Kapitel 6

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Anscheinend war Nurie eingeschlafen und als sie erwachte, bemerkte sie, das sie nicht mehr auf dem Stuhl saß, sondern in einem weichen Bett lag. Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah Talion, der gerade die Tür öffnete. Schnell schloss sie die Augen wieder und tat so als würde sie immer noch schlafen. Sie hörte Talion's leichtfüßige Schritte. Er ging vor dem Bett in die Hocke und eine Zeit lang hörte Nu nur seine leisen Atemzüge, dann sagte er sanft „Wach auf, Nu. Die Sonne geht auf und du musst in einer Stunde an eurem Treffpunkt sein." Lächeln schlug Nurie die Augen wieder auf. Auch Talion fing an zu lächeln. „Ich wusste, das du wach bist." behauptete er. „Aber natürlich." entgegnete Nu und stand auf. Ihr weißes Kleid war total zerknittert und sie dachte schnell an die grüne Hose und das grüne Top, die sie am Tag zuvor getragen hatte. Sie sah sich neugierig um. „Ich hätte gedacht, das es hier nicht so ordentlich ist, wie im anderen Raum." erklärte sie grinsend und ging zur Tür, die Talion offen gelassen hatte. Er folgte ihr zögernd. „Wie meinst du das?" fragte er verwirrt. Nurie drehte sich zu ihm um. „Das ist die ordentlichste Wohnung, die ich je gesehen hab." erklärte Nu und betrat die Küche/Wohnzimmer/Esszimmer. „Ich hab uns Frühstück gemacht." sagte Talion, als Nurie schon überrascht stehen blieb. Er währe fast in sie hinein gelaufen, doch er hatte ja die schnellere Wahrnehmung eines Elfen und schaffte es gerade noch rechtzeitig ebenfalls stehen zu bleiben. „Was hast du?" fragte er alarmiert und sah sich aufmerksam um. Langsam lief Nurie weiter. „Ich war nur überrascht." erklärte sie immer noch staunend. „Wieso?" fragte Talion neugierig. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute noch was frühstücken würde." antwortete Nurie wahrheitsgemäß. „Elfen sind von Natur aus Gastfreundlich." erklärte Talion. Zweifelnd runzelte Nurie die Stirn und meinte „Dann handelt Lordaius also unnatürlich?" Talion lachte auf und erwiderte „Eigentlich nicht, weil es seine Aufgabe ist zuerst an seine Elfen zu denken, aber im Prinzip, ja." Sein lächeln wurde sanfter und er fügte hinzu „Iss jetzt, ich hab Lyrim trainieren sehen. Es wird schwer für dich werden, wenn du die Prüfung bestehen willst." Nurie wusste, dass es stimmte. Das erkannte sie an dem Ernst, mit dem Talion es sagte. „Das schaff ich schon." sagte sie leicht lächelnd und setzte sich an den Tisch. Er war voll Brötchen, Beeren und irgendwas anderes. „Sind das elfische Speisen?" fragte sie neugierig und schnappte sich eines der Brötchen. „Natürlich, aber wenn du willst hol ich welches der Menschen." bot Talion, der sich gegenüber von Nurie gesetzt hatte, lächelnd an. „Nein, ich esse gern elfische Speisen. Vater hat mir zwar nur selten welche gemacht, aber ich find nichts so lecker." versicherte Nurie fröhlich und biss ein großes Stück von dem Brötchen ab. Es schmeckte fast wie ganz normales, Menschen-Brötchen, aber Nu schmeckte die Magie, die in den Teig eingewebt war. Sie schloss die Augen und genoss den nächsten bissen. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, dass Talion sie neugierig musterte. „Was?" fragte Nu weicher als vorgehabt. Talion's Lächeln war für einen Augenblick verschwunden, doch jetzt kehrte es wieder zurück. Er machte den Mund auf, doch Nurie war schneller. „Ist nicht wichtig. Wie viel Zeit hab ich noch?" Talion schaute aus dem und meinte dann ruhig „Eine halbe Stunde, also noch mehr als genug Zeit." „Gut." sagte Nurie und aß weiter. „Du hast geweint, nicht?" fragte Talion plötzlich und fügte schnell noch hinzu „Und streite es jetzt bloß nicht ab." Nurie überlegte kurz, ob sie es doch tun sollte, doch dann sah sie die aufrichtige Sorge in seinen Augen und platzte heraus „Ja, du hast Recht, ich hab geweint. Ich vermisse meine Freunde und mach mir Sorgen um meinen Vater." Talion stand auf und kam um den Tisch herum zu Nurie. Sie stand ebenfalls auf und er nahm sie in den Arm. „Deinen Freunden geht es bestimmt gut und wenn dein Vater ein Elf ist, können wir ihn her holen." flüsterte Talion Nu beruhigend ins Ohr. Nurie nickte an seiner Brust und fing lautlos an zu weinen. Talion strich ihr sanft über den Rücken und machte beruhigende Geräusche.
Irgendwann hatte Nurie sich wieder beruhigt und löste sich wieder von Talion. „Danke." sagte sie mit zittriger Stimme. „Nichts zu danken." meinte Talion und strich Nu mit dem Daumen die letzten Tränen aus dem Gesicht. Er sah erneut aus dem Fenster und fuhr sanft lächelnd fort „Denkst du, das du in diesem Zustand ein Portal erschaffen kannst?" Im Licht der aufgehenden Sonne, sah Talion einfach umwerfend aus. „Natürlich." antwortete Nurie und konnte sich nicht zurück halten ihm über die Wange zu streichen. Einen Moment verharrten sie so, dann wandte Nurie sich schnell ab, schaffte das Portal und ging hindurch. „Bis später." hörte sie Talion noch sagen, dann war sie auch schon auf der anderen Seite.
Nurie stand unter der riesigen Eiche, auf der sie gestern geschlafen hatte und wo Talion sie dann aus versehen geweckt hatte. Lächelnd sah Nu sich um. Sie spürte Mira's bekannten Geist in der Nähe, aber sie war nicht allein. Wahrscheinlich Lyrim, vermutete Nurie bei sich und ihre Vermutung wurde wenige Zeit später bestätigt, als links von Nurie die Blätter der Weide anfingen zu rascheln. Wenige Zeit später kamen Mira und Lyrim zum Vorschein. Sie diskutierten über irgendwas und man sah ihnen ziemlich deutlich an, dass sie nicht gerne miteinander arbeiteten. Als Mira aufblickte und Nurie sah, breitete sich ein fröhliches Lächeln auf ihren Lippen aus und sie kam auf direkt auf Nu zu. Die Mädchen umarmten sich und Mira streifte fragend Nurie's Geist. Nu öffnete sich etwas für Mira und musste sich kurz darauf konzentrieren alle anderen trotzdem noch abzuwehren.
Wie begrüßt man seinen Ausbilder, den man nicht unbedingt mag? fragte Nurie in Gedanken.
Nick ihm einfach zu, das muss ihm reichen. antwortete Mira genauso still.
„Danke." flüsterte Nu leise und löste sich von Mira. „Shur'tugal Lyrim." sagte Nurie lauter und nickte ihm zu, so wie Mira es erklärt hatte. 'Shur'tugal' bedeutete Drachenreiter, das hatte Nurie bei ihrem Vater gelernt, so wie noch einige andere elfische Wörter, die wichtig sind. „Älfa-kona." entgegnete Lyrim und nickte ebenfalls. Nurie überlegte kurz, dann fiel ihr wieder ein, das 'Älfa-kona' nicht viel mehr hieß, als elfische Frau. Nurie seufzte. Anscheinend musste Lyrim erst noch erkennen, wozu Nu in der Lage war. „Womit fangen wir an?" fragte sie mit einem falschen Lächeln. „Schwertkampf." sagte Lyrim und holte ein grünes Schwert hervor. Nurie reagierte sofort und stellte sich ein weißes Schwert vor. Als es auf tauchte, griff Nurie danach und es lag ihr perfekt in der Hand und es war leicht und scharf. Lyrim bekam große Augen, als er das Schwert sah. Nurie ging in die Grundstellung, denn auch das Kämpfen hatte ihr Vater ihr beigebracht und nicht nur das mit dem Schwert, sondern auch mit anderen oder gar keinen Waffen. „Gut." sagte Nu ruhig. Lyrim wollte gerade etwas sagen, doch Mira kam ihm zuvor. „Es fehlt noch ein Zauber, der die Klingen stumpf werden lässt, damit ihr euch nicht zu sehr verletzt." sagte sie und kam zu Nurie, doch die wusste bereits, was Mira meinte. „Geüloth du Knífr!" sagte Nu und strich mit Daumen und Zeigefinger über die scharfen Kanten des Schwertes. Als Nu die ungläubigen Gesichter ihrer Ausbilder sah, erklärte sie ruhig „Mein Vater hat mir ein bisschen was beigebracht." Mira löste sich als erstes aus ihrer Erstarrung. „Ich geh dann mal." sagte sie lächelnd. „Wieso?" fragte Nurie sie in Gedanken. „Lyrim und ich haben uns geeinigt, das er den Schwertkampf mit dir macht und ich den Rest." erklärte sie laut. Nurie nickte und schloss ihren Schutzschild wieder komplett. Lyrim hatte mittlerweile sein Schwert ebenfalls stumpf gemacht und wartete nun nur noch darauf, das Mira ging. Diese sah verunsichert aus und rührte sich nicht von der Stelle. Sie wusste anscheinend auch, wie hart Lyrim's Training war. „Geh schon." forderte Nurie sanft. Zögernd ging Mira Nurie's Aufforderung nach. Als sie weg war, sah Nurie Lyrim unverwandt an. Sie versuchte seine Schwächen heraus zu finden. Nach kurzer Zeit hatte sie bemerkt, dass er schwerer als Nurie sein musste und damit auch nicht so schnell und flink, zudem schien er mehr auf sein Gesicht zu achten, als auf seine Beine. Nurie's Vater hatte immer gesagt, das die Arroganz eines Elfen seine größte Schwäche ist und jetzt erkannte Nu, das es stimmte. Nurie hatte genug Schwächen, jetzt musste sie die Umgebung ohne den Blick von Lyrim zu wenden, analysieren. Sie lauschte und dann hörte sie ein leises kreischen. Sköliro. Nurie lächelte. Er hatte auf ihr gewartet. Anscheinend bemerkte Lyrim, dass Nurie abgelenkt war und kam schnell auf sie zu. Gerade noch rechtzeitig konnte Nu ausweichen. Lyrim war wirklich langsamer, aber nicht sehr viel. Nurie pfiff einmal durch die Zähne und Sköliro kam wie ein grüner Pfeil auf Lyrim zugeschossen. Im letzten Moment pfiff Nurie erneut und der Vogel drehte ab und setzte sich auf ihre rechte Schulter. „Du bist zu langsam, Elf." erklärte sie mit spöttischem Unterton. Lyrim schnaubte genervt und drehte sich blitzschnell wieder zu Nurie um. Er hob sein Schwert und lies es auf Nurie herab sausen. Nurie wich geschickt aus und versetzte Lyrim mit aller Kraft einen Schlag aufs rechte Bein. „Ist das alles was du kannst?" spottete Nurie weiter. Lyrim kochte jetzt schon vor Wut. Er griff wieder an und wieder und immer wieder, aber jedes mal wich Nurie aus und versetzte ihm einen weiteren Schwerthieb gegen die Beine.
Schließlich keuchte Lyrim und hielt sich sein eines Bein, während Nurie immer noch putzmunter um ihn herum tanzte. „Wut macht dich nicht stärker, sie schwächt dich." sagte Nurie angriffslustig und schlug Lyrim so hart auf die rechte Hand, dass er das Schwert fallen ließ. Nurie hob es mit ihrem eigenen Schwert auf und schleuderte es neben die Eiche, die mittlerweile ziemlich weit weg war. Die Spitze des Schwertes bohrte sich in den Boden und Lyrim war besiegt. „Was jetzt?" fragte Nurie schadenfroh lächelnd. „Das." entgegnete Lyrim und streckte die Hand in die Luft. Nurie spürte wie seine Magie das Schwert wieder in seine Hand teleportierte und machte schnell einige Schritte von Lyrim weg. Er hatte das Schwert wieder in der Hand, aber der Zauber forderte seinen Tribut und Lyrim wurde von der Erschöpfung überrollt. Er fiel in Ohnmacht. Nurie stutzte, sie hatte noch nie gesehen, wie ein Elf durch seinen eigenen Zauber so viel Kraft verlor, dass er in Ohnmacht fiel. Nurie dachte hektisch nach, was sie machen sollte. Erst einmal beruhigen, beschloss sie. Als ihr Puls wieder normal war und ihr Atem ruhiger ging, beschwor sie ein Portal hinauf. Sie nahm Lyrim das Schwert aus der Hand und steckte es in seine grüne Scheide an Lyrim's Gürtel. Vorsichtig hob sie Lyrim auf die Schulter und ging durch das Portal. Auf der anderen Seite blieb sie kurz stehen. Sie stand vor Solus, der beeindruckend vor ihr aufragte. Nurie pfiff einmal und Sköliro folgte durch das Portal. Schnell schloss Nu es wieder und lief weiter. „Hol Firina." befahl sie ihrem Falken. Der Vogel stieg immer höher und verschwand dann hinter einem breiten Ast. Nurie ging durch das Tor und fing an die Treppe hoch zu steigen. Als die Wachen sie sahen, kamen sie näher. „Was ist passiert?" fragte ein blonder Elf bestürzt. „Wie können wir helfen?" fragte eine Elfe mit mitternachtsblauem Haar, die Nurie von der Ratsversammlung kannte, besorgt. „Wo ist Firina?" erwiderte Nurie und ging weiter. „Sie ist oben in ihrem Apartment." sagte die Elfe. „Wie ist Euer Name?" fragte Nurie neugierig, ohne langsamer zu werden. „Badyrin, Hoheit." antwortete die Elfe ruhig. Nurie nickte dankbar und meinte „Geht wieder an die Arbeit." Sie wandte sich an die anderen Elfen, die her gekommen waren. „Ihr alle." Nu lief weiter und plötzlich kam Sköliro um die nächste Kurve geflogen. Firina folgte ihm flink. „Kommt mit, wir müssen ihn behandeln." sagte sie, als sie Lyrim sah. Nurie nickte und sie gingen gemeinsam beim nächsten Ausgang hinaus und liefen den Ast entlang zu einem ähnlichen Zimmer, wie das, in dem Nurie gelegen hatte, als sie auf die Insel kam. Es hatte ebenfalls eine Liege. Vorsichtig legte Nurie Lyrim darauf. „Wie ist das passiert?" fragte Firina beunruhigt. „Wir haben uns im Schwertkampf geübt und ich hatte ihn besiegt und sein Schwert weg geschleudert. Er hat es mit einem Zauber zurück geholt und dann ist er in Ohnmacht gefallen." erklärte Nu schnell. Firina nickte, aber sie schien verwirrt. „Ich brauch ein Glas Wasser und ein Kraut namens Laruthyn." erklärte sie. Nurie nickte und schnippte einmal. Die Sachen tauchten auf und Firina nahm sie. „Ich gehe Mira suchen und sie fragen, was ich jetzt machen soll." sagte Nu und ging. In Gedanken versunken lief sie die Treppe wieder hinunter und setzte sich in das Moos am Boden. Vorsichtig öffnete sie ihren Geist und suchte Mira's. Nach ca. zehn Minuten fand sie sie und streifte ihren Geist fragend. Mira öffnete sich.
Mach was du willst, du hast jetzt Freizeit. Ich kontaktiere dich, wenn deine Anwesenheit gefordert wird. dachte sie und Nurie konnte ihr Lächeln förmlich spüren.
Nurie seufzte.
Was soll ich denn machen? wollte sie stumm wissen.
Jemand sucht dich. Er ist zur Eiche gegangen, du solltest dich beeilen, nicht das er die Suche aufgibt. Das wäre zu schade. Er ist so heiß.
Nurie musste bei Mira's Schwärmerei lachen.
Wir sehen uns. dachte Nurie und baute ihr Schild wieder auf.
Sie schlug die Augen auf und stutzte. Um sie herum standen lauter Elfen und beobachten sie. Nurie schluckte und stand langsam auf. Sie war im Schneidersitz auf dem Sand gesessen. Nu sah sich um und fand Sköliro, der ein Stück über ihr kreiste. Nurie pfiff und der grüne Falke setzte sich auf ihre Schulter. Die Elfen machten staunende Geräusche und es bildete sich eine Gasse zum Ausgang. „Danke." sagte Nurie und ging hinaus. Schnell erschuf sie ein Portal und ging hindurch.
Nun stand Nurie vor der riesigen Eiche, bei der sie kurze Zeit zuvor noch mit Lyrim gekämpft hatte. Nurie schloss das Portal schnell wieder und schaute sich suchend um. Entweder hat Mira Jamier oder Talion gemeint. Mal sehen. „Seh nach, wer alles in der Nähe ist." befahl Nurie ihrem Vogel, welcher sich sofort in die Lüfte schwang und kreisend die Umgebung auskundschaftete. Nurie schnippte mit dem Finger und sie hatte ihr weißes Schwert wieder in der Hand. Schnell und leise machte sie es wieder scharf und schlich lauschend zur Eiche. Leise kletterte sie ein Stück hinauf und setzte sich abwartend an den Stamm. Bald kam Sköliro zurück. Nurie drang in seine Gedanken ein. „Wen hast du gesehen?" fragte Nu leise. Ein Bild von Talion blitzte auf, dann eines von einer fremden Elfe und dann war es kurz schwarz. Nurie zog sich zurück und dankte dem Vogel und befahl anschließend flüsternd „Flieg zu Lyrim und berichte mir sofort, wenn er aufwacht." Sköliro flog davon und Nurie kletterte tiefer. Sie hatte erkannt, das Talion auf dem Bild ganz in der Nähe war und wollte ihn erschrecken. „Nurie, bist du da?" hörte sie Talion rufen. Sie ging in die Hocke und bewegte sich dann nicht mehr. „Nurie." rief Talion erneut. Er war fast unter Nu und sie spannte sich erwartungsvoll an. „Nu, bist du da?" fragte Talion noch einmal und dann war er unter ihr und sie sprang hinunter.
Als sie auf Talion landete, fielen sie beide hin. Erschrocken fuhr Talion herum und Nurie sprang auf, das Schwert in der rechten Hand. Talion sah es und stand ebenfalls schnell auf. Er zog ein weißes Schwert aus der Scheiden, die an seinem Rücken befestigt war. Seltsamerweise war es aber nicht so grell weiß, wie Nurie's, sondern hatte eher das Weiß, das Loivissa's Schuppen hatten. Schnell erkannte Nurie Talion's Schwächen. Er war zwar nicht so arrogant, wie Lyrim, aber genug, um es als Schwäche zu bezeichnen, außerdem war er wie Lyrim schwerer und dadurch langsamer, als Nu. Seine letzte Schwäche war, das er sein Schwert zu locker fest hielt. Genau wie Lyrim machte er aber auch den Fehler als erstes anzugreifen. Er stürmte auf Nurie zu und sie wich leichtfüßig aus. „Du musst schon schneller sein, wenn du mich erwischen willst." reizte sie ihn und ging wieder in die Grundstellung. „Dein Vater hat dir anscheinend mehr beigebracht, als wir dachten." entgegnete Talion ruhig. „Und ihr könnt anscheinend weniger, als ich dachte." versuchte Nurie es erneut. „Hast du das bei Lyrim genauso gemacht?" fragte Talion immer noch ruhig. „Ich hab keine Ahnung, wovon du redest." meinte Nurie künstlich lächelnd. Talion ließ sich davon nicht beirren und ging erneut auf Nu los. Sie wich schnell aus und verpasste Talion eine Schnittwunde am Arm, mit dem er das Schwert führte. Erschrocken sah Talion auf die Wunde, die sofort das bluten anfing. „Ich dachte, ihr habt eure Klingen stumpf gemacht." sagte er geschockt. Nurie lächelte und meinte ruhig „Haben wir auch, aber ich hab meine wieder geschärft." erklärte Nurie, schnellte vor und verpasste Talion noch einen Schnitt in den Oberschenkel. Er zuckte vor Schmerz kurz zusammen und griff dann selbst an. Diesmal wich Nu nicht aus, sondern blockte Talion's Hieb ab. Eine leichte Erschütterung ging durch ihr Schwert. Sie lächelte schief und sprang hoch. Sie bekam einen dicken Ast zufassen und zog sich hoch. Talion folgte ihr, aber er war zu langsam. Nurie fügte ihm noch eine Wunde an der Wange hinzu. Sie war zwar nicht so tief wie die anderen zwei, aber an Talion's Gesichtsausdruck konnte Nurie erkennen, das sie genauso weh tat. „Gib dir doch etwas mehr Mühe, Talion. Nicht mal Lyrim war so einfach zu besiegen." sagte Nurie und endlich hatte sie es geschafft. Talion wurde wütend und daran war seine Arroganz schuld. Schnaubend stürzte Talion sich wieder auf Nurie. Diese sprang hoch und brachte sich somit aus Talion's Reichweite. „Da ist ja ein Regenwurm schneller, als du." spottete Nurie und sprang noch einen Ast höher. Talion kam ihr schnell hinterher und schnellte vor. Überrascht erkannte Nu, das er dieses mal schnell genug war und sie einen Schnitt am Unterarm hatte. Sie ließ sich vom Baum fallen und landete weich auf dem Boden. Schnell rappelte sie sich wieder auf und schaffte es gerade noch Talion einen weiteren Schnitt am Arm zuzufügen, dann stand er genau vor ihr. Sie ging ein paar Schritte zurück und schaffte somit Abstand zwischen sich und Talion. Nach kurzem Überlegen lies sie ihr Schwert verschwinden. Erstaunt starrte Talion sie an. Diese kurze Sekunde der Unaufmerksamkeit nutze Nurie um ihm mit dem Fuß das Schwert aus der Hand zu schlagen. Schnell schnappte sie es sich und hielt es Talion an die Kehle. „Gibst du auf?" fragte sie schief lächelnd. Seufzend hob Talion die Arme und sagte enttäuscht „Nicht für immer, aber für heute schon." Nurie ließ das Schwert langsam sinken. „Woher wusstest du, das ich hier bin?" fragte Talion und ließ seine Arme ebenfalls sinken. „Mira sagte, das mich jemand sucht und das sie denjenigen hierher geschickt hat und als ich her kam, schickte ich Sköliro um nachzusehen, wer alles in der Nähe war und als ich dich in seinen Gedanken sah, konnte ich einfach nicht widerstehen." erklärte Nu und schleuderte das Schwert soweit weg, wie sie konnte. Fragend hob Talion eine Braue. Nurie grinste breit und meinte „Woher soll ich wissen, ob du mich wirklich nicht wieder angreifst, wenn ich dir das Schwert zurück gebe." Talion lächelte nun auch leicht belustigt. „Ich werde es sicher nicht wieder, dafür bist du viel zu gut." „Danke." sagte Nurie geschmeichelt und fügte nach kurzem Überlegen hinzu „Du bist aber auch nicht schlecht, nur etwas zu arrogant." „Arrogant?" fragte Talion verwirrt. „Ja, arrogant." bestätigte Nurie. „Wie meinst du das?" wollte er wissen. „Man erkennt deine Arroganz an der Haltung, die du vor und während einem Kampf einnimmst. Sie ist eine deiner Schwächen." antwortete Nu und ging zu ihm. Seine Wunden bluteten immer noch. Vorsichtig strich Nurie über Talion's Arm und sagte leise „Waíse heill!", was soviel hieß, wie 'Werde gesund!'. Langsam verheilten die zwei Wunden, die Nurie verursacht hatte. Talion sagte nichts dagegen und als Nurie ihm ins Gesicht sah, sah sie nur einen nachdenklichen Ausdruck darin. Lächelnd heilte Nurie auch noch Talion's andere Wunden und zuletzt ihre eigene. „Tut mir leid." sagte Talion ruhig und strich über die Stelle, an der Nurie die Wunde hatte. „Nicht so schlimm wie bei dir" entgegnete Nu lächelnd. Talion erwiderte das Lächeln und meinte „Waren doch nur ein paar Kratzer." Nurie Lachte. „Dann hast du also nicht vor Schmerz gezuck?" fragte sie herausfordernd. Talion grinste schief und meinte mit unglaubwürdiger Leichtigkeit „Nein, ich war lediglich überrascht." „Wenn du meinst." erwiderte Nurie. „Das tu ich." versicherte Talion. Nachdenklich betrachtete Nurie ihn. „Wieso hast du mich gesucht?" wollte sie schließlich wissen. „Ah ja, stimmt. Du hast doch deine Freunde so vermisst und da hab ich etwas recherchiert und herausgefunden, das du einen von ihnen hiervon erzählen darfst und denjenigen sogar mit her bringen darfst." erklärte Talion schnell. „Wirklich?" fragte Nurie überglücklich. „Ja, aber du musst dich für einen entscheiden." sagte Talion leicht lächelnd, aber Nurie sah an seinem Gesichtsausdruck, dass das noch nicht alles war. „Was noch?" wollte sie wissen. „Wenn du den elfischen Namen deines Vaters weißt, können wir ihn heute noch her holen." Nun konnte Nurie sich nicht mehr zurück halten. „Danke, Talion." sagte sie und umarmte ihn fest. Er erwiderte die Umarmung zögernd. „Wie heißt er?" fragte Talion und ließ Nurie wieder los. „Er hieß Eydrim." erklärte sie lächelnd. Talion stutzte und fragte ungläubig „Bist du dir sicher?" „Natürlich." erwiderte Nurie stirnrunzelnd. „Wieso? Stimmt etwas nicht?" wollte Nurie wissen. Lächelnd meinte Talion „Nein, es ist nur so, dass der ursprüngliche Anführer meiner Lordschaft Eydrim hieß und wenn du die Wahrheit sagst, ist er dein Vater." Nurie war überrascht. „Wie kann ich ihn her holen?" fragte sie schnell. „Du musst ein Portal schaffen, das uns in die Welt der Menschen transportiert und dann müssen wir ihn suchen." erklärte Talion und Nurie war nicht entgangen, das er 'uns' und 'wir' gesagt hat. „Du willst auch mit?" Es war eher eine Feststellung, als eine Frage, aber Talion nickte trotzdem. „Wollen wir gleich gehen?" fragte Nu. „Ja, aber wir müssen uns beeilen, nicht das Lordaius etwas davon mit bekommt und am besten klettern wir auf die Eiche, dann kann man das Portal nicht so schnell finden." Nurie nickte und die beiden kletterten schnell ein paar Äste hinauf. Nu pfiff und Sköliro kam angeflogen. „Wenn jemand uns folgen will, dann halte ihn auf." befahl sie und der Falke stieg kreisend wieder in die Luft. Nurie erschaffte das Portal und stellte sich als Ziel ihr Zimmer vor. Als sie gerade auf die andere Seite gehen wollte, hielt Talion sie zurück. „Nehm dein Schwert mit, aber verwende einen Verbergungs-Zauber, damit es niemand sieht." wies er sie an. Seufzend tat sie, was er sagte, denn sie spürte, dass er es ebenfalls getan hatte. Außerdem dachte sie an eine Jeans und ein Top, welche sie sofort an hatte, denn sie hatte bemerkt, dass auch Talion Kleidung an hatte, die Menschen trugen. Grinsend machte Talion eine einladende Handbewegung und Nurie ging durch das Portal.

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