Identity Crisis

Freitag, 31.10, Tom (2)

Wir aßen danach Chips und schauten Conjuring. Der Film jagte Mandy, angst ein.
Später bemerkten meine Freunde wie spät es war. Es war zehn Uhr nachts und meine Eltern waren immer noch weg. Ich  wunderte mich, ob Tims Party schon aufhörte, doch ich bezweifelte es.

>>Ich sollte gehen.<<, verabschiedete Mandy sich, nachdem ich den Fernseher ausschaltete und es für gefühlte Stunden komplett still war. Kurz darauf ging Mick auch und ich war für  fünf Minuten komplett alleine im Haus, bis plötzlich jemand vor meiner Haustür klingelte. War es ein Serienmörder?

Nein ich mache nur Scherze.

Es waren bestimmt die kleinen Kinder, die immer an meiner Haustür klingelten, dieses Jahr war es das erste mal. Ohne nachzusehen, öffnete ich die Tür und bemerkte Claire, die mich erschrocken ansah.

Ihre Augen waren rot vor Tränen, sodass ihre Mascara verschmierte. Die Regentropfen fuhren ihr Gesicht hinunter.  Jetzt sah sie aus wie ein richtiges Monster. Sie stand zuerst wie paralysiert da, doch dann bewegte sie sich langsam und zog ihre Jacke aus.

Ihre Art, wie sie vor mir stand machte mich neugierig, war aber auch leicht genervt. Ich wusste nicht, wer sie zum weinen gebracht hatte oder warum. Hatte es was mit diesem komischen Brief zu tun, den sie gerade vor mir um ihre Hand umklammerte?

Ich rollte die Augen.
>>Was ist passiert?<<, seufzte ich.
Das einzige, was sie sagen konnte, war: >>Es tut mir leid.<<
Mit zittrigen Händen, übergab sie mir diesen Brief.

>>Treff dich am Samstag nach Halloween um Elf Uhr in der Parkstreet Nummer zweiundzwanzig, ansonsten wird etwas passieren, was dir nicht gefallen wird.<<

Ich grinste und lachte. Der Verfasser stand nicht drin.
>>Wer hat diesen Brief geschrieben? Das ist bestimmt so ein dummer Halloweenstreich.<<, fragte ich.

Claire schluchzte nur und schüttelte den Kopf. Ich hatte keine Ahnung, was sie mir damit sagen wollte, aber ich glaube es war Tim. Es war seine Adresse. Okay, wer sollte es sonst gewesen sein. Man erkannte es an seiner dummen Drohung. Morgen würde alles wieder ganz anders sein. Er drohte mir öfters schon und es ist nie was passiert. Es war lustig mit anzusehen, wie es es immer wieder versuchte.

>>Geh da hin, bitte.<<, flehte Claire mich an.
>>Warum?<<, seufzte ich und lachte: >>Das ist doch nur-<<
Ich realisierte, dass hier wirklich was schief lief. Es stimmte eindeutig nicht. Ich sah noch nie einen so furchtbaren Ausdruck in den Augen eines Menschen. Mir lief es kalt über den Rücken hinunter und mein Herz raste.

Claire sah so aus als ob sie mir was verschweigen wollte und fühlte sich unwohl meine Frage zu beantworten. >>Das wird sich dort herausstellen. Bitte geh da hin. Glaub mir.<<
Habe ich eine andere Wahl? >>Ich überlege es mir.<<, erwiderte ich und ging schlafen.