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„Sie sind zu spät!"

„Ich weiß." flüstere ich, weil ich gerade ungern will, dass die Situation ausartet.

„Ich dachte Sie wissen, dass ich sehr auf Pünktlichkeit achte, Miss Thompson!" steht er nun mit erhobener Stimme auf.

Innerlich spüre ich, wie irgendetwas nicht stimmt und meine unterdrückten Emotionen bald gefühlt explodieren.

Nur einen Moment später bekomme ich einen Würgereiz und schaue mit geweiteten Augen, sowie einer Hand auf meinem Mund meinen Chef an.

Oh nein.. Wieso jetzt?

„T-tut mir Leid." presse ich hervor und stürme sofort aus dem Raum in Richtung Toilette.

Mit einer Wucht schlage ich die Tür zur Toilettenkabine auf und falle auf die Knie, bevor ich mich übergebe.

Hustend hänge ich über der Schüssel und versuche leider scheiternd mit einer Hand meine Haare zu halten, während ich meine Tränen bei dem Gedanken an die Begegnung im Café nun nicht mehr zurückhalten kann.

Ein weiteres Mal verlässt ein Teil meines Mittagessens meinen Körper, sodass ich nun schluchzend die Augen schließe.

„Du bist ein einziges Wrack, Olivia.." flüstere ich zu mir und drücke auf die Spülbetätigung, bleibe aber sicherheitshalber noch sitzen.

Tatsächlich muss ich mich ein weiteres Mal übergeben, doch diesmal werden meine Haare sofort von einer Person hinter mir hochgehalten.

Bitte ist es Mia, nicht mein Chef...

„Tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen." erfüllt die raue Stimme den Raum, welches mir bestätigt meine Gedanken wieder laut ausgesprochen zu haben.

„Bitte lassen Sie mich, Mr. Downey." flüstere ich schluchzend, nachdem ich erneut runtergespült habe und lehne mich mit meinem Rücken und Kopf an die Wand der Kabine.

„Nein. Ihnen geht es anscheinend nicht gut." starrt er auf mich herunter, sodass ich meinen Hals überstrecke, um ihn anzuschauen.

„Ach das interessiert Sie jetzt auf ein Mal? Hören Sie auf zu lügen, Mr. Downey. Ihnen gefällt das doch andere verletzlich zu sehen oder selbst zu verletzen!" entgegne ich ihm und lege meine Stirn auf der Oberfläche meiner Knie ab, sodass ich nach unten blicke.

Ich höre wieder das leise Schmunzeln meines Chefs, der mit seinem rechten Bein einen kleinen Schritt über meine Füße nach vorne macht, um den Deckel der Toilette zu schließen.

„Setzen Sie sich da hin." befiehlt er mir kurz darauf und macht seinen Schritt nach vorne wieder rückgängig „Ich will Sie nicht am Boden sitzen sehen." fügt er noch hinzu.

Seufzend ohne ihn anzuschauen, rapple ich mich langsam vom Boden auf und setze mich auf den Klodeckel, sodass Downey nun direkt frontal vor mir steht.

„Denken Sie wirklich ich folge Ihnen in die Toilette, um Sie verletzlich zu sehen?! Es gibt einen Grund, warum Sie zu spät sind und sich kurz darauf weinend übergeben mussten, der offensichtlich mit Ihrer Mittagspause zu tun hat." fixiert er mich, während ich meine Tränen vorsichtig aus meinem Gesicht wische und ihn wieder anschaue.

„Bin ich jetzt im Verhör? Sicher werde ich Ihnen nichts sagen, da es Sie rein gar nichts angeht." stehe ich auf, um aus dieser angespannten Situation zu flüchten.

Doch Downey schlägt seine flache Hand gegen die Kabinenwand und versperrt mir den Durchgang, wobei er mir mit schwarzen Augen warnend verdeutlicht, nichts falsches zu unternehmen.

Sein scannender Blick durchdringt mich regelrecht, bis seine Mundwinkel leicht nach oben zucken und er laut durch die Nase ausatmet.

„Ihr Exfreund."

Schon allein, als die Worte seinen Mund verlassen haben, gleiten alle Emotionen aus meinem Gesicht

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Schon allein, als die Worte seinen Mund verlassen haben, gleiten alle Emotionen aus meinem Gesicht. Blank schaue nach rechts gegen die graue Kabinenwand und merke, wie meine Atmung sich leicht beschleunigt hat.

„Ich muss jetzt an die Arbeit, Mr. Downey." äußere ich mich nach einem Moment der Stille und drücke seinen Arm überraschend nach unten, sodass mein Chef mich durchlässt.

„Die Verspätung vergesse ich trotzdem nicht, Miss Thompson!" läuft er mir hinterher, während ich den Raum verlasse.

„Außer Sie erzählen mir, was gerade passiert ist." fügt er nur einen Meter hinter mir noch hinzu.

Sofort stoppe ich auf der Stelle und drehe mich zu dem größeren Mann hinter mir.

„Mein Privatleben geht Sie nichts an! Das heute Abend ist ein geschäftliches Essen, nichts weiter!" fauche ich und stürme in mein Büro.

-
17:59

Ich bin gerade dabei meine Tasche zu packen und alles aufzuräumen, als ohne klopfen die Tür geöffnet wird.

„Wie ich sehe, machen Sie sehr pünktlich Schluss." steht Downey mit seiner Aktentasche im Raum.

Mit meiner Tasche über der Schulter hängend laufe ich auf ihn zu und schaue ihn unbeeindruckt an.

„Wie ich sehe, waren Sie schon beim Arzt." beziehe ich mich auf das neue Pflaster auf seiner Nase und verlasse schleunigst an ihm vorbei den Raum.

Mit einem Lachen folgt mir mein Chef bis zum Aufzug und steigt mit mir ein.

Nicht schon wieder..

„Sie sollten vorsichtig sein, Ms. Thompson. Ich dachte ihre Male am Hals erinnern Sie nun daran." zeigt er hämisch seine weißen Zähne, sodass ich mich kopfschüttelnd abwende.

„Ich werde Sie heimfahren. Damit Sie bis zu unserem privaten Abendessen auch fertig sind." äußert er sich befehlerisch, doch die Türen zum Eingangsbereich der Firma öffnen sich schon.

„Ich habe mir schon einen Uber bestellt." will ich gerade den Aufzug verlassen, aber werde am Arm gepackt.

„Gut. Ich freue mich auf später. 19:30 hole ich Sie ab." haucht Downey, sodass ich mich direkt aus seinem Griff befreie und zügig zum Ausgang laufe.

Einmal drehe ich mich jedoch nochmals um und sehe seinen widerlich grinsenden Blick direkt auf meinen Arsch, bevor sich die Aufzugtüren wieder schließen.

Was will er bitte von mir?!

The Assistant Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt