1. Kapitel

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Kenma

Es war nun schon eine Weile her, dass Kuroo die Schule beendet hatte und zum Studieren weg gezogen war. Es waren die längsten und einsamsten Monate in Kenmas Leben gewesen, Kuroo ist schon immer sein einziger Freund gewesen, der einzige Mensch, den er an sich heran gelassen hatte. Doch er war nicht nur ein Freund für ihn, kurz vor Kuroos Abschluss, hatte ihm dieser seine Liebe gestanden und Kenma war unheimlich erleichtert darüber gewesen, da er ähnlich für ihn empfand, aber niemals den Mut gehabt hätte, Kuroo das auch zu sagen.

Ihre gemeinsame Leidenschaft war Volleyball spielen, doch auch das bereitete Kenma ohne Kuroo wenig Freude. Selbst Computer spielen machte nur halb so viel Spaß, wenn er dabei nicht auf dessen Schoß saß und umarmt wurde.

Da er es sich nicht über sich brachte, sein Volleyballteam im Stich zu lassen, begab er sich jeden Tag nachdem Unterricht höchst widerwillig zum Training. Heute war ein Trainingsspiel gegen die Mannschaft der Fukurodani angesetzt und seine Teamkameraden wärmten sich bereits auf, als Kenma in der Sporthalle eintraf. Gleichzeitig mit ihm trafen die Spieler der Fukurodani ein. Kenma war in sein Handy vertieft und achtete nicht auf seine Umgebung, früher war Kuroo neben ihm gewesen und hatte ihn vor Unfällen bewahrt. Da er nun aber allein unterwegs war, rempelte er versehentlich einen anderen Spieler an.

„Oh sorry, hab dich nicht gesehen" nuschelte Kenma und schaute hoch. Vor ihm stand Akaashi, den er von früher kannte, in den letzten Trainingscamps, hatte er oft beim Essen mit Kuroo zusammen bei dessen besten Freund Bokuto und Akaashi gesessen.

„Kein Problem" sagte Akaashi und lächelte ihn an.

Nach den Spielen, jedes Team hatte zwei Sätze gewonnen, als die Trainer beschlossen, dass es Zeit war heim zu gehen, wartete Akaashi vor der Sporthalle, als Kenma heraus trat.

„Wartest du auf mich?" fragte Kenma.

„Schon...ich wollte dich fragen, was du am Wochenende machst?" antwortete Akaashi.

„Mhh weiß nicht, zocken wahrscheinlich" murmelte Kenma und schaute zu Boden.

„Wollen wir uns treffen? Vielleicht in die Stadt fahren oder Volleyball spielen?" fragte Akaashi hoffnungsvoll.

Kenma schaute Akaashi an, ein wenig ungläubig, es hatte ihn schon lang keiner mehr gefragt, ob er Zeit mit jemandem verbringen wollte.

„Ja okay" sagte Kenma unschlüssig.

Akaashi war schon losgelaufen, seinem Team hinterher, und rief Kenma über die Schulter „Wir treffen uns Samstag um 11 Uhr im Einkaufszentrum" zu und weg war er.

Ein wenig überfordert stand Kenma noch eine Weile vor der Halle und überlegte, was das eben gewesen ist.

Am Abend lag er in seinem Bett, mit dem Handy in der Hand und schrieb mit Kuroo. Er vermisste ihn so sehr, dass sein Herz weh tat, aber er wollte es ihm nicht zeigen, um ihn nicht zu nerven, er war jetzt an der Uni und hatte vielleicht andere Dinge zu tun, als sich um seine Sehnsucht nach ihm zu sorgen.

Kuroo: Hey mein Kätzchen, wie geht's dir?

Kenma: Hey Kuroo, alles wie immer und bei dir?

Kuroo: Hier ist es cool, auch wenn Bokuto und ich gerade viel lernen müssen. Ich bin froh, dass er auch hier ist, es ist schon schlimm genug, dass ich dich so selten sehe, ich vermisse dich :(

Kenma: Ohne dich ist es hier sehr einsam und niemand kuschelt nachts mit mir :(

Kuroo: Nicht mehr lange, Kätzchen, dann bist du auch fertig mit der Schule und kommst auch hierher zum studieren, dann können wir uns wieder jeden Tag sehen. Und bis zu den Semesterferien dauert es auch nicht mehr lang, dann werde ich die ganze Zeit mit dir zusammen sein können <3

Kenma: Ich hoffe es. Heute nach dem Spiel gegen Fukurodani hat mich Akaashi gefragt, ob wir uns Samstagtreffen wollen.

Kuroo: Bokutos Akaashi?

Kenma: Wieso sagst du Bokutos Akaashi? Sie waren doch nur im selben Team, oder?

Kuroo: Du hast Recht. Ich wünsche dir ganz viel Spaß mein Kätzchen, amüsiere dich, du kannst ja nicht immer allein in deinem Zimmer hocken und zocken <3

Kenma: ..und wie ich das kann...gute Nacht Kuroo :*

Kuroo: Schlaf schön und träum von mir, deinem starken, gutaussehenden Freund ;)

Am Samstag quälte sich Kenma morgens aus dem Bett, er war ein Langschläfer und um 11 Uhr, am Wochenende, schon draußen unterwegs zu sein, war ungewöhnlich für ihn. Als er am Einkaufszentrum ankam, war Akaashi bereits da und winkte ihm zu. Zörgerlich ging er auf ihn zu.

„Hi Kenma, schön, dass du gekommen bist" sagte dieser zur Begrüßung.

„Hallo Akaashi...wo wollen wir hingehen?" fragte Kenma.

„Mhh, wir könnten uns Computerspiele ansehen gehen oder uns in ein Café setzen?" schlug Akaashi vor.

Für Computerspiele war Kenma natürlich immer zu haben, also machten sie sich auf den Weg dahin. Voll bepackt mit den neuesten Spielen verließen sie eine Stunde später den Laden und Kenma schlug vor, sie könnten sich ja jetzt noch in ein Café setzen.

Dort angekommen orderte Kenma das Einzige, was er wirklich gerne aß, Apfelkuchen. Akaashi wollte nur einen Kaffee und als ihre Bestellung ankam, saßen sie sich eine Weile schweigend gegenüber.

„Akaashi, wieso hast du mich gefragt, ob wir heute zusammen hierher kommen?" fragte Kenma und schaute ihn durchdringend an.

„Ich dachte, ähm, vielleicht könnten wir etwas Zeit miteinander verbringen, wo du jetzt doch auch allein bist, seit Kuroo an der Uni ist" antwortete Akaashi etwas verlegen.

„Ich bin schon ziemlich viel allein, seit Kuroo weg ist, aber wieso sagst du „auch"?" Kenma schaute ihn abwartend an.

Akaashi wurde etwas rot im Gesicht und knetete seine Finger unter dem Tisch.

„Naja weißt du, ich vermisse Bokuto auch ziemlich..."

Kenma machte große Augen, „Du und Bokuto...ihr mögt euch?"

„An dem Abend bevor er gegangen ist, gab es eine Abschiedsparty für die ehemaligen Drittklässler und da haben wir uns betrunken geküsst. Weil er am Tag danach aber abgereist ist, hatten wir keine Gelegenheit mehr darüber zu sprechen. Und jetzt frage ich mich jeden Tag, ob er dasselbe empfindet wie ich" erzählte Akaashi mit traurigen Augen.

„Und ihr habt da nie wieder drüber gesprochen?" fragte Kenma entsetzt.

„Hättest du dich getraut Kuroo nach so einem Vorfall darauf anzusprechen?"

„Hätte ich nicht, du hast Recht..."

„Und da wir nun beide diejenigen vermissen, die uns am meisten bedeuten, dachte ich wir könnten uns gegenseitig unterstützen" schlug Akaashi vor und lächelte Kenma aufmunternd an.

Auf dem Heimweg dachte Kenma über das Treffen nach und war sehr froh darüber, nun wieder so etwas wie einen Freund zu haben, mit dem er reden konnte, auch darüber wiesehr es ihn belastete von Kuroo getrennt zu sein.

Sand unter den Füßen [Bokuaka | Kuroken]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt