Mittwoch, 5.11, Claire (1)

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Pass dich Rikkis Freunden an (George und Scarlett)
Trink mehr
Beleidige mehr

Das waren die Aufgaben, die ich erledigen musste und ich dachte an die jeden morgen, wenn ich aufwachte und jede Nacht, wenn ich schlafen ging. Es stand leider nicht wirklich drauf, was für Kriterien ich erfüllen musste um ein richtiges Bad Girl zu sein, also tat ich so viel wie möglich, damit es danach passt. Ich traute mich aber nicht zu trinken, dafür war ich einfach zu gut.

Jeden Tag in meinem Zimmer dachte ich an mich selbst:

Ich bin Claire Williams
1,60 groß
40 Kilo schwer

Ich war in meinem Zimmer und schminkte mich immer als erstes. Ich sah dieses Tutorial auf Youtube, wo sich eine Youtuberin zu einem Bad Girl wird. Ich trug zuerst meine Foundation und meinen Concealer auf. Normalerweise trug ich immer pinken Rouge und Lippenstift, doch ich sah aus wie eine dunkelhaarige Barbie.

Diesmal trug ich blutroten Lipgloß. Man kann auch einen schwarzen Lippenstift tragen, aber das war mir zu düster. Ich trug dieses Waschbär-Augenmakeup. Entweder schwarz oder dunkellilanen Lidschatten und Wimperntusche.

Ich lebte bei meiner Mutter und war Einzelkind. Meine Eltern sind geschieden und wir leben in einer alten Wohnung, die mein Vater für uns finanziert hatte. Normalerweise wollte meine Mutter nicht, dass ich in diesem Look rausging, aber das war eine Ausnahmesituation.

Es geht immerhin um meine Sucht zu erbrechen. Ich habe Probleme mich in meinem Körper wohlzufühlen, doch ich wollte nicht, dass es irgendjemand erfuhr. Vom Prinzip her, war es gut, dass Tim oder Londonsschoolspy es ansprach, doch man musste sowas nicht der ganzen Schule erzählen.

Ich liebte es zu erbrechen. Ich fühlte mich danach immer so frei. Es war einer der schönsten Sachen der Welt. Ich baute es in meiner Routine ein, immer Abends, nachdem meine Eltern schlafen gingen. Es war natürlich anstrengend, doch man fühlte sich danach leer und es war ein tolles Gefühl. Nachdem ich das tat, leerte ich mit einem Lächeln den Mülleimer. Ich wusste dass es nicht Gesund ist, doch hat nicht jeder eine Angewohnheit, die ungesund, gefährlich oder gar tödlich ist.

Mit Tim hatte ich vor der Identitätskrise nichts zu tun, doch dann kam es so aufeinmal. Ich fühlte mich, wie in einem Paralleluniversum. Ich hatte nichts gegen die anderen Leute, die involviert sind, aber ich konnte Rikki irgendwie nicht ausstehen. Ich wollte mir vorhin, als Tom mir das mit ihr erwähnt hat, ihm eine provokante Antwort geben und die fiel mir gerade ein, aber ich mochte es einfach nicht, wenn mir jemand nachmachte, ohne mich zu fragen.

Es ist wie als würde man den Song von jemanden ohne Erlaubnis kopieren, dann musste der jenige bezahlen, ansonsten kamen sie ins Gefängnis. Rikki kopierte mein Makeup und angelte sich Riley, meine beste Freundin. Seit Montag war sie meine geheime Erzfeindin.

Ich fande es ein aufregendes Erlebnis mit Tom gestern nachzusitzen. Ich fande ihn super heiß. Jede Bewegung, jeder Blick und jedes Wort, dass aus seinen schönen Lippen herauskam. Ich würde alles tun, von mir aus freiwillig an der Identitätskrise teilzunehmen nur um einmal seine Lippen zu spüren. Bestimmt konnte er gut küssen und ich war froh, dass er auf mich stand. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er es zugeben würde.

Ich wusste nur nicht, wie ich es ihm wissen lassen sollte, dass ich ihn auch leiden konnte.

Ich fuhr zu Schule und hörte Musik. Ich suchte anschließend Allie, da ich sie nie sah. Sie stand sonst immer gerne im Mittelpunkt und es war seltsam, sie alleine zu sehen. Denn ich machte mir sorgen um sie. Es war komisch eine beliebte, taffe junge Lady alleine und verloren wieder zu sehen.

Als ich aufs Klo ging, sah ich sie, wie sie rumgekauert auf der Ecke saß und weinte. Ich ertrug diesen Anblick nicht, auch wenn sie so gemein zu mir war. Es schmerzte mich sie so zu sehen und ich fühlte ein Stechen in meinem Herzen. Es war ungewöhnlich und es machte mir teilweise angst.

>>Allie, was ist los?<<, fragte ich besorgt. Besorgt? Du bist ein Bad Girl, Claire, sei nicht besorgt
>>Sie hassen mich alle.<<, schluchzte sie.

Ich rollte die Augen. >>Na und. Ich sage es dir. Nach zwei Wochen hast du es geschafft. Du bekommst ein riesiges Glow Up.<<
Wenn sie einen auf hässliches Entlein macht, aber plötzlich einen auf Schwan, verdoppelte dass den Effekt.
>>Geh raus. Das wird nichts bringen, wenn du so weitermachst. Du wirst sonst nie gewinnen.<<, motivierte ich sie.
>>Ich habe Nicole total enttäuscht.<<, erwiderte sie, >>Aber du hast recht, Claire.<<

Ich half ihr aufzustehen und sie stand aufrecht. Doch mich machte eines sehr neugierig.
>>Sag mal, Allie. Was ist eigentlich dein Geheimnis.<<, fragte ich sie schließlich.

Zuerst wollte sie zu Tür, doch dann erklärte sie es mir. >>Diesen Sommer als die Schule, wieder begonnen hatte...<<
Sie atmete tief durch und machte eine kurze Pause. >>Da war ich auf einer Party von Tim, die er schmiss und ich war betrunken und dann.<<
Tränen bahnten sich aus ihren Augen und sie wischte sie weg.  >>Ich kann mich nicht mehr erinnern, was dazwischen passierte, aber ich hatte mit einem Messer, meinen damaligen Freund Ryan, abgestochen. Er wurde bewusstlos aufgefunden, ins Krankenhaus gebracht und irgendwie erzählte er nichts deswegen. Es war ein Unfall. Er zog danach nach Manchester.<<

Ich stand unter Schock. Allie war toxisch und orientierte sich eher auf Mode und ihre Modelkarriere, anstatt auf Jungs, aber dass sie eine Mörderin ist, wusste ich nicht. Ich sprach mit einer MÖRDERIN. Ich wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte und schaute sie nur erschrocken an und sie blickte verunsichert. Mein böses ich erlosch. Für einen Moment war ich komplett sprachlos

>>Danke dass du mir das erzählt hast.<<, sagte ich und umarmte sie. Naja.... sie umarmte mich eher gesagt, denn sie war soo groß. Wir gingen beide raus und Allie saß sich neben Leo. Ich musste zu Rikkis eigentlichen Freundinnen: Scarlett und George.

Sie waren beide cool, aber nicht mein Charaktertyp. Ich versuchte mich ihnen anzupassen.
>>Du kommst doch heute zu Georges Party, oder?<<, wollte Scarlett feststellen.
Ich hatte vor Tom zwar angegeben, dass ich auf eine Party gehe, aber ich war noch nie auf einer Party gewesen und war so nervös.

Ich musste stattdessen immer für die Schule lernen und außerdem, mochte ich es nicht bei so vielen Menschen zu sein. Ich war wie Tom der introvertierte Typ.
>>Klar komme ich.<<, sagte ich.
>>Warst du schonmal auf eine Party?<<, fragte George, >>Ich habe dich nie auf irgendeiner gesehen?<<

Ich schüttelte den Kopf. >>Ich bin etwas nervös.<<, gab ich zu.
Beide tauschten den Blick und lachten. Ich fühlte mich etwas unwohl und befürchtete, dass sie irgendwas schlimmes sagen würden. Das waren Leute, die wie Rikki waren.
>>Scarlett wird dir helfen, mach dir da keine Sorgen.<<, erwiderte George gelassen.

Identity CrisisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt