XXII

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"Warum zum Teufel bist du so früh wach?"

Louis blinzelt auf die Frage hin, nachdem er gerade vollständig angezogen aus seinem Zimmer gekommen ist (er hat einen sehr winterlichen Pullover gewählt, weil heute der 1. Dezember ist), und hält inne, als er das Bild von Niall aufnimmt, der halb in Golfkleidung gekleidet, eine Zigarre raucht und sich ein Glas einschenkt, von dem Louis hofft, dass es Traubensaft ist.

"Warum bist du schon wach?" erwidert Louis und sucht nach seinen Schuhen, die Frage dabei entschlossen ignorierend. Denn nein, er wird Niall nicht gestehen, dass er den Tag schon verplant hat, seit sie gestern Abend nach Hause gekommen sind, und nein, er wird ihm auch ganz sicher nicht von seinen Plänen erzählen, Harry einen Morgenkaffee zu holen, bevor er zu ihm geht.

Und nein, er wird ganz sicher nicht die Tatsache ansprechen, dass es erst acht Uhr morgens ist und er dennoch die Absicht hat, innerhalb einer Stunde vor Harrys Tür zu stehen. Oder warum das als schlechtes Benehmen angesehen werden könnte. Oder zwanghaft. Diese Themen werden definitiv nicht angesprochen.

"Ich bin nicht ins Bett gegangen", erwidert Niall schmunzelnd und kippt den Inhalt seines Glases, was auch immer, hinunter.

"Und warum nicht?"

Er zuckt mit den Schultern und füllt sein Glas wieder auf. "Ich bin ausgegangen, nachdem du ins Bett gegangen bist."

"Nochmal? Hast du eigentlich schon jemals ein Buch angefasst? Nur so aus Neugier", fragt Louis und wirft ihm einen spitzen Blick zu, während er sich die Schuhe anzieht, einen nach dem anderen, während seine Augen bereits nach seiner Jacke und seinem Schal suchen.

"Ich bin mir sicher, das habe ich." Niall hält inne, wischt sich den Mund ab, und ein kleiner Rülpser entweicht ihm. "Lass uns frühstücken gehen. Ich habe Hunger", sagt er dann in einem sehr endgültigen Ton und blickt mit leicht rosa Augen auf seine Rolex.

"Ich kann nicht", sagt Louis, schiebt seine Arme in die Ärmel seiner Jacke - die irgendwie hinter der Couch lag - und weicht Nialls erwartungsvollen Blicken sorgfältig aus. "Ich muss – eh – ich muss lernen."

"Um halb neun", antwortet Niall tonlos. "Wirklich?"

Mist.

Louis räuspert sich, schlingt den Schal um seinen Hals. "Jep."

Niall sieht ihn an, die Hände auf dem Tresen abgelegt, das Haar zerzaust, aber auf mysteriöse Weise fettfrei. Seine Wangen sind rosig und seine Augen bohren sich ohne zu blinzeln in jede von Louis' Bewegungen.

"Nein", sagt er schließlich einfach und beobachtet Louis immer noch. "Erst das Essen. Ich habe keine Lust, allein zu essen."

Louis seufzt lang und leidend, bevor er Nialls festen Blick erwidert. "Ich meine es ernst, Irland. Ich muss lernen."

"Aber du wirst doch gar nicht lernen."

"Und was lässt dich das vermuten?"

"Weil du nicht so früh aufsteht, um zu lernen. Schon gar nicht, wenn ich das Klavier nicht einmal angefasst habe."

Louis sieht ihn mit zusammengekniffenen Augen scharf an. "Warte. Willst du mir sagen, dass du ganz genau weißt, dass mich das verdammte Klavier aufweckt? Und du es trotzdem weiter spielst?"

Niall grinst, leicht und glückselig. "Das wirst du nie erfahren."

"Natürlich", haucht Louis, rollt mit den Augen und geht zur Tür, in der festen Absicht, Niall zu ignorieren und einfach in den Tag zu starten, wobei er nur an eines denkt: Caffè Latte.

"Ich habe dich gestern viel mit Harry plaudern sehen. Gestern Abend, als wir nach Hause gelaufen sind", sagt Niall plötzlich, der immer noch am Tresen steht und Louis mit vorsichtigen Augen mustert.

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