Identity Crisis

Montag, 3.11, Tom

Du schaffst das, Tom.
Du gewinnst dieses Spiel
Das war das erste, was ich dachte nachdem ich aufwachte. Ich war nervös und dachte an die Identitätskrie Jetzt wusste ich warum alle so komisch wurden und ich war froh niemanden davon persönlich gekannt zu haben, sonst wäre das ein totaler Schock für mich. Ich bereute es, dass ich mich mit meinen Freunden darüber lustig machte.

Ich realisierte, dass all diese Probleme, die ich in meinem Leben hatte... Claire zu bekommen, Schuldgefühle für meine Freunde und meine nervige Schwester, die mich mental komplett zerstörte, gar keine Probleme waren. Ein Problem war jedoch, angst zu bekommen, dass ein Geheimnis öffentlich gemacht werden würde und man sich dazu pusht, jemand anderes zu spielen.

Meiner Mum schien aufzufallen, dass etwas nicht mit uns stimmte, bis jetzt sprach sie aber nie richtig mit mir darüber, umso besser. Als ich zur Schule ging, winkten mir Mick und Mandy rüber und ich wusste nicht, welche Reaktion ich geben sollte, beschloss mich jedoch sie ganz zu ignorieren. >>Was ist mit dem los?<<, hörte ich Mandy flüstern.

Ich saß mich neben Leo auf eine Bank. Er war ganz alleine. Das war wahrscheinlich seine Aufgabe. Es war so komisch mich von Mick und Mandy zu distanzieren.
>>Na, wie geht’s.<<, fragte er.
Abgesehen davon, dass er ein Playboy war, war er ganz nett zu mir und mich interessierte es in dem Moment nicht.  >>Scheiße.<<, sagte ich knapp. >>Wow was ist denn mit Al-<<
Ich folgte Leos Blick und sah Allie. Ihre Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden und sie trug kein Makeup. Nicht mal ansatzweise. Sie aß einen Donut und ihr blauer Pulli war schon ganz schmutzig davon. Seit wann aß sie einen Donut. Sie wollte Model werden, da musste sie doch aufpassen.

Dennoch war es komisch zu sehen, dass meine Mitmenschen sich veränderten. Ich musste mich erst an deren neuen Persönlichkeit gewöhnen. Selbst an meine eigene. Diese Angewohnheiten von heute auf Morgen einzustellen war total schwierig. Doch der beste gewinnt. Ich musste es mir angewöhnen. 

Wahrscheinlich war es Allies Aufgabe. Sie sprach mit ihren besten Freundinnen Nicole und Olivia.
Ich sah nur, wie sie mit ihr sprachen und sie anschließend aufs Klo rannte.

Im Unterricht dachte ich an die zweite Aufgabe. Wir hatten als Geschichtslehrerin Mrs. Sparks. Sie war um die vierzig Jahre alt, super streng und fies und die ganze Schule hasste sie. Ich war selber nicht so gut in Mathe und sie mochte mich auch nicht besonders.
>>Okay und wer kann mir erzählen, wann der Fall der Berliner Mauer war?<<, fragte sie.
Ich musste jetzt meine Meinung sagen.
>>Wen interessierts?<<, gab ich als Gegenfrage und die Klasse fing an zu Lachen.

>>Das ist für später sehr wichtig, verlassen Sie den Unterricht, wenn Sie nicht daran teilnehmen wollen.<<
Ich hatte keine Lust auf Nachsitzen und deswegen verließ ich einfach den Unterricht.

In der Pause saß ich wieder mit Leo und aß mein Käsebrötchen. Wir plauderten ein bisschen und Leo ging sich was vom Schulkiosk holen, während ich hier saß. Dabei kamen Mick und Mandy zu mir. Erfreut sahen sie nicht gerade aus. Deren Blicke waren verwundert und leicht wütend.

>>Was ist los mit dir. Bist du jetzt auch bei dieser Tratsch Phase?<<, fragte Mick verwundert. Ich ignorierte beide und schaute nach rechts.
>>Hör auf damit, Tom. Wir sind deine Freunde. Du kannst uns alles erzählen.<<, versicherte Mandy mir.
>>Da täuschst du dich.<<, murmelte ich.

>>Das wir deine Freunde sind oder dass du uns vertrauen kannst?<<, fragte Mandy.
Ich ging nicht auf ihre Frage ein und wartete nur darauf, dass sie verschwanden.
>>Ich habe keine Ahnung, was in dir vorgeht, doch ich stehe nicht auf Drama.<<, meinte Mick. >>Komm Mandy, gehen wir.<<
Wurde auch mal Zeit. Das war echt unangenehm.
Als ich zuhause war, aß ich inruhe, während meine Mum an ihrem Handy rumfummelte und runterscrollte. Ihr verwirrend großer Blick auf den Bildschirm war nicht zu übersehen und daraufhin schaute sie mich an. >>Tom? Warum warst du heute so respektlos zu Mrs. Sparks? Du wurdest vom Unterricht verwiesen. Man diskutiert nicht mit den Lehrern.<<
Langsam wurde mein seltsames Verhalten auffällig.
>>Was ist los mit dir? Du bist doch nicht so?<<
Das einzige, was ich in dem Moment sagte war: >>Es ist kompliziert!<<
Später schlief ich ein.