Und dann flog Loivissa los. Erst stieß sie sich mit ihren kräftigen Hinterbeinen ab, dann streckte sie die Flügel aus und flog zielstrebig immer höher hinauf in den Himmel. Ängstlich kniff Nurie die Augen zu und konzentrierte sich darauf, sich nicht zu übergeben. Nuri hatte schreckliche Höhenangst.
Nach kurzer Zeit wurde es richtig kalt und Nurie öffnete ihre Augen doch, was sie sofort bereute, da sie mindesten tausend Meter über den Bäumen flogen. „Wieso ist es so kalt?“ fragte Nurie zitternd. „Entschuldige, das hab ich vergessen.“ sagte Talion und rückte näher heran. Sofort wurde es wärmer, doch es war nicht Talion, der Nuri wärmte, sondern die Luft um ihn herum. Bestimmt ein Zauber, dachte sie und schloss die Augen wieder und erst als Loivissa mit einem leichten Beben landete, öffnete Nuri sie erneut. Talion sprang aus den Sattel, landete elegant auf der hellgrünen Wiese. Er stand auf und hielt Nurie eine Hand hin. Sie ignorierte diese und sprang ohne Hilfe leichtfüßig aus dem Sattel und als sie landete, könnte sie schwören, Talion leicht lächeln zusehen. Plötzlich kamen zwitschernd Eindutzend Kolibris auf Nurie zugeflogen. Sie waren vollkommen ausgepowerd. Bestürzt dachte Nuri daran, was Talion gesagt hatte, bevor sie aus dem Krankenzimmer gegangen ist. Schnell konzentrierte Nurie sich darauf, die Vögel in eine Weide zu verwandeln. Hoffentlich klappt es, dachte sie noch, dann stand vor ihr auch schon eine riesige Weide. Erleichtert atmete Nurie einmal tief ein und wieder aus. „Erstaunlich.“ meinte Serdan und sprang von Fairith´s Sattel. Nurie stand auf und sah sich aufmerksam um. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Loivissa vor einem riesigen Feld voller Blumen gelandet war. Langsam ging Nurie näher zu dem Feld und wollte gerade fragen, wieso die Elfen sie hierher gebracht hatten, da wechselten die Blüten plötzlich ihre Farben. Sie wurden hellrot, gelb und dunkelblau. Neugierig ging Nurie näher zum Feld und es wurden noch mehr gelbe Blüten. Am Rand des Felds blieb Nurie stehen. Die Blüten waren Orchideen und sie schienen im Wind hin und her zu schwanken. Talion kicherte belustigt. „Was ist denn so witzig?“ fragte Nurie scharf und sofort färbten sich einige Blüten schwarz. Erschrocken wandte Nuri sich an Loivissa. „Wieso verfärben sich die Blüten?“ fragte Nurie. Sie spürte, wie Loivissa´s Geist ihren streifte und öffnete ihren Schutzschild.
Weil du wirklich Darylia´s Tochter bist und der Blüten See deine Gefühle und Empfindungen widerspiegelt, erklärte Loivissa sanft.
Erst jetzt erkannte Nurie, dass die Blüten keine Stiele hatten und in einer Vertiefung lagen. „Danke, Loivissa.“ sagte Nurie und schloss ihr Schild wieder. „Komm, Kleines.“ sagte Serdan und stieg wieder auf Fairith´s Sattel. Als Nurie sich jedoch nicht rührte, sah er bittend zu Talion hinüber. „Ich werde sie zu nichts zwingen. Ich will schließlich nicht von der Insel gescheucht werden.“ Überlegen grinsend wandte Nurie sich wieder an den See voller Orchideen. Vorsichtig ging sie hinein. Der Boden war aus samtig weichen Sand und die Blüten streiften Nuri wie die sanfte Flügelschläge eines Schmetterlings. Der Duft war wunderschön süß und die Blüten waren entweder grau oder pink. Als sie bis zum Kinn in den Blüten stand, drehte sie sich wieder zu den Elfen herum und sagte „Ich werde nicht wieder zurück fliegen.“ „Wir werden auch nicht zurück fliegen. Wir fliegen zum Rat.“ erklärte Serdan. Da Talion nun belustigt grinst, vermutete Nurie, dass er bereits wusste, was sie jetzt sagen würde. „Ihr versteht nicht Serdan,...“ fing Nuri an, doch dann fiel ihr etwas ein. Sie konzentrierte sich und spürte fast sofort, wie ein weicher Stoff ihren Körper um schmiegte. Sie hatte an ein wunderschönes, schneeweißes Kleid mit Orchideen an den Rändern gedacht und wie es sich auf ihre Haut legte. „... ich werde nicht fliegen, nicht weil ich nicht zurück will, sondern weil ich Höhenangst habe.“ beendete Nurie ihren Satz und stieg langsam aus den See. Wie erhofft hatte sie nun statt dem grünen Kleid das weiße an und plötzlich wurde sie sich bewusst, wie sehr sie die Insel unter Kontrolle hatte. Lächelnd überlegte sie, wie sie nicht fliegen, aber auch nicht laufen musste, um von A nach B zukommen. Ein Portal, fiel es ihr ein. „Ich hab eine Idee.“ sagte Nurie und unterbrach damit ein Streitgespräch der beiden Elfen, dem sie nur halb zugehört hatte. „Was?“ fragte Talion verwirrt. „Wohin hast du gesagt, müssen wir?“ fragte Nurie, doch Talion brachte kein Wort mehr heraus. Er war viel zu sehr damit beschäftigt das Kleid zu bestaunen, zumindest glaubte Nurie, dass er nur das Kleid bestaunte. Nurie seufzte gespielt genervt. „Wann habt Ihr Euch umgezogen, Dröttning?“ brach Serdan schließlich das Schweigen. „Dröttning?“ fragte Nurie verwirrt. Sie spürte, wie die Orchideen hellrot wurden. Hellrot war anscheinend die Farbe des Sees für die Verwirrung. „Das elfische Wort für Königin.“ erklärte Talion steif. Anscheinend war sein Staunen vorbei. „Wie lautet Eure Idee, Hoheit?“ fragte Serdan lächelnd. Das Wort 'Hoheit' brachte Nurie einen Moment aus dem Konzept. Sie schüttelte den Kopf, wie als könnte sie so ihr Unbehagen abschütteln, doch die Blüten verrieten sie. Sie wurden teilweise türkis. „Nurie? Bist du noch da?“ fragte Talion mit einem leicht verärgerten Unterton. „Talion!“ rief Serdan empört. „Was denn?“ meinte Talion gleichgültig. „Als Lord spricht man seine Königin nicht mit dem Namen an, außer sie gestattet es.“ tadelte Serdan ihn und sah dabei immer wieder besorgt zu Nuri. „Ist nicht so schlimm.“ erklärte diese mit schwacher Stimme. Sie räusperte sich. „Meine Idee war, dass ich ein Portal öffne, das uns dort hinbringt, wo wir hin müssen, damit ich etwas Ruhe bekomme.“ beantwortete Nurie endlich Serdan´s Frage, doch sie lies Talion nicht aus den Augen. Er betrachtete den See aus Orchideen nachdenklich und schien zu versuchen daraus schlau zu werden. Nurie fühlte sich irgendwie bloßgestellt. „Kann man das irgendwie abstellen?“ fragte sie Serdan. „Was meint Ihr, Hoheit?“ entgegnete dieser. „Kann man ausstellen, dass der See meine Gefühle widerspiegelt?“ erklärte sie ruhig. Serdan überlegte fieberhaft. „Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht.“ meinte er schließlich. Vor lauter Überraschung riss Nurie die Augen auf. Sie hätte nie gedacht, dass ein Elf irgendetwas nicht wüsste. „Du weißt es wirklich nicht?“ fragte Nurie verdutzt. Die Orchideen färbten sich dunkelblau. „Nein, Dröttning.“ sagte Serdan, fügten dann aber schnell hinzu „Aber einer der anderen wird es wissen.“ „Gut und wo sind die anderen?“ fragte Nurie lächelnd. „Wenn sie meinem Ruf folge leisten, dann im Rat“ antwortete Serdan sofort stockend. Nurie rollte mit den Augen. Jetzt hatte der Elf tatsächlich höllischen Respekt vor ihr. „Dann lasst uns gehen.“ meinte Nurie und malte einen Kreis in die Luft. Nurie fiel auf, dass Talion immer noch rätselnd auf den See starrte. „Talion.“ sagte sie. Erschrocken blickte er auf. „Ja?“ fragte er abwesend. „Ist alles in Ordnung?“ fragte Nuri ruhig. „Natürlich.“ sagte Talion scharf und wandte sich ab. Nurie sah ihn noch kurz an, dann fragte sie an Serdan gewandt „Wollt ihr fliegen oder geht ihr mit durchs Portal?“ Da fing die Luft neben Nuri an zu flimmern. „Ich gehe mit.“ sagte Talion Überraschenderweise sofort. Er stand nun bei Loivissa und schaute ihr in die Augen. „Ich ebenfalls.“ erklärte Serdan und lenkte damit Nurie´s Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Gut“ meinte Nurie lächelnd und wandte sich an die Drachendamen. „Und ihr?“ fragte sie. Ein bekannter Geist streifte Nuri und sie öffnete ihren Schild ein wenig.
Wir bleiben hier und jagen, erklärte Loivissa ruhig und sah von Nuri zu Talion.
Wir müssen uns später noch mal alleine sprechen, dachte Nurie und sah Loivissa dabei fest in die Augen.
Diese blies eine bestätigende Rauchwolke aus den Nasenlöchern, sprang mit Fairith in den Himmel und flog davon. Nurie seufzte. „Wollt Ihr vorausgehen, Serdan?“ fragte sie und zeigte auf das Portal, dass mittlerweile aussah, wie ein Spiegel, der in einen anderen Raum führte, was das Portal im Grunde ja auch tat. Serdan nickte und ging langsam durch das Portal, dessen Oberfläche sich dabei etwas kräuselte, dann war er durch und ging zur Treppe, die auf der anderen Seite des Saals im Portal war. Nurie lächelte leicht. Ihr Zauber hat einwandfrei funktioniert. „Hattest du nicht gesagt, es wäre wahrscheinlich nicht sonderlich schlau, mir zu vertrauen?“ fragte Talion, der nun dicht hinter Nurie stand. „Tu ich auch nicht, ...“ entgegnete sie ruhig, aber sie spürte, wie sich einige der Orchideen weinrot färbten. Was diese Farbe wohl ausdrückt, dachte Nurie und drehte sich um. „... aber ich vertrau darauf, dass die Insel mich schützt.“ beendete sie ihren Satz und ging durch das Portal.
Auf der anderen Seite war nun mehr los. Anscheinend bemerkte niemand, das Nurie durch das Portal gekommen war, denn die c. a. hundert Leute, die im ganzen Saal verstreut standen und redeten, sahen nicht einmal auf. Erleichtert sah Nuri sich den Raum an. Gegenüber von Nurie war eine Treppe, die braunen Wände sahen aus, als wären es ein paar zusammen gewachsene Bäume, der Boden war mit gleichmäßig gewachsenem Gras bewachsen und mitten im Saal stand ein langer Tisch mit unendlich vielen Stühlen. Nurie spürte, wie Talion ihr durch das Portal folgt und schloss dieses wieder. „Wer sind die alle?“ fragte Nurie. Sie hatte ziemlich schnell gemerkt, dass alle Personen im Saal Elfen waren. „Unsere hundert Lords und Ladys.“ erklärte Talion flüsternd. „Kann ich mit dir auch in Gedanken reden?“ fragte Nurie plötzlich verunsichert. „Ich würde dir raten es nicht zu versuchen, aber theoretisch ja.“ antwortete Talion ruhig. Nurie war erleichtert, doch dann bemerkte sie die Warnung in Talion´s Worten. „Wieso soll ich es nicht versuchen?“ hackte Nuri verwirrt nach. „Weil Talion niemanden in seinen Kopf lässt. Abgesehen von Loivissa natürlich.“ meinte eine Stimme neben Nurie. Erschrocken wandte Nurie sich zur Seite. Es war eine Elfe. Sie hatte braune Haare und grüne Katzenaugen. „Hallo, ich bin Mira.“ sagte sie lächelnd. Ihr Lächeln wirkte echt, doch einer Elfe konnte man ja nicht trauen. Nurie sah hilfesuchend zu Talion, doch dieser grinste nur höhnisch. Nurie seufzte und drehte sich wieder zu Mira. „Hallo, Mira.“ sagte sie und hoffte, dass sie nichts falsch machte. „Da seit ihr ja.“ sagte Serdan, der hinter Mira aus der Menge trat. „Wieso habt ihr so lange gedauert?“ fuhr er fort. Mira trat schnell beiseite, doch sie starrte Nurie unverwandt an. Offenbar hat Serdan bereits gesagt, dass er Darylia´s Tochter gefunden hatte. „Entschuldigung.“ murmelte Mira unbehaglich. „Wieso?“ fragte Nurie sanft und ignorierte dabei die Blicke, die auf einmal auf ihr ruhten. Verwirrt starrte Mira Nuri an. „Weil...“ fing sie an. „Weil Ihr die Königin seit und weil man seine Königin nicht unaufgefordert anspricht.“ brachte sie schließlich heraus. „Aber woher hättest du wissen sollen, dass ich Darylia´s Tochter bin?“ fragte Nurie. Mittlerweile waren alle Gespräche im Saal verstummt und stattdessen sahen die Elfen fasziniert zu. Mira blinzelte und ihre Gesichtszüge wurden nachdenklich. Nurie nickte und wandte sich an die anderen Elfen im Saal. „Setzen wir uns.“ sagte sie und wandte sich dann flüsternd an Serdan. „Reichen die Plätze?“ „Natürlich.“ antwortete er und wandte sich zum gehen. „Wartet.“ zischte Nurie. Fragend drehte Serdan sich wieder um. „Wo kann ich mich setzen?“ fragte Nuri unsicher. Serdan lächelte und das Erste mal wirkte es wirklich ehrlich. „Dort.“ antwortete er und zeigte dabei auf einen Thron am Kopf des Tisches. „Hatte ich mir schon gedacht.“ entgegnete Nurie seufzend und wandte sich ab. Mira stand immer noch dort, wo Nurie sie hatte stehen lassen und neben ihr stand Talion und sah Nuri mit einem neugierigen Glitzern in den Augen an. Nurie ging zu ihnen. „Möchtest du dich nicht auch schon mal setzen?“ wollte sie von Talion wissen. „Ist das ein Befehl?“ entgegnete dieser herausfordernd. „Nein. Es ist eine Bitte.“ erklärte Nuri müde. Talion sah sie noch eine Weile neugierig an, dann wandte er sich ab und ging zum Tisch. Vorsichtig berührte Nurie Mira am Arm. „Alles in Ordnung?“ fragte sie. „Ja, Hoheit.“ antwortete Mira mit gesenktem Blick. Nuri lächelte leicht. „Ich hasse es, wenn ihr mich Hoheit nennt, ich euch aber beim Namen kenn.“ stellte sie fest. „Nenn mich Nurie.“ sagte diese und hielt Mira die Hand hin. Erstaunt hob Mira den Kopf. „Seit Ihr sicher, dass ich Euch beim Namen nennen soll?“ fragte sie schüchtern. „Jep und ich währe dir sehr verbunden, wenn du mich duzen würdest.“ „Natürlich.“ meinte Mira verwirrt und ergriff Nurie´s immer noch ausgestreckte Hand. „Danke.“ sagte Nurie und lies Mira´s Hand los. „Wieso?“ fragte Mira schüchtern. Nurie lächelte und antwortete flüsternd „Ich kenn mich hier nicht aus und ich brauch unbedingt eine Freundin, die mir alles erklärt.“ „Freundin?“ fragte Mira lächelnd. „Ja.“ sagte Nurie. Plötzlich zog Mira Nurie an sich und umarmte sie. Erschrocken versteifte Nuri kurz, dann entspannte sie sich aber wieder und erwiderte die Umarmung. Als sie jedoch empörte Laute hinter sich hörte, lösten sie sich wieder voneinander. „´tschuldigung. Ich hatte noch nie eine wirkliche Freundin.“ erklärte Mira lächelnd. Nurie kicherte. „Wir sollten uns auch langsam setzen, die anderen glotzen schon.“ meinte sie flüsternd. Mira nickte und ging auf ihren Platz. Einen Moment verharrte Nuri reglos, dann streckte sie ihr Kinn hoch und stolzierte auf den Thron zu. Als ein fremder Geist Nurie´s streifte, blieb diese jedoch abrupt stehen. Alarmiert ließ sie ihren Blick langsam über die versammelten Elfen schweifen. „Wer ist das?“ fragte sie laut. Verwirrte Blicke trafen ihren, doch sie sah weiter durch die Menge. „Was meint ihr, Dröttning?“ fragte Serdan ruhig. Er hatte sich rechts vom Thron gesetzt. „Jemand versucht in meinen Geist einzudringen.“ erklärte Nurie scharf. Ihr Blick fiel auf einen Elf mit silbernen Augen und weiß-blonden Haaren. Er wirkte nicht verwirrt, sondern hatten den Blick konzentriert auf den Tisch vor sich geheftet. Der Elf saß links in der Mitte. Nurie lächelte, setzte sich auf den Thron und ließ den Elf dabei nicht aus den Augen. Sie verstärkte ihr Schutzschild und versuchte währenddessen das Schild des Elfen zu durchbrechen. Der Elf sah zwar nicht auf, doch der Druck auf Nurie´s Schild verschwand. „Ihr habt gewonnen.“ sagte der Elf schließlich, doch Nurie glaubte ihm nicht wirklich und verstärkte deshalb ihr Schild noch etwas, dann wandte sie sich an Serdan. „Wie heißt dieser Elf?“ fragte Nurie mit einem falschen Lächeln. „Sein Name ist Theranel und er ist der Anführer des Winds.“ erklärte Serdan angespannt. Mit 'der Anführer des Winds' meint er wahrscheinlich 'der Anführer der Lords und Ladys des Winds', dachte Nurie. Sie nickte und wandte sich an die restlichen Elfen. „Wer von euch ist noch Anführer oder Anführerin einer Lordschaft?“ fragte sie laut. Zehn Lichter gingen an. Auch Serdan hatte eines. Verwirrt sah Nurie Serdan an. „Ist das so was, wie eine Meldung?“ flüsterte sie ihm zu. Er nickte lächelnd. „Gut.“ sagte Nurie und sah sich die Menge an. Nurie´s Blick blieb an einer Elfe hängen. Es war Firina. Sie hatte ein Licht und saß rechts am anderen Ende des Tisches. Nuri lächelte erfreut. Die Elfe hatte freundlich gewirkt. Nurie lies ihren Blick weiter wandern. Vor weiteren drei Frauen und sechs Männern, Serdan und Theranel mitgezählt, schwebte ein Licht. Zehn Anführer, also auch zehn Lordschaften. „Könntet ihr zehn euch kurz vorstellen?“ bat Nurie leicht unsicher. Eine Ewigkeit schwiegen alle und Nuri wurde immer nervöser. „Mein Name ist Firina und ich bin die Anführerin des Frühlings.“ erklärte die gelbäugige Elfe schließlich. Nurie seufzte erleichtert auf. „Danke.“ sagte sie lächelnd und wandte sich an die nächste Elfe links von Firina. „Und Ihr?“ fragte Nurie lächelnd. Das schwarze Haar der Elfe war mit grauen Strähnen durchzogen und sie hatte goldene Katzenaugen und stark gebräunte Haut. Sie reckte das Kinn und ihre Augen wurden zu Schlitzen. Ihre Feindseligkeit war ihr deutlich anzumerken, doch sie antwortete trotzdem. „Mein Name ist Isíra und ich führe den Sommer.“ Nurie nickte und sah den nächsten an. Es war ein Elf mit goldbraunen Haaren und dunkelbraunen Augen. Anfangs bemerkte Nurie seine Feindseligkeit kaum, doch dann fiel ihr seine steife Haltung auf und sie wusste wie sehr er sie verabscheute. „Ich bin Beríon und führe den Herbst.“ Nuri nickte wieder und wandte sich zur nächsten Elfe. Sie hatte schneeweißes Haar, graue Augen und war ziemlich blass, doch sie wirkte freundlicher als die anderen beiden Elfen zuvor. „Mein Name ist Domina und ich bin die Anführerin des Winters.“ sagte die weiße Elfe freundlich Lächelnd. Serdan, der nun dran war, entspannte sich bei ihren Worten etwas. „Mein Name ist Serdan und ich bin Führer der Äthalvard, aber das wisst Ihr ja bereits.“ sagte der Elf mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Der Elf am linken Ende meldete sich zu Wort. „Mein Name ist Erisar und ich führe das Feuer.“ erklärte er. Er sah eigentlich ganz gut aus, er hatte schwarzes Haar, dunkle Augen und war braun gebrannt, aber Nurie spürte die Feindseligkeit, die in seiner Stimme mit schwang, über deutlich. Hoffentlich sind die restlichen nicht auch alle so feindselig, dachte Nurie ängstlich. Plötzlich streifte ein Geist fragend ihren. Der Geist schien keine feindseligen Absichten zu hegen, deshalb konzentrierte Nurie sich darauf, ihren Geist nur für den, der sie gestreift hatte, zu öffnen.
Beruhige dich Nurie. Du zitterst total, hörte Nuri Mira´s Stimme beruhigend in ihrem Kopf.
Ich versuche es, sagte Nurie in Gedanken.
Vorsichtig schloss sie ihr Schutzschild und konzentrierte sich darauf, wieder ruhig zu werden. Als sie nicht mehr zitterte, wandte sie sich an den nächsten Elf. Theranel. Nuri stöhnte innerlich auf. Noch ein Elf, der sie nicht mag, doch sie fragte trotzdem. „Und Ihr?“ Der Elf kniff die Augen zusammen und sagte „Wie Ihr sicher von Serdan erfahren habt, ist mein Name Theranel und wie Ihr wahrscheinlich ebenfalls wisst, bin ich der Anführer des Winds.“ Nurie ignorierte seine Feindseligkeit und wandte sich an die nächste Elfe mit Licht. Sie hatte wie Domina schneeweißes Haar, doch sie hatte himmelblaue Katzenaugen und ihre Haut hatte ebenfalls eine leicht blaue Farbe. „Mein Name ist Wyrdra und ich bin die Führerin des Wassers.“ sagte die Elfe freundlich. Ihre Lippen lächelten zwar nicht, doch Nurie konnte ein Lächeln in ihren Augen sehen. Nurie war erleichtert, die Elfen hassten sie doch nicht alle. Überrascht musterte Nuri die nächsten zehn Elfen. Sie sahen eher nach einer Mischung aus Wolf und Katze aus, als nach Elfen. Sie hatten verschiedenfarbiges Fell. Drei hatten weißes, weitere drei hellbraunes, zwei rotes, einer dunkelbraunes und ihr Anführer mitternachtsblaues Fell. Fasziniert lächelnd wandte Nurie sich an den Führer. „Was ist mit Euch?“ Als der Elf freundlich lächelte, konnte Nuri zwei scharfe Fangzähne sehen. „Mein Name ist Bloeedhgarm und ich führe die Wolfkatzenelfen.“ erklärte der Elf. „Wenn Ihr Hilfe braucht, kommt bitte zu mir, ich helfe Euch gerne.“ fuhr Bloeedhgarm fort. „Danke für Euer Angebot, ich werde darauf zurück kommen.“ meinte Nurie so respektvoll, wie es ging. Der nächste Elf war blond, hatte gelbe Augen und sagte die Worte, von denen Nurie gehofft hatte, sie nicht zu hören. „Ich heiße Lordaius, Anführer der Drachenreiter und ich bin dagegen, dass dieses Kind uns führt.“
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Schattenvogel
ParanormalNurie ist Einzelkind und wird von ihrem Vater groß gezogen. Was mit ihrer Mutter ist, weiß sie nicht. Was sie aber weiß, ist, dass sie eine Elfe ist und ihr Vater sie vor den anderen beschützt. Als sie an ihrem Geburtstag jedoch von einem Elfen in d...