15. Kapitel

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Akaashi

Er hatte völlig überstürzt die Wohnung verlassen und irrte nun schon eine Weile durch die Gegend. Als seine quälenden Gedanken zuließen, dass er sich orientierte, bemerkte er, dass er nicht weit vom Strand entfernt war. Am Strand angekommen, ließ er sich im Sand nieder und schaute dem Meer zu, wie es kam und ging. Tränen liefen ihm die Wangen herunter und er tropften auf seinen Hoodie.

Einige Zeit später, er hätte beim besten Willen nicht sagen können, wie lange es gewesen war, hörte er Schritte hinter sich. Ehe er sich versah, setzte sich jemand neben ihn. Es war Kenma.

Sie saßen schweigend nebeneinander, bis Kenma fragte: „Liebst du ihn?"

Akaashi schaute ihn mit roten Augen an. „Ja, ich liebe ihn."

„Und wieso sitzen wir dann hier?"

„Was, wenn er mich nicht liebt?"

Kenma schaute ihn ungläubig an. „Das ist der Grund? Wenn du nur sehen könntest, was wir sehen können. Wie er dich anschaut, sein bescheuertes Lächeln, wenn ihr zusammen seid, sein Bedürfnis, dir körperlich nahe zu sein."

„Vielleicht gibt es noch andere Gründe...wie soll das alles werden? Ich weiß nicht, ob ich mutig genug bin, dazu zu stehen, dass ich Jungs mag. Meine Eltern werden entsetzt sein, sie werden mich rauswerfen. Das entspricht nicht dem Bild, was sie von ihrem perfekten Sohn haben." gab Akaashi zu und fing wieder an zu weinen.

Kenma nahm Akaashis Hand und sah ihm tief in die Augen.

„Akaashi, wir sind in den letzten Monaten gute Freunde geworden. Ich weiß, dass ihr zwei das hinbekommen könnt, ihr liebt euch. Schau dir Kuroo und mich an, es ist sicher nicht einfach, aber es ist es auf jeden Fall wert, ich würde keinen Tag ohne ihn verbringen wollen. Trau dich, Akaashi, ansonsten wirst du es bereuen, befürchte ich. Und jetzt komm mit zurück, es ist sau kalt hier draußen." Er stand auf und zog Akaashi an der Hand mit nach hoch.

„Danke Kenma. Du bist ein wahrer Freund." Akaashi lächelte ihn an und umarmte ihn.

Sie machten sich auf den Weg zurück zur Wohnung und wurden bei ihrer Ankunft von Kuroo begrüßt. Er umarmte Akaashi. „Was machst du nur mit Bokuto?" sagte er grinsend. „Aber euch zwei kriegen wir auch noch hin."

„Wo ist er?" fragte Akaashi.

„Er liegt in seinem Bett und schläft, das hat mich einige Mühe gekostet, ich hab neben ihm gelegen und seinen Kopf gestreichelt, bis er eingeschlafen war, er war völlig aufgebracht. Also wehe ihr weckt ihn jetzt auf, ihr könnt morgen miteinander reden." beschloss Kuroo entschieden.

Kenma kicherte. „Du hast ihm den Kopf gestreichelt?"

Kuroo seufzte. „Was man nicht alles tut für seinen Bro."

Akaashi ging in sein Zimmer und legte sich in sein Bett. Er wälzte sich von einer Seite zur anderen und grübelte vor sich hin. „Wie sollte das alles werden, mit ihm und Bokuto? Was würden die anderen sagen? War er bereit für eine Beziehung und dann auch noch mit einem Mann? Auf all diese Gedanken fand er keine Antworten mehr, bis er schlussendlich irgendwann einschlafen konnte.

Er wurde durch lautes Scheppern geweckt und hatte das Gefühl nur wenige Minuten geschlafen zu haben, so müde und gerädert fühlte er sich. Trotzdem quälte er sich aus dem Bett und schlich in die Küche. Auf der einen Seite wollte er Bokuto unbedingt sehen, andererseits hatte er auch große Angst, was passierte, wenn sie endlich miteinander sprachen.

In der Küche waren allerdings nur Kenma und Kuroo. Kenma war in der Küche zugange, was das laute Scheppern wohl erklärte, er war nicht gerade ein großer Koch. Kuroo saß am Küchentisch und amüsierte sich, war es doch sonst immer er, der sich um das Essen kümmerte.

„Guten Morgen Akaashi, wie hast du geschlafen?" fragte er.

„Frag lieber nicht" murmelte Akaashi und ließ sich auf einem Stuhl neben ihm nieder.

„Ist Bokuto noch nicht wach?"

„Doch ist er, aber er ist joggen gegangen." erwiderte Kuroo.

„Joggen? Aber ist er denn nicht verkatert?"

„Verkatert...pff...wir sind jung, wir sind schön, wir haben keinen Kater" sagte Kuroo und fächelte sich mit der Hand Luft zu.

„Du bist echt ein Angeber, Kuroo" Akaashi grinste.

„Angeber? Ich?! Da musst du mich verwechseln. Oder Kenma, was sagst du dazu?" sagte Kuroo mit gespielter Entrüstung.

„Absolut nicht, Akaashi hat völlig Recht. Dass dein Ego überhaupt durch die Tür passt, wundert mich täglich auf's Neue." Kenma streckte Kuroo die Zunge raus.

„Oha, wie gemein von dir." Kuroo sprang auf und packte Kenma, der kichern musste.

„Ich lasse dich erst wieder los, wenn du dich entschuldigst." Er fing an ihn zu küssen und zu beißen. Kenma lachte und versuchte sich zu befreien, aber er hatte keine Chance.

Akaashi konnte es kaum ertragen die anderen beiden so glücklich zu sehen, er schämte sich für diese Gedanken und verließ die Küche. Auf dem Weg in sein Zimmer, begegnete er Bokuto, der verschwitzt vom Joggen wiederkam. Beide liefen rot an und wussten nicht, wohin sie schauen sollten. Bokuto verschwand schnell im Bad und Akaashi stand unschlüssig auf dem Flur. „Das konnte ja was werden, wenn sie sich jetzt kaum in die Augen schauen konnten." dachte er sich und ging in die Küche zurück. Hier hatte mittlerweile Kuroo die Verantwortung für das Frühstück übernommen, immerhin wollten sie nicht verhungern müssen.

Sand unter den Füßen [Bokuaka | Kuroken]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt