nur seine Mutter auf einem Schulfest.

>>Komm Dannylein, lass uns tanzen.<<, rief Nicole. Ich hörte auf das was sie sagte und ich gab mein bestes, denn ich konnte nicht tanzen. Doch anscheinend fand das Nicole sexy. Sie presste ihren Körper gegen meinen und da hörte für mich alles auf. >>Soll ich dir einen Drink spendieren?<<, fragte ich.
Meine Freundin nickte und ich gab ihr einen Whisky aus. Ich fragte mich, wo Tim war, aber er machte es sich wahrscheinlich in der Stripper Etage gemütlich.

>>Dannylein, darf ich dich etwas fragen.<<, kam es von Nicole. Sie war immer sehr kitschig zu mir, also konnte ich nicht sagen, ob sie nüchtern war oder nicht. Ich hasste diesen Spitznamen, aber wollte sie nicht darum beten.
>>Schieß los.<<, meinte ich nur daraufhin.

>>Ich habe das Gefühl ich wäre eine Belastung für dich.
Warum küsst du mich so selten?< <
Oh gott, sie hatte es gemerkt, dass irgendwas nicht stimmte.
>>Ich war noch nicht bereit dafür.<<
>>Aber jetzt bist du es.<<, kam es von jemanden. Ich drehte mich um und sah Tim und Bella. >>Na los. Küss sie.<<

Verunsichert griff ich ihre Lippen in meinen Besitz und Nicole machte es zu einem Zungenkuss. Ich versuchte ihr zu Folgen. Als ihre Lippen meine verließen drehte ich meinen Kopf zu Tim und schaute ihn fragend an und er schmunzelte nur. Es war ein Uhr und wir saßen alle in der dritten Etage, wo es eher entspannt ablief.

Wir alle vier sprachen über das Studium oder die Ausbildung, wie es Erwachsene Menschen tun würden, damit die Stripperinnen nichts bemerkten.
Schließlich wollten Nicole und ich uns wieder einen Platz alleine suchen, da ich an Allie dachte. Sie würde bestimmt neugierig sein, was Nicole von ihr dachte. >>Was hast du gegen Allie?<<, schoss ich los.

Nicole schaute nach oben und drückte ihre Faust gegen ihr Kinn. Danach drehte sie sich zu mir. >>Ich will nichts mit Menschen zu tun haben, die wie loser aussehen. Allie war vorher ganz okay. Ihre Mutter hingegen faszinierte mich mehr. Sie war Holly Thompson ein berühmtes Model aus den späten achtzigern bis ende neunziger. Meine Mum verstand sich gut mit ihr.

Du bist auch ein Loser aus ärmlichen Verhältnissen,  aber hast in meinen Augen aus wenigstens Charisma und deswegen verliebte ich mich in dich. Allie und ich hatten viel Streit und sie ist auch echt anstrengend. Der Fokus wird immer nur auf sie gelenkt und nie auf uns. Diese Bitch verdient uns nicht.<<

Ich staunte und wollte etwas dazu sagen, doch plötzlich rief mich meine Mum jemand an. >>DAN, WO BIST DU?! ICH WOLLTE WASSER TRINKEN UND DEINE ZIMMERTÜR STAND OFFEN. DU WARST NICHT DRIN. KOMM SOFORT NACHHAUSE. ICH ERWARTE DICH IN FÜNFUNDZWANZIG MINUTEN.<<

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